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Komplizierte Personallage beim SV Herbern: „Da kann man natürlich keine Ausnahme machen“
Fußball
Der SV Herbern hat trotz dünner Personaldecke den Kopf aus der Schlinge gezogen und das jüngste Saisonspiel gewonnen. Der Kreisvorsitzende hat über die heikle Situation des Landesligisten gesprochen.
Sportlich lief es rund beim SV Herbern: Gegen das favorisierte Team von Eintracht Ahaus gelang dem Landesligisten am Ende ein 2:1-Erfolg – wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. Dabei war gerade die personelle Situation äußerst prekär. Corona-Fälle hatten die Lage beim SVH kurzfristig verschärft. Trotz der aktuellen Situation will der Fußballkreis aber an den derzeitigen Regelungen festhalten.
Norbert Krevert, Vorsitzender im Fußballkreis Münster, sagte diesbezüglich im Gespräch mit der Redaktion: „Erst einmal glaube ich, dass wir lernen müssen, mit Corona umzugehen – auch im Amateurfußball.“ Generell habe es nämlich auch schon vor der Pandemie immer mal wieder schwierige Situation gegeben.
So sei es in der Vergangenheit nicht selten gewesen, dass Teams wegen einem hohen Verletzungsstand in ähnlichen personellen Notlagen waren. Und da habe es schließlich noch kein Corona gegeben, es musste trotzdem eine Lösung gefunden werden. „Es ist eben so, dass die Regularien besagen, dass, wenn der Verein eine Reserve-Mannschaft hat, mit dieser dann auch aufgefüllt werden muss“, so Krevert weiter.
SV Herbern musste eine Lösung finden
Zum speziellen Fall beim SVH noch einmal zur Erinnerung: Aufgrund von fünf positiven Corona-Fällen, den Gelbsperren von Michael Schulte und Marcel Scholtyski, sowie den bekannten Langzeitverletzen, war vor der Partie nicht klar, inwieweit Herben eine schlagfertige Truppe auf den Platz bringen könnte. So blieb schlussendlich nur die Option, Spieler aus der zweiten Mannschaft hochzuziehen.
Doch Benjamin Siegert, Trainer des SV Herbern, war schon vor der Partie am vergangenen Wochenende klar, dass es einen Haken bei der ganzen Sache gibt: „Wir sind jetzt am Ende der Saison. Wenn wir einen Spieler in der ersten Mannschaft einsetzen, hat er sich dort nun festgespielt.“ Heißt: Die Spieler aus der Zweiten, die in der Ersten gespielt haben, dürfen in der kommenden Woche nicht wieder runtergehen.
Und genau so kam es dann auch. SVH-Spieler Mathis Hülk, der in der Regel für die Zweite aufläuft, wurde in der 82. Spielminute eingewechselt und darf fortan nur noch bei Spielen der ersten Mannschaft eingesetzt werden.
Diese wichtige Regel gilt es zu beachten
Besonders zu beachten ist hier die sogenannte „Regelung zum 1. Mai“. Diese besagt: „Spieler, die bei Ablauf des 30. April Spieler der höheren Mannschaft sind, dürfen in den nachfolgenden Punkte- und Entscheidungsspielen der unteren Mannschaft nicht mehr eingesetzt werden. Ausgenommen sind die Spieler einer höheren Mannschaft, die mindestens sechs Wochen vor dem 1. Mai in der höheren Mannschaft nicht mehr zum Einsatz gekommen sind.“

Norbert Krevert, Vorsitzender des Kreises Münster, hält kurzfristige Spielverlegungen vor allem in unteren Ligen für praktikabel. © Helga Felgenträger
Der Kreisvorsitzende sagt dazu: „Da kann man natürlich keine Ausnahme machen.“ In Bezug auf eine Spielverlegung bei Personalmangel werde hingegen normalerweise immer versucht, eine Lösung zu finden. Es sei denn, es geht am Ende einer Saison um den Auf- und Abstieg. Denn, so Krevert weiter: „Es soll keinesfalls so sein, dass Mannschaften mit Absicht taktieren. Wir müssen allen gleichermaßen gerecht werden und für jeden gelten auch die gleichen Regeln.“
Es sei aber auf Fall immer möglich – wie in solch einer Corona-Situation – mit dem jeweiligen Staffelleiter und der gegnerischen Mannschaft zu sprechen. Nur gelte da eben das „Glück-Pech-Prinzip“.
Krevert sehe aber auch die Problematik, dass es in den unteren Ligen oftmals einfacher ist, einen Ausweg zu finden und Spiele zu verlegen, als in den überkreislichen Ligen. „Unter der Woche zu spielen ist da meist möglich. In den Bezirks- oder Landesligen wird es schon alleine wegen der weiten Anfahrt oft schwierig.“
Für den SV Herben ist aufgrund des 2:1-Sieges immerhin noch einmal alles gut gegangen, auch ohne Spielverlegung oder sonstige Lösung.
Gebürtig aus Unna, wohnhaft in Münster. Seit Juni 2021 bei Lensing Media. Leidenschaftlicher Fußballer und Triathlet. Immer auf der Suche nach erzählenswerten Sportgeschichten.
