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TuS-Trainer: „Das werde ich nie als Alibi nehmen“ - Die Gründe für Platz 19
Fußball: Oberliga
Nach dem zweiten großen Umbruch hat der TuS Haltern bislang eine turbulente Oberliga-Saison erlebt. Das Team kämpft gegen den Abstieg. Timo Ostdorf nennt die Gründe, sieht aber auch Positives.
Die Oberliga-Saison des TuS Haltern fing vielversprechend an. Das neuformierte Team mit insgesamt 15 Neuzugängen konnte direkt etwas überraschend in Siegen gewinnen und blieb danach noch drei Spiele ungeschlagen. Mittlerweile ist die Mannschaft von Timo Ostdorf aber im Tabellenkeller angekommen. Der Trainer hatte zuletzt viel Zeit, die bisherige Spielzeit Revue passieren zu lassen - nur ein Spiel bezeichnet er als „Totalausfall“.
Für die Platzierung des TuS Haltern am See - Platz 19 mit nur 12 Punkten aus 14 Spielen - nennt der Coach mehrere Gründe. Der für die Punkteausbeute wohl entscheidendste: Es habe viele Spiele gegeben, „in denen wir auf Augenhöhe waren, aber uns nicht belohnt haben“.
Allerdings, fügt er hinzu und hatte er in dieser Saison schon einige Male betont, hatten die Halterner auch einige Male Glück - gegen Meinerzhagen und Herne fielen die Siegtreffer für den TuS erst ganz spät.
„Am Ende hat da vielleicht ein Stück weit Qualität und Erfahrung gefehlt“
„Wir haben spielerisch in vielen Spielen vieles richtig gemacht“, sagt Timo Ostdorf. Und auch was die Entwicklung angeht, „haben wir einen Schritt nach vorne gemacht“. Dass sein Team aber trotzdem nur 12 Punkte bis zur Winterpause geholt hat, liege auch am Kader des TuS.
„Es gab ganz, ganz viele Spiele, wo am Ende vielleicht einfach ein Stück weit Qualität und Oberliga-Erfahrung gefehlt hat“, erklärt er. Dass seine Mannschaft dennoch mit Ausnahme eines Spieles immer mindestens eine Halbzeit mithalten konnte und teilweise auch besser war, sei positiv zu bewerten.
Das eine Spiel, in dem der TuS Haltern am See durchgehend schlechter als der Gegner war, war die Partie gegen Victoria Clarholz (1:3). „Wir müssen ganz klar sagen: Das war ein Totalausfall“, so Ostdorf. Ein Totalausfall zum falschen Zeitpunkt. Denn der Oberligist steckte ohnehin schon in der Krise, brauchte dringend mal wieder einen Sieg.
„Wenn du schon eine Negativserie hast und dann so ein Spiel dazukommt, fühlt es sich schlimmer an als es ist“, sagt der Trainer. Eine solche Partie gehöre eben auch mal zur Entwicklung einer Mannschaft. Das Clarholz-Spiel sei das einzige in der Liga gewesen, bei dem die Einstellung nicht stimmte.
Der TuS Haltern will sich eine gute Ausgangslage erarbeiten
„Sonst kann ich den Jungs, was die Einstellung angeht, nichts vorwerfen“, erklärt er. All diese Faktoren sorgen dafür, dass Ostdorf, müsste er die bisherige Saison benoten, wohl eine wählen würde, „die nicht so schlecht ausfällt, wie man denken könnte“. Festlegen möchte er sich bei der Benotung aber nicht.
Und was auch noch hinzukommt und bei der Betrachtung der Situation des TuS Haltern am See durchaus eine wichtige Rolle spielt: „Wir haben einen Kader, der vom Budget ganz unten in der Liga anzusiedeln ist.“ Das sei aber keine Ausrede und tatsächlich hat Timo Ostdorf über derartiges im gesamten Saisonverlauf auch noch kein einziges Mal gesprochen.
„Das werde ich nie als Alibi nehmen“, stellt er klar. „Ich werde nie etwas aufs Personal oder das Budget schieben.“ Im Verein könne aber jeder die Gesamtsituation der Mannschaft inklusive der Platzierung in der Oberliga-Tabelle gut einschätzen - „aber natürlich möchte keiner von uns absteigen“.
Um auch kommende Spielzeit in der Oberliga zu spielen, geht es beim TuS nun um jeden Punkt. „Platz zehn (der zur Aufstiegsrunde qualifizieren würde, Anm. d. Red.) ist abgehakt. Es geht jetzt darum, uns eine gute Ausgangsposition für die Abstiegsrunde zu erarbeiten“, sagt der Trainer.
Damit das klappt, muss der TuS aber offensiv gefährlicher werden. „Die Qualität ist vorne da, aber die Gier fehlte manchmal. So wie wir am Anfang verteidigt haben, müssen wir auch vorne angreifen“, so Timo Ostdorf. Damit der TuS auch im Kampf um den Klassenerhalt schnellstmöglich die oberen Plätze angreifen kann.
Erst als Praktikant, dann als freier Mitarbeiter und nach dem Volontariat seit 2021 als Redakteur für Lensing Media im Einsatz. Am liebsten im Lokalsport unterwegs - denn abseits der reinen Ergebnisse hat jedes Spiel und jeder Sportler eine spannende Geschichte zu erzählen.
