
© Sebastian Reith
Coronavirus: Triathleten sagen Trainingslager in Südfrankreich ab
Coronavirus
Mitten in der Vorbereitung auf die Saison wären die Triathleten des TriTeams Selm derzeit. Die Corona-Krise ist auch eine Bestandsprobe für die Moral.
Triathleten sind hart im Nehmen. Sie schwimmen hunderte Meter durch kalte See, radeln eine Strecke von Selm nach Köln und laufen anschließend noch einen Marathon. Die Eisenmänner und -frauen erschüttert so schnell nichts, wenn sie auch im Winter stundenlang trainieren und diszipliniert Kilometer abspulen. Doch die Corona-Krise schlägt auf das Gemüt.
Eigentlich würden sich die Triathleten des TriTeams Selm derzeit mitten in der Vorbereitung auf die Saison befinden. Doch beim Blick in den Veranstaltungskalender muss man sich ja fast schon fragen: Welche Saison? Die ersten Wettkämpfe sind auch im Triathlon abgesagt. Nachholtermine gibt es für einzelne Veranstaltungen zwar. Doch ob die am Ende auch stattfinden, steht auf einem anderen Blatt.

Laufen ist möglich, aber nur alleine und nicht im Wettkampf. © TriTeam Selm (A)
Corona nagt an der Moral
„Mies ist besonders, wenn die Ziele fehlen“, sagt Thorsten Berka, Pressesprecher im TriTeam. Der 49-Jährige wollte im Mai an einem Triathlon-Wochenende in den Niederlanden teilnehmen: Die drei Teildisziplinen sind dabei verteilt auf drei Tage.
„Jeder hat seinen Saisonhöhepunkt, auf den er sich vorbereitet. Mein erster wäre der Wettkampf in Holland gewesen. Darauf habe ich auch hintrainiert. Jetzt muss ich mich umstellen, weil ich das Niveau nicht so lange halten könnte. Man muss wieder einen Schritt zurückmachen“, sagt Berka.

Conny Link, hier mit Thorsten Berka, verzichtet auf einen Start in Schweden. © TriTeam
Wie Berka sind alle Triathleten des kleinen Vereins betroffen, der sein Einzugsgebiet der Sportler über die Selmer Stadtgrenze hinaus hat. Das Trainingslager für die kommende Woche in Frankreich mit acht Athleten hat der Verein absagen müssen. Es sollte wie vor zwei Jahren den Mont Ventoux hochgehen.
Für eine Woche hatte der Verein Hütten auf einem Campingplatz gebucht. Ein Kleintransporter sollte die Räder nach Südfrankreich bringen. Ob die Sportler für den Trip ihr Geld zurückbekommen, wissen sie noch nicht. „Da sind wir noch in Verhandlungen mit dem Vermieter“, sagt Berka.
Laufen und Radfahren ohne Einschränkungen
Doch ansonsten verlaufe das Training in zwei Disziplinen der Ausdauersportart recht uneingeschränkt. „Laufen und Radfahren ist nicht verboten, solange man es alleine macht. Da hat sich nicht viel geändert“, sagt Berka.
Nur das Schwimmtraining, für das die Selmer als Gruppe zweimal wöchentlich für jeweils eine Stunde das Bad des LAFP in Bork nutzen dürfen, fällt aus. Um die Defizite auszugleichen, behilft man sich mit Zugseilen, um den Armschlag nachzubilden. „Das ist natürlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber besser als gar nichts“, so Berka.

Uwe Sedey beim 24-Stunden-Schwimmen in Coesfeld - derzeit muss das Schwimmtraining allerdings ausfallen.
Vorbereitungsläufe unter Wettkampfbedingungen, der Zusammenschluss im Training und Triathlons sind dagegen abgeblasen. Triathletin Conny Link hat ihre Ironman-Halbdistanz in Schweden schon gecancelt. Jetzt hoffen die Triathleten, dass der halbe Ironman in Duisburg über die Bühne gehen kann. Bis zum 23. August kann noch viel passieren. Aber immerhin: Berka meldete keine Krankheitsfälle im TriTeam.
Sportler durch und durch, der auch für alle Sportarten außerhalb des Fußballs viel übrig hat. Von Hause aus Leichtathlet, mit einer Faszination für Extremsportarten, die er nie ausprobieren würde. Gebürtig aus Schwerte, hat volontiert in Werne, Selm, Münster und Dortmund.
