Mehr Zeit im Spiel und ein Phrasenschwein-Satz Tobias Becker über seine erste Saison in Sythen

Mehr Zeit im Spiel und ein Satz für das Phrasenschwein
Lesezeit

Schon im vergangenen Sommer war klar: Mit Tobias Becker ist dem TuS Sythen um Dennis Schulz ein echter Top-Transfer gelungen. Als eine „Riesen-Qualitätssteigerung“ bezeichnete der Trainer die damalige Verpflichtung des langjährigen Spielers des TuS Haltern am See. Ein Jahr später lässt sich festhalten: Schulz sollte Recht behalten.

Alleine die Torjägerliste unterstreicht das bereits deutlich. 26 Tore erzielte Tobias Becker in der Kreisliga A1 für den TuS Sythen – obwohl er etwas weniger offensiv als noch bei seinem Ex-Verein zum Einsatz kam.

„Beim TuS Haltern habe ich immer gependelt und entweder mit einem Partner im Sturm gespielt oder auf den Außen“, stellt der mittlerweile 33-Jährige fest. „Ich glaube, um alleine vorne drin zu stehen, dafür bin ich nicht der richtige Spielertyp.“ Nun hat er einen festen Platz im Zentrum. Nur eben nicht in der Spitze, sondern im Mittelfeld.

„Da hast du einfach mehr Aktionen und kannst mehr am Spiel teilnehmen“, erklärt Becker, der auch in seiner neuen Rolle vollends überzeugen konnte – genauso wie als eiskalter Elfmeterschütze.

Keine Elfmeter „verursacht“, aber alle verwandelt

„Früher habe ich eigentlich nur selten welche geschossen“, sagt er. Doch nachdem zu Beginn der Saison beim Spiel gegen den SV Lembeck Niklas Hüls vom Punkt scheiterte, entschied Dennis Schulz, dass der erfahrene Neuzugang den nächsten schießen soll. Zwei Partien später war es soweit, Tobias Becker verwandelte im Derby gegen den ETuS Haltern zum zwischenzeitlichen 3:1.

„Das war der knappste“, erinnert er sich. Keeper Frank Böcker hatte den Ball fast noch. Kurios bei seinen nicht wenigen Elfmetertoren: Keinen einzigen der Strafstöße holte der 33-Jährige selbst heraus. „Das waren meine Kollegen oder es waren Handelfmeter“, sagt er.

Tobias Becker ist zufrieden mit seinem ersten Jahr beim TuS Sythen.
Tobias Becker ist zufrieden mit seinem ersten Jahr beim TuS Sythen. © Andreas Hofmann

Auch aus anderen Entfernungen zeigte er sich treffsicher. „Am Ende zählt aber der Erfolg der Mannschaft. Mir war es früher schon egal, wer den Ball über die Linie drückt“, sagt er und stellt dabei mit einem Lachen selbst fest: Das war ein Satz fürs Phrasenschwein.

74 Treffer erzielte sein Team insgesamt, landete mit 52 Punkten auf dem fünften Tabellenplatz. Ein Grund für den Erfolg war laut Tobias Becker der ausgeglichene Kader

„Wir müssen die Saison jetzt bestätigen“

Dadurch habe Dennis Schulz immer gut auf den jeweiligen Gegner reagieren können. „Er hatte oft die Auswahl und konnte gucken, was wir für das nächste Spiel brauchen. Und wenn es nicht funktioniert hat, konnte er gut wechseln. Das war ein Vorteil, den wir hatten und den wir, hoffe ich, nächste Saison auch haben werden.“

Tobias Becker (Nummer 19) und seine Sythener Teamkollegen konnten in der Saison 2022/23 ziemlich viele Tore bejubeln.
Tobias Becker (Nummer 19) und seine Sythener Teamkollegen konnten in der Saison 2022/23 ziemlich viele Tore bejubeln. © Andreas Hofmann

Die Neuzugänge machen dabei Mut, alle kommen aus der Bezirksliga. „Ich denke, sie werden an vielen Stellen Verstärkungen sein“, sagt Tobias Becker, der keine Platzierung als Ziel für die kommende Spielzeit nennt. „Wir müssen die Saison jetzt bestätigen und eine zweite so stabil spielen.“

Dass der TuS Sythen diese Aufgabe auch zukünftig mit ihm angehen kann, daran gab es eigentlich keine Zweifel. „Ich habe das so gehandhabt wie bei meinem Wechsel im letzten Jahr“, erklärt der Neuzugang des vergangenen Jahres. Bedeutet: Direkt zusagen wollte er noch nicht, aber die Tendenz war eindeutig. „Man weiß ja nie, was noch kommt. Aber wenn dann irgendwann März ist und jemand hat bis dahin keinen Kontakt aufgenommen, dann ist es auch zu spät. Da war dann klar, dass ich definitiv in Sythen bleibe.“

Keine Manndeckung gegen Tobias Becker

Gedanken über einen Wechsel hatte er sich aber ohnehin nicht wirklich gemacht. „Ich habe keinen Grund gesehen, hier nicht weiterzumachen. Die Truppe ist menschlich wie sportlich super und es macht richtig Spaß. Alle haben Bock und ziehen voll mit.“

Auch der Routinier lebt das vor, redet viel mit seinen Teamkollegen und ist immer wieder Dreh- und Angelpunkt gewesen. Dass in der A-Liga vieles vielleicht einen Tick langsamer ist, könnte ihm dabei (zumindest anfangs) zugutegekommen sein. „Eine gewisse Schnelligkeit im Kopf behältst du, aber man gewöhnt sich daran, dass man auch mal ein bisschen mehr Zeit hat, den Ball anzunehmen“, stellt er schmunzelnd fest.

Dass er mal höher gespielt hat, bekam er derweil nicht wirklich zu spüren. „Ich hatte nicht das Gefühl, dass mir ständig einer auf den Füßen stand“, erzählt er. „Am ehesten noch in den Spielen gegen den ETuS.“ Ob sich das in der kommenden Saison noch mal ändert? 26 Tore sind immerhin eine Ansage.

Neuland für Younes Messaoud: Sythens Neuzugang ist von zukünftigen Teamkollegen überrascht

Spieler des TuS Sythen hört endgültig auf: „Man konnte sich immer auf ihn verlassen“

Abgang nach 21 Jahren beim TuS Haltern: Leonhard Backmann-Stockhofe wechselt in die Landesliga