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Aufstiegskandidat? Niehaus erklärt, warum der LSV so gut gestartet ist
Fußball: Bezirksliga
Bis zur Saisonunterbrechung sammelte der SV Lippramsdorf 14 Punkte in 7 Spielen. Ist der LSV schon reif für den Aufstiegskampf? Kapitän Niehaus nennt die Gründe für den erfolgreichen Start.
In der vergangenen Spielzeit landete der SV Lippramsdorf mit einem Punkteschnitt von 1,0 Punkten pro Spiel auf einem enttäuschenden 13. Tabellenplatz. Nun steht der LSV plötzlich in Schlagweite zum Spitzenduo auf Rang drei. Sind die Lippramsdorfer schon ein Aufstiegskandidat? Und warum lief es zuletzt plötzlich so gut? Kapitän Marvin Niehaus nennt mehrere Gründe.
„‚Aufstiegskandidat‘ würde ich erst mal nicht sagen“, sagt der Torhüter. Acht Punkte trennen den LSV von der TSG Dülmen und dem FC Marl. Allerdings haben die Lippramsdorfer auch ein Spiel weniger, mit einem Sieg im Nachholspiel könnten sie auf fünf Punkte heranrücken.
Auf das Spiel gegen Zweckel „hätten wir richtig Bock“
„Wir haben zwar ein Spiel weniger, aber das Nachholspiel ist auch gegen Zweckel“, sagt Marvin Niehaus. Den LSV und Zweckel trennt nur ein Punkt. Wenn die Spielzeit noch mal losgehen sollte, würde es mit dem Verfolgerduell direkt weitergehen. „Da hätten wir richtig Bock drauf, am liebsten würde ich gerne bald damit starten.“
Wirklich daran glauben kann der 29-Jährige aber nicht. Ende Oktober hatten die Lippramsdorfer das letzte Mal gespielt. Damals sollte der Lockdown erst mal nur einen Monat lang sein. „Da dachten wir, den Monat kriegen wir schnell rum und dann ist ja schon wieder fast die Winterpause“, erinnert sich der Keeper.
Nun sind es schon fünf Monate ohne Fußball und ohne die Mitspieler. „Ich vermisse es sehr“, sagt er. „So langsam fehlt es, mit der Mannschaft zusammen zu sein. Das Fußballspielen gehöre nun mal auch ein bisschen zum Alltag. Seit 2013 spielt Marvin Niehaus beim LSV, viele Mitspieler sind genauso lange schon da.
Niehaus schätzt die neue Bezirksliga-Staffel des LSV etwas schwächer ein
Das, so vermutet er, sei auch ein Grund, warum es zuletzt wieder so gut lief. Die Mannschaft kennt sich bestens, spielt teilweise schon extrem lange zusammen. „Das ist bestimmt ein Faktor“, sagt der Lippramsdorfer, der Platz drei in der Bezirksliga 14 als „nette Momentaufnahme“ bezeichnet.
Ein weiterer Faktor für das gute Abschneiden seines Teams: „Ich würde sagen, in der Breite ist die Borkener Staffel (Bezirksliga 11, Anm. d. Red.) die stärkere.“ Jahrelang spielte Lippramsdorf dort, ehe das Team im Sommer in die Bezirksliga 14 versetzt wurde. Doch die vielleicht etwas schwächere Staffel allein reicht nicht, um den Sprung ins obere Tabellendrittel zu begründen. Auch Christian Brink müsse man hervorheben, so Niehaus.
Der Abteilungsleiter Fußball des LSV und Spieler der zweiten Mannschaft ist für die Kaderzusammenstellung zuständig. Im Sommer bekam die Mannschaft einige Verstärkungen. Giacomo Lopez-Fernandez kehrte zurück und Torjäger Nicolas Grewe, der mittlerweile aber berufsbedingt wechseln musste, kam ebenfalls.

Giacomo Lopez-Fernandez (r.) kehrte im Sommer zum SV Lippramsdorf zurück. Er und die anderen Sommer-Neuzugänge haben den Kader des LSV noch mal sowohl in der Spitze als auch der Breite verstärkt. © Jürgen Patzke
Seitdem ist das Team sowohl in der Breite als auch in der Spitze besser aufgestellt. Mit Ertugay Misirci, Luca Dunkhorst und Maximilian Geissler, der allerdings verletzungsbedingt noch nicht auf dem Platz stand, kamen noch drei junge Spieler. „Wir konnte Ausfälle gut kompensieren“, sagt Niehaus mit Blick auf den Kader.
Lippramsdorf fing früh mit ersten Trainingseinheiten an
Außerdem hat es der LSV in dieser Spielzeit auch häufiger geschafft, eine Führung über die Zeit zu bringen. „Gegen Merfeld sind wir zum Beispiel in der Vergangenheit oft mal knapp gescheitert, diesmal konnten wir ein solches Spiel aber gewinnen.“
Klar sei aber auch, dass man es nicht immer verhindern kann, doch noch einen späten Ausgleich zu kassieren. Beispielsweise gegen den VfB Hüls war das der Fall. Dass der SV Lippramsdorf nun aber auch mal Spiele wie eben gegen Angstgegner Merfeld gewinnen konnte, liege auch an der Reife der Mannschaft. „Wir sind jetzt erfahrener“, erklärt der LSV-Kapitän.
Und dann wäre da auch noch der neue Trainer, der den Verein allerdings nach einer Saison wieder verlassen wird. Im Sommer kam Thomas Bartke zum LSV, verlor seitdem nur ein Ligaspiel - das gegen Tabellenführer Dülmen. „Wir haben früh angefangen zu trainieren, das hat uns mit Sicherheit einen kleinen Vorsprung verschafft“, sagt Marvin Niehaus.
„Wir haben bereits früh mit Läufen angefangen und als es wieder erlaubt war, teilweise auf zwei Plätzen in kleinen Gruppen trainiert.“ Dadurch hätten sich die Lippramsdorfer Spieler gegenüber einigen anderen Bezirksligisten einen kleinen Vorteil erarbeitet.
Mit jedem Erfolg stieg beim SV Lippramsdorf das Selbstvertrauen
Auch das Pressing, was Thomas Barkte spielen lässt, funktionierte bislang gut. Das Pressing sei schon seit Jahren ein Mittel, auf das der LSV setzt. „Michael (Hellekamp, Anm. d. Red.), der auch einen super Job gemacht hat, hat es auch immer mit Pressing probiert und jetzt legt Thomas da ebenfalls den Fokus drauf.“
Durch das teilweise sehr frühe Attackieren der gegnerischen Spieler, die den Ball haben, konnte Lippramsdorf schon einige Bälle schnell zurückerobern. „Dadurch sind wir auch mal früh in Führung gegangen, das hilft uns natürlich“, so Niehaus.
Das und die ersten Siege durch oft überzeugende Leistungen habe das Selbstvertrauen der Mannschaft gestärkt, was dann auch auf dem Platz zu spüren war. Auf Platz drei zu stehen sei natürlich auch „ein anderes Gefühl als das, was man hat, wenn man gegen den Abstieg spielt“. Ein Gefühl, welches die Lippramsdorfer gerne bei einem Re-Start oder in der kommenden Saison weiter verspüren würden.
Erst als Praktikant, dann als freier Mitarbeiter und nach dem Volontariat seit 2021 als Redakteur für Lensing Media im Einsatz. Am liebsten im Lokalsport unterwegs - denn abseits der reinen Ergebnisse hat jedes Spiel und jeder Sportler eine spannende Geschichte zu erzählen.
