
© Jura Weitzel
Ein halbes Jahr nach der Trennung von der SG Selm: Das denkt Ex-Trainer Deniz Sahin
Fußball
Nach nur zwei Spieltagen trennte sich die SG Selm im Frühherbst von Trainer Deniz Sahin. Mit einem halben Jahr Abstand blickt der Ex-Coach auf seine Zeit beim A-Ligisten zurück.
Etwas mehr als ein halbes Jahr ist es her, dass Deniz Sahin von den Aufgaben als Fußball-Trainer der SG Selm entbunden wurde. Die SG setzte seinen Coach nach den beiden verlorenen Spielen in der Kreisliga A sowie dem Ausscheiden aus dem Kreispokal vor die Tür. Damals reagierte Sahin „geschockt“. Wie ist seine Sicht auf die Dinge nach mehr als sechs Monaten Abstand?
Deniz Sahin, es ist ein halbes Jahr her, dass die SG Selm Sie entließ. Wie stehen Sie heute zum Wechsel?
Das war Vereinsentscheidung. Für mich kam das damals überraschend und plötzlich. Die Entscheider haben das aber nun mal so gemacht und das ist okay. Mit dem neuen Trainer (Mario Rast, Anm. d. Red.) hat die SG gute Ergebnisse geholt.
Wie überraschend kam die Trennung nach zwei Spieltagen?
Wir hatten eine gute Vorbereitung, deswegen war das schon überraschend. Die erste Woche war gleich eine Englische, das war sehr hart. Wir haben erst gegen einen Aufstiegskandidaten (jetziger Tabellenführer Warendorfer SU, Anm. d. Red.), dann im Pokal gegen einen Landesligisten (SV Drensteinfurt) gespielt. Für mich ist die Trennung trotzdem absolut okay. Wir sind im Guten auseinander gegangen. Dass es zu solchen Entscheidungen kommt, ist so im Fußball, egal in welcher Liga. Das muss man hinnehmen und akzeptieren.
Was trauen Sie Ihrem Ex-Team zu?
Ich wünsche der SG Selm alles Gute und hoffe, dass sie ihre Ziele verwirklichen können. Die Mannschaft hat gute Fußballer und kann oben in der Kreisliga A mitspielen. Mit ein paar Verstärkungen kann sie sogar eine Liga höher kommen.
Wie bewerten Sie die Zeit bei der SG insgesamt?
Ich hatte dort eine super Zeit. Es gab gute und schlechte Phasen, die ich dort durchlebt habe. In meinem ersten Jahr (2018) sind wir abgestiegen, das war ein entsprechend schwieriges Jahr. Da hat es in der Mannschaft nicht gestimmt. Danach hat der Verein umgedacht und vor allem auf Selmer Jungs gesetzt, mit denen wir dann auch aufgestiegen sind. Entscheidend war, dass sich die Jungs verstanden haben. Und in der Saison, die ja abgebrochen wurden, sind wir im Mittelfeld gelandet.
Werden Sie sich in Zukunft Spiele der SG Selm anschauen?
Als Trainer ist für mich das Kapitel Selm beendet. Aus Fußballinteresse würde ich mir aber Spiele anschauen, weil ich ein generell Fußball-begeisterter Mensch bin.
Werden wir Sie bald wieder an der Seitenlinie als Trainer erleben?
Im Moment nicht. Ich habe mit meiner Familie drüber gesprochen und wir haben entschieden, dass ich erst einmal eine Fußballpause einlege. Aktuell vermisse ich nichts. Ich hatte auch schon einige Anfragen, die habe ich aber sofort abgeblockt. Im Augenblick habe ich kein Interesse als Trainer zu arbeiten.
Was machen Sie mit der frei gewordenen Zeit?
Ich genieße die Wochenenden mit meiner Familie. Ich habe ein Leben lang Fußball gespielt. Jetzt ist es aber Zeit, die Sonntage mit meiner Familie zu verbringen. Im Augenblick habe ich kein Interesse an einem Trainerjob, aber vielleicht ja in ein paar Jahren wieder. Man soll ja niemals nie sagen. Erstmal nehme ich mir aber eine Auszeit und falls vielleicht eine schöne Aufgabe auf mich zukommt, schauen wir weiter.
Ist zum Studium ins Ruhrgebiet immigriert - und geblieben. Vielseitig interessiert mit einer Schwäche für Geschichten aus dem Sport, von vor Ort und mit historischem Bezug.
