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Corona-Sorgen beim SV Herbern: Zweite soll helfen - es gibt aber ein Problem
Fußball
Mehrere Spieler des SV Herbern befinden sich aktuell in Corona-Quarantäne. Das sorgt beim Landesligisten für akute Personalprobleme. Eine mögliche Lösung gestaltet sich schwierig.
Diese Saison ist eine Achterbahnfahrt für den SV Herbern. Nachdem sich die personellen Probleme aus der Hinrunde Anfang des Jahres zu großen Teilen verzogen hatten, sind sie nun wieder da. Das Hauptproblem des Landesligisten ist Corona.
„Wir haben aktuell fünf Coronafälle“, sagt Benjamin Siegert, Trainer des SV Herbern. Dazu kommen die Gelbsperren von Michael Schulte und Marcel Scholtysik sowie die bekannten Langzeitverletzten des Vereins. Was das bedeutet, war zum Beispiel im Training am Donnerstag sichtbar: „Wir haben mit zehn Spielern trainiert – davon zwei Torhüter.“
Für Siegert ist die aktuelle Situation prekär. „Ich weiß gerade nicht, wie wir am Sonntag eine richtige Elf auf den Platz stellen können“, sagte der Trainer am Freitag. „Um ehrlich zu sein: Aktuell ist es sehr, sehr schwer, Trainer des SV Herbern zu sein.“
Zwar gibt es auch den einen oder anderen Spieler beim SV Herbern, der sich in dieser Woche vom Coronavirus freigetestet hat, aber auch das ist nicht so einfach. „Wenn sich jemand jetzt freitestet, ist es sicherlich nicht optimal, wenn er am Sonntag schon wieder 90 Minuten spielt. Dazu würde kein Arzt raten“, weiß Benjamin Siegert.
Der Landesligist ist aufgrund der diversen Ausfälle natürlich bereits tätig geworden und hat Rücksprache mit dem Staffelleiter gehalten. „Der hat uns dann gesagt, dass wir unseren Kader aus der zweiten Mannschaft aufstocken sollen“, so Siegert.
Grundsätzlich sei das auch kein Problem, schließlich spielt die zweite Mannschaft am Sonntag um 13, die Erste um 15 Uhr. Beide spielen zu Hause, ein doppelter Einsatz wäre so also ohne Weiteres möglich.
Allerdings gibt es einen Haken: „Wir sind jetzt am Ende der Saison. Wenn wir einen Spieler in der ersten Mannschaft einsetzen, hat er sich dort nun festgespielt“, sagt Benjamin Siegert. Heißt: Die Spieler aus der Zweiten, die am Sonntag in der Ersten dabei wären, dürften in der kommenden Woche nicht wieder runter gehen.
Siegert und der Verein befinden sich nun also in einem Zwiespalt. „Wenn ich einen vernünftigen Kader mit 18 Spielern haben wollen würde, müsste ich die halbe zweite Mannschaft hochziehen“, sagt Siegert. „Das geht aber natürlich nicht, weil wir die Zweite nicht so massiv schwächen wollen.“
Doch nicht nur die Schwächung der Zweiten wäre ein Problem für die Herberner. „In der kommenden Woche könnten die Coronafälle ja schon wieder zurück sein“, sagt Benjamin Siegert. „Das würde für viele Spieler aus der zweiten Mannschaft mindestens einen Bankplatz bedeuten. Das ist natürlich auch nicht in unserem Sinne.“
Siegert steckt aktuell also in einem Zwiespalt. „Es spricht für Sonntag einiges gegen uns“, gibt der Trainer ehrlich zu. „Ich will jetzt noch gar nicht auf die Aufstellung gucken. Wir müssen jetzt einfach von Tag zu Tag sehen, was für uns möglich ist.“
Zu allem Überfluss trifft der SV Herbern am Wochenende mit dem SV Eintracht Ahaus auch noch auf einen Top-Gegner. „Das ist für uns ein ganz schwieriges Spiel, gerade weil viele Mannschaften unten auch gegeneinander spielen“, sagt Benjamin Siegert. „Aber wir müssen einfach schauen und das Beste daraus machen.“
Anpfiff ist am Sonntag um 15 Uhr auf dem Rasenplatz des SV Herbern an der Werner Straße in Herbern.
Geboren im Münsterland, mittlerweile aber eng mit dem Kreis Unna verbunden. Immer auf der Suche nach spannenden Geschichten und Menschen. Seit 2018 bei Lensingmedia – erst als Sportredakteurin, seit 2023 in der Lokalredaktion.
