Caterpillar: 30-Stunden-Woche gegen Stellenabbau
Arbeitsplätze bedroht
Beim Bergbauzulieferer Caterpillar am Standort Lünen müssen nach dem Willen der Unternehmensführung Stellen abgebaut werden. Um diese Zahl zu verringern, sollen rund 150 tariflich Beschäftigte ihre Wochenstundenzahl reduzieren - die 30-Stunden-Woche soll Arbeitsplätze sichern.

Wie berichtet, will die Caterpillar Global Mining Europe GmbH mit den Standorten Lünen und Wuppertal wegen der weiterhin schlechten Auftragslage in diesem Jahr von den rund 900 Arbeitsplätzen zwischen 189 und 231 abbauen. Zuletzt hieß es, 100 Mitarbeiter würden über ein „Freiwilligenprogramm“ aus dem Unternehmen ausscheiden.
Jetzt also die 30-Stunden-Woche: Statt 35 sollen die rund 150 Beschäftigten nur noch 30 Stunden pro Woche arbeiten – um somit „die Anzahl der abzubauenden Mitarbeiter zu senken“, wie es ein Unternehmenssprecher ausdrückt. Die betroffenen Mitarbeiter haben sich bereits mehrheitlich dafür entschieden. Eine Entscheidung des Betriebsrats steht allerdings noch aus.
Betriebsrat: Ein "ungewöhnliches Instrument"
Momentan werde noch verhandelt, wie diese Stundenreduzierung genau aussehen soll, erklärt Betriebsrats-Mitglied Andreas Unislawski. Diese Reduzierung sei ein „ungewöhnliches Instrument“, das bei Caterpillar bisher noch nicht angewendet worden sei.
Offen ist bisher zum Beispiel noch, wie lange die Stundenreduzierung greifen soll. Wie der Betriebsrat dazu steht, wollte Unislawski am Dienstag noch nicht sagen: „Bevor die Verhandlungen über die Betriebsvereinbarungen nicht abgeschlossen sind, werden wir uns dazu nicht weiter äußern.“
Bruttolohn würde linear sinken
Laut Unternehmenssprecher Jan Battenberg wolle Caterpillar durch die Reduzierung versuchen, die Kosten zu senken. Linear zu der Stundenanzahl sinkt auch der Bruttolohn für die Betroffenen. Ein Vorteil für das Unternehmen: „Dadurch, dass wir einen Mitarbeiter nicht freistellen, sondern nur Stunden senken, können wir Know-How im Unternehmen behalten und haben eine bessere Planungssicherung.“
Laut Ulrike Kletezka (IG-Metall, Dortmund) soll die Stunden-Reduzierung im Bereich Streb-Ausbau stattfinden, das ist eine bestimmte Art von Ausbau im Bergbau, die den Hang von nachbrechendem Gestein freihalten soll.
Gewerkschaft: „Solidarische Kollegen“
„Mit sehr großer Mehrheit“ hätten diese Mitarbeiter für die Reduzierung gestimmt, sagt Kletezka: „Das freut uns, weil es zeigt, wie solidarisch die Kollegen sind.“ Die Stunden-Reduzierung sei „ein gutes Instrument“, weil die Angestellten so im Betrieb blieben: „Auf jeden Fall besser als betriebsbedingte Kündigungen.“