Neue Regeln für Fußballer: Abstöße, Sperren und Handspiel-Auslegung
Fußball
Amateurfußballer müssen sich mal wieder an ein paar Regeländerungen gewöhnen. Es geht um die Auslegung, wann ein Handspiel abgepfiffen wird, Abstöße, Sperren und Karten in Pokalspielen.

ETuS-Torhüter Frank Böcker (weiß) und die anderen Halterner Keeper müssen aufpassen. Eine für sie wichtige Regel wurde wieder geändert. © Jürgen Patzke
Kein Jahr, in dem den Regelhütern des Fußballs nicht etwas zum Thema Handspiel einfällt. Und so hätte man es sich fast denken können: Auch in diesem Sommer gibt es Neues zur berüchtigten Regel 12. Bei der ist bestenfalls theoretisch alles klar – auf dem Platz dagegen blickt kaum einer durch. Auch einige andere Regeln wurden geändert. Wir stellen die wichtigsten Änderungen vor.
Schiedsrichter und Fußballer müssen sich für die kommende Saison eine Klarstellung einprägen. Wo genau der Arm beginnt und die Schulter endet, ist nun „amtlich“ definiert: Die Grenze verläuft bei angelegtem Arm unterhalb der Achselhöhle.
Zwei Gelbe Karten in einem Spiel, aber kein Platzverweis
Zweitens und besonders wichtig für die Stürmer: Ein unabsichtliches Handspiel eines Angreifers wird nur noch dann geahndet, wenn es unmittelbar vor einem Tor oder einer klaren Chance passiert ist. Soll heißen: Wem der Ball vom Arm vor die Füße tropft und einschießt, wird zurückgepfiffen. Lässt der Stürmer danach zwei Gegner aussteigen, zählt der Treffer.
Und sonst? Alles in allem, sagt Andreas Mermann, Vorsitzender im Kreisfußballausschuss und Mitglied im Lehrstab der Kreisschiedsrichter, „gibt es in diesem Sommer weniger Neues als in den vergangenen Jahren.“ Ein paar Änderungen sind es aber doch zu verzeichnen. Ab sofort kann es vorkommen, dass ein Spieler in einer Partie zwei Mal die Gelbe Karte sieht und doch nicht vom Platz gestellt wird. Nämlich dann, wenn es demnächst im Kreispokalspiel oder in einem Relegationsspiel zu einem Elfmeterschießen kommt.
Hier gilt ab sofort: Verwarnungen oder Ermahnungen werden nicht ins Elfmeterschießen übertragen, alle Spieler beginnen damit unbelastet „bei Null“. Außerdem: Torhüter sollen beim ersten Vergehen in einem Elfmeterschießen zunächst mit einer Verwarnung davonkommen und erst beim zweiten die Gelbe Karte sehen. Das Ziel: So wollen die Fußball-Regelhüter allzu schnelle Platzverweise von Torhütern während eines Elfmeterschießens vermeiden. Eine Gelbe Karte gibt es künftig für Kicker, die beim Schiedsrichterball den Mindestabstand von vier Metern nicht einhalten.
Torhüter dürfen nun nicht mehr ihre Verteidiger kurz „anlupfen“
Keine Karte mehr zeigen darf der Schiedsrichter dagegen, wenn er bei einem aussichtsreichen Angriff nach einem Foul oder Handspiel der Verteidiger auf Vorteil entscheidet oder den Freistoß schnell ausführen lässt.
Vor einem Jahr hat die FIFA die Regel eingeführt, dass der Ball bei Torabstößen oder Freistößen im eigenen Strafraum den Sechzehner nicht mehr verlassen muss – Feldspieler dürfen den Ball seitdem auch im eigenen Strafraum annehmen. Dabei muss der Gegner zunächst außerhalb des Strafraums bleiben – und darf erst eingreifen, wenn der Ball angenommen wurde. Schneller sollte das Spiel dadurch werden.
Pfiffige Torhüter vom Profifußball bis in die Kreisliga machten sich die neue Regel zunutze. Sie lupften den Ball kurz an, ein Kollege spielte ihn per Kopf oder Brust zurück. So konnte der Torhüter den Ball mit der Hand aufnehmen und weit aus dem Strafraum schlagen. Das ist ab sofort nicht mehr gestattet: Der Abstoß würde wiederholt.
Schließlich zu beachten ist noch die überfällige Neureglung für Sperrstrafen nach Platzverweisen und fünfter Gelber Karte. Ab sofort werden Spielsperren ausgesprochen. Jeder „Sünder“ muss seine Sperre in dem Wettbewerb absitzen, in dem er sich die persönliche Strafe eingehandelt hat – oder in einem höherwertigen.
Wer also im Kreispokal vom Platz fliegt, kann die Sperre auch in einem Meisterschaftsspiel aussitzen. Die Reihenfolge lautet aufsteigend: Turnier – Freundschaftsspiel – Pokal – Meisterschaft.