Besser hätte der Saisonstart für Concordia Flaesheim nach dem Bezirksliga-Abstieg nicht laufen können: Das Team von Michael Onnebrink gewann die ersten beiden Ligaspiele. Erst gab es ein 5:1 beim SV Hochlar, dann ein verrücktes 4:2 bei Genclikspor Recklinghausen. „Das Pokalspiel muss man aber auch noch mit einbeziehen“, sagt der Trainer.
Da setzte sich der aktuelle Tabellenzweite mit 3:0 gegen Ligakonkurrent Teutonia SuS Waltrop durch – einen der Favoriten der A2, betont er. Nach dem Umbruch im Sommer und durchwachsenen Vorbereitungsspielen durchaus überraschend, weiß auch Michael Onnebrink: „Damit war so nicht unbedingt zu rechnen.“
An der Qualität seiner Mannschaft hatte er aber nie Zweifel. „Sonst hätten wir es nicht gemacht“, sagt er über die Wechsel im Sommer, als nur A-Jugendspieler verpflichtet wurden. Bei einer so jungen Mannschaft, das ist allen in Flaesheim bewusst, kann und wird es aber eben auch mal schlechte Phasen geben.
Durchschnittlich 20,2 Jahre alt
Beispielsweise in der ersten Halbzeit gegen Genclikspor machte die Concordia kein gutes Spiel, kam nach der Pause aber stark zurück und glich spät aus. Noch später gingen die Recklinghäuser aber wieder in Führung – in der 89. Minute, um genau zu sein. Doch da ging der Wahnsinn erst los.
Joel Schwerin, Florian Reese und Rouven Maly trafen in der achtminütigen Nachspielzeit noch für Flaesheim und sicherten so die nächsten drei Punkte. „Wie die Jungs den erneuten Rückstand verpackt haben, das war schon richtig groß“, schwärmt Michael Onnebrink am Tag danach und verweist auch auf das Alter der Mannschaft.

Der älteste Spieler in der Startelf war Torwart Tim Bergjürgen mit 23 Jahren, ältester Feldspieler war Kapitän Rouven Maly, der 21 ist. Das Durchschnittsalter der ersten Elf betrug gegen Genclikspor gerade mal 20,2 Jahre. Der zur Pause gekommene Thomas Fritzsche, erzählt Michael Onnebrink, hatte vor dem Spiel noch ein Foto von der Aufstellung gemacht und es mit „die seit Jahrzehnten jüngste Flaesheimer Startelf“ kommentiert.
„Das ist ja Wahnsinn“, sagt der Concordia-Coach mit Blick auf das Alter seiner Spieler und nennt mehrere Gründe für den guten Saisonstart: „Wir haben eine unfassbare Fitness, dann bringen die ganzen Jungen auch einen Schuss Unbekümmertheit mit rein, sie haben richtig Bock und haben einen unglaublichen Teamgeist – das merkst du richtig.“
„Wichtig ist, wie die Jungs damit umgegangen sind“
Diese Faktoren würden die Arbeit deutlich erleichtern, der Trainer drückt aber auch auf die Euphoriebremse. „Die Aufgabe ist nach wie vor schwierig.“ Gleichwohl hatte er auch gehofft, einigermaßen gut zu starten, da es sonst bedeutend unangenehmer werden könne mit einer so jungen Mannschaft.
„Dann wäre es schwieriger geworden, aber das ist es auch immer noch“, betont er. „Wir haben erst zwei Ligaspiele gespielt.“ Der Weg werde mit der Zeit aber leichter, je besser sich die Concordia von den unteren Tabellenplätzen fernhalten kann.

„Es tut den Jungs gut“, erklärt Michael Onnebrink, „dass du von Anfang an das Gefühl hast, du kannst in der Liga Spiele gewinnen“. Auch von der Trainingsbeteiligung schwärmt der ehemalige Stürmer. Am vergangenen Freitag (18. August) seien erstmals seit vielen Wochen mal nicht 20 oder mehr Spieler dabei gewesen. Auch da waren es aber immer noch 16 Mann.
Ein „Problem“ hat das Ganze aber derzeit: „Ich kann momentan nicht jedem gerecht werden, das ist aktuell das schwerste Los. Es gibt gerade mehr, die eigentlich verdient hätten, von Beginn an zu spielen.“ Unruhe entsteht dadurch aber nicht.
„Das ist eine Mannschaft, da freuen sich alle miteinander. Wenn du siehst, was bei den Toren auch bei denen los ist, die nicht spielen, das ist Gänsehaut pur.“ Nichtsdestotrotz betont er noch mal, dass es noch ein langer Weg sei. „Da ist so eine Halbzeit wie die erste gegen Genclikspor lehrreich. Wichtig ist dann, wie die Jungs damit umgegangen sind.“
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