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Halterner Wahnsinn gegen Herne: Späte Tore bescheren dem TuS den nächsten Sieg
Fußball: Oberliga
Gegen Oberliga-Schlusslicht Herne hat der TuS Haltern den nächsten Sieg eingefahren. Zwei späte Treffer bescheren dem Team um Timo Ostdorf drei Punkte - eines davon war ein Traumtor.
Lange Zeit wirkte die Oberliga-Partie zwischen dem TuS Haltern am See und Westfalia Herne, wo erstmals David Zajas auf der Trainerbank saß, wie ein typisches 0:0. Allzu viele große Torchancen sahen die Zuschauer in der Stauseekampfbahn nicht - bis die Schlussviertelstunde begann.
Als Orkun Koymali in der 78. Minute aus rund 23 Metern zum Schuss - bei dem er sich auch noch einen Krampf zuzog - ausholte und ins linke Eck des von Cedric Drobe gehüteten Halterner Tores traf, hätte wohl kaum jemand damit gerechnet, dass der TuS noch als Sieger vom Platz gehen würde.
Zu harmlos wirkten die Gastgeber, die dennoch mehr vom Spiel hatten, in vielen Situationen. Noch harmloser waren aber die Gäste aus Herne - das 1:0 durch Koymali markierte den ersten Westfalia-Torschuss in Halbzeit zwei. Im Anschluss wechselte Timo Ostdorf zwei Mal, beorderte zudem einen Großteil seiner Spieler nach vorne.
Pulvers scharfe Hereingabe landet bei Peter Elbers
Dass dann ausgerechnet Innenverteidiger Maximilian Dagott den Ausgleich erzielen würde, „und dann auch noch mit so einem Strahl“, überraschte auch den Trainer ein wenig - wenngleich er betonte, dass er um dessen gute Schusstechnik wusste.
Aus 25 Metern nahm Dagott Maß, jagte das Leder ins linke, obere Eck (89.). Hernes Keeper Alexander Rothkamm, einst dritter Torhüter des TuS Haltern am See in der Regionalliga-Saison, hatte keine Chance. Ebenfalls chancenlos war er vier Minuten später, als Peter Elbers per Kopf zum viel umjubelten 2:1 traf. Am zweiten Pfosten hatte er nach Vorarbeit von Nico Pulver viel zu viel Platz und nickte gekonnt ein.
Dass sein Team sich sogar noch mit dem Siegtreffer belohnen konnte, habe natürlich auch zum Teil etwas mit Spielglück zu tun gehabt, stellte Timo Ostdorf fest. Es war aber vielleicht auch das Glück des Tüchtigen, denn die Halterner hatten über weite Strecken mehr vom Spiel und investierten nach dem 0:1 deutlich mehr in die Partie.
Bedanken konnte sich der Trainer aber auch bei seinem Keeper, der nur wenige Sekunden nach dem Ausgleichstreffer eine Doppelchance der Gäste glänzend vereitelte.
Timo Ostdorf nennt seine Spieler „absolute Mentalitätsmonster“
In den 75 Minuten davor bekamen die rund 150 Zuschauer in der Stauseekampfbahn nicht allzu viele solcher Torchancen geboten. „Wir hatten eine starke Anfangsviertelstunde“, stellte Halterns Trainer fest. Doch klare Torchancen konnte sich der TuS auch da nicht herausspielen. Immer wieder stand beim Torabschluss noch ein Herner Bein im Weg.
„Danach haben wir etwas den Faden verloren“, so Timo Ostdorf weiter. In der Folge erspielte sich Westfalia Herne einige Gelegenheiten, die aber allesamt keine allzu große Gefahr ausstrahlten. Und eine Vielzahl von potenziellen Torchancen vereitelte das Innenverteidiger-Duo der Halterner, bestehend aus Maximilian Dagott und Maurice Temme, dank ihres guten Stellungsspiels noch bevor es überhaupt gefährlich werden konnte.
Denn Herne versuchte es immer wieder mit langen Bällen gegen die hochstehende TuS-Abwehr. Am Ende brauchte es aber eben einen Distanzschuss, um zu treffen. Gereicht hatte der letztendlich jedoch nicht, weil die Spieler des TuS Haltern am See sich als „absolute Mentalitätsmonster“, wie Ostdorf sie nannte, präsentierten. Dank des Sieges springt der TuS auf den neunten Tabellenplatz, während Westfalia Herne weiterhin mit nur einem Punkt auf dem letzten Tabellenplatz rangiert.
TuS: Drobe - Temme, Dagott, Keller, Gilani (78. Yarokha), Ibraim (78. Trachternach), Elbers, Sandkühler, Loheider (71. Yazici), Pulver, Scheele
Tore: 0:1 Koymali (78.), 1:1 Dagott (89.), 2:1 Elbers (90.+3)
Erst als Praktikant, dann als freier Mitarbeiter und nach dem Volontariat seit 2021 als Redakteur für Lensing Media im Einsatz. Am liebsten im Lokalsport unterwegs - denn abseits der reinen Ergebnisse hat jedes Spiel und jeder Sportler eine spannende Geschichte zu erzählen.
