
© Tobias Weckenbrock (A)
Welche Auswirkung hat das Coronavirus auf die Vereinsentwicklung im Kreis Coesfeld?
Vereinsentwicklung
Auf den Vereinen lastet während der Corona-Pandemie viel Druck. Laufen die Mitglieder davon oder bleiben sie den Vereinen treu? Der Kreissportbund Coesfeld gibt Auskunft darüber.
Die Corona-Pandemie sorgt auch dafür, dass das Leben in den Vereinen zum großen Teil stillsteht. Die Organisationen können ihren Mitgliedern höchstens eingeschränkt ein Sport-Angebot unterbreiten. Eine Mitgliedschaft ist somit nicht mehr so lohnenswert wie vorher. Hat das Auswirkungen oder halten die Mitglieder den Vereinen die Treue? Zahlen vom Kreissportbund (KSB) Coesfeld geben Aufschluss.
„Grundsätzlich gilt, dass die Vereine im Kreis Coesfeld bisher insgesamt vergleichsweise gut durch die Krise gekommen sind“, heißt es auf Anfrage vom KSB. 68.161 Menschen waren 2020 Mitglieder in den Coesfelder Vereinen. Das sind 2,7 Prozent weniger als im Vorjahr.
Vereine sind unterschiedlich stark betroffen
Allerdings sind die Vereine teils deutlich unterschiedlich von Austritten betroffen. In einigen Fällen trat jedes vierte Mitglied aus den Vereinen aus. Überproportional von Mitgliederverlusten sind die großen Mehrspartenvereine, die etwa fünf Prozent ihrer Mitglieder verloren, betroffen. Bei den heimischen Klubs zählt der SuS Olfen zu einer solchen Größenordnung. Immerhin 30 Prozent der Vereine konnten aber trotz der Pandemie sogar Zuwächse verzeichnen.
Zu Austritten bei großen Vereinen teilt der KSB mit: „Die Großsportvereine werden tendenziell in einem stärkeren Maße als Dienstleister wahrgenommen, was sich nachteilig auf die Mitgliederbindung auswirkt – allerdings sind die Entwicklungen im Kreis Coesfeld auch hier weniger dramatisch als auf Landesebene, wo die Großsportvereine einen durchschnittlichen Mitgliedsrückgang um 11 Prozent verzeichnen müssen.“
Olfen und Nordkirchen mit guten Zahlen
Allerdings sind die Vereine aus Olfen und Nordkirchen weniger betroffen. „Die Rückgänge sind in Nordkirchen mit 2,0 Prozent und Olfen mit 1,4 Prozent moderat und liegen sowohl unter dem Kreis- als auch Landesschnitt“, teilt der Kreissportbund Coesfeld mit. 3.308 Menschen in Nordkirchen und 3.275 in Olfen waren 2020 Mitglieder in Sportvereinen. Der KSB verweist weiter: „Schwankungen des Mitgliederbestandes um bis zu 2,0 Prozent sind auch in den Jahren vor der Corona-Pandemie regelmäßig vorgekommen.“
Während in Nordkirchen fast jeder Dritte (32,7 Prozent) Mitglied in einem Sportverein war und damit mehr als Schnitt im Kreis Coesfeld (30,9 Prozent), ist in Olfen nur jeder Vierte Mitglied in einem Sportverein (25,2 Prozent). Olfen weist hier kreisweit den schlechtesten Wert auf.
Positives gibt es beim Nachwuchs zu berichten. Zwar gibt es in Nordkirchen 15 Prozent weniger Jugendliche, die Mitglied in Sportvereinen sind, allerdings entspricht das der demografischen Entwicklung der Gemeinde.
In Olfen treiben 3,7 Prozent weniger Kinder und Jugendliche Sport in den Vereinen. Der Rückgang liegt aber unter dem der Altersgruppe. „Der Anteil junger Menschen, die Mitglied in einem Sportverein sind, konnte also noch erhöht werden“, so der Kreissportbund.
Engagement trägt seinen Teil bei
Teil dieser erfreulichen Entwicklung dürfte auch das Engagement der Vereine sein. Etwa 40 Prozent der Klubs des Kreis Coesfeld bieten Online-Training an (beispielsweise die Handballer des SuS Olfen), um wenigstens ein Mindestmaß an Einheiten offerieren zu können.
Solange die Corona-Pandemie andauert, werden bundesweit die Vereine unter Druck stehen. Die Klubs im Kreis Coesfeld sind bislang aber relativ gut durch die Krise gekommen.
Ist zum Studium ins Ruhrgebiet immigriert - und geblieben. Vielseitig interessiert mit einer Schwäche für Geschichten aus dem Sport, von vor Ort und mit historischem Bezug.
