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Diese Folgen hätte die FLVW-Empfehlung, wenn sie umgesetzt wird
Amateurfußball
Der FLVW hat am Donnerstag eine Empfehlung herausgegeben, wie mit der aktuellen Saison verfahren werden soll. Wir haben uns mit den Konsequenzen für die Teams und die einzelnen Ligen beschäftigt.
Nach wochenlangem Hin und Her, vielen Überlegungen und zahlreichen Videokonferenzen veröffentlichte der Verbandsfußball-Ausschuss des Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen am Donnerstagmittag eine Empfehlung, wie mit der aktuellen Saison umgegangen wird.
Dabei sprach sich der VFA in erster Linie dafür aus, dass die Saison abgebrochen und gewertet wird. Dementsprechend findet keine Annullierung statt. Es wird Aufsteiger geben, aber keine Absteiger. Bezüglich der Wertung der Saison und zur Ermittlung der Aufsteiger gibt es noch keine abschließende Beurteilung. Hier arbeitet der VFA momentan eine Empfehlung aus, die dann dem Präsidium vorgelegt wird.
Welche Bedeutung hat die Empfehlung für die Dortmunder Vereine und welche Konsequenzen hat sie? Wir versuchen Licht ins Dunkel zu bringen, was man weiß und was man noch nicht weiß.
Fakt 1: Es wird keine Absteiger geben.
Von diesem Punkt profitieren alle Teams, die momentan auf einem Abstiegsplatz stehen. Diese können trotz ihrer schwierigen Tabellensituation den Klassenerhalt feiern und damit planen, auch in der kommenden Saison in der jeweiligen Liga zu kicken. Von den Dortmunder Vereinen wird das in erster Linie Westfalia Wickede freuen.
Die Mannschaft steht nach aktuellem Tabellenstand auf Rang 16 und damit dem vorletzten Platz der Westfalenliga 2. Nun können die Verantwortlichen um Trainer Marko Schott und dem sportlichen Leiter Daniel Dukic auch weiter mit dem Verbleib in der sechsthöchsten Liga planen. Das wird vor allem Dukic freuen, der bereits zahlreiche neue Spieler für die kommende Saison gewinnen konnte.
Aber auch die Dortmunder Teams der Landesliga Staffel 3 dürfte dieser Teil der Empfehlung freuen. Der Hombrucher SV und der SV Brackel stehen zwar auf Rang acht und neun der Tabelle, haben aber nur vier bzw. fünf Punkte Vorsprung vor dem Relegationsplatz. Nun kann ein weiteres Jahr Landesliga geplant werden. Von einem weiteren Jahr in der Bezirksliga dürfen der FC Roj und der VfL Kemminghausen ausgehen, die sich im Abstiegskampf in der Staffel 8 befanden.
Fakt 2: Es wird Aufsteiger geben.
Davon profitiert unter anderem Türkspor Dortmund. Mit ihrem hochkarätig besetzten Kader kann das Team nun für eine Saison in der Landesliga planen, weil die Mannschaft zur Halbserie vorne lag und aktuell auch Erster ist. Zuletzt verpflichtete der Verein mit Marcel Reichwein sogar einen ehemaligen Zweitligaprofi. Zudem stehen mit Florian Juka und Kerim Acil weitere hochkarätige Verpflichtungen für die neue Saison fest.
Auch der aktuelle Tabellenführer der Kreisliga A2, Blau-Weiß Alstedde, steht als Aufsteiger fest, weil er zu Halbzeit und auch aktuell unangefochtener Tabellenführer ist.
Fakt 3: In manchen Ligen ist der Aufstieg noch nicht geklärt.
In der A1 sieht es anders als in der A2 aus, weil hier zur Halbserie ASC 09 Dortmund II führte und aktuell BW Huckarde vorne liegt. Bleiben wir gleich bei den Kreisligen A1 und A2: Hier hätte es normalerweise ein Relegationsspiel der jeweiligen Zweiten gegeben. Im Anschluss folgt in der Regel ein Relegationsspiel gegen den Verlierer aus dem Vergleich der Staffelsieger aus dem Kreis Unna/Hamm. Diese Spiele entfallen nun, da in den nächsten Wochen und Monate kein Fußball stattfinden kann bzw. darf.
Fest steht, dass der Fußballkreis Dortmund drei Aufsteiger in die Bezirksliga zugewiesen bekommen hat - sprich: Die eigentliche Zahl von 2,5 wurde auf 3 aufgerundet. Nun ist die Frage, welcher Tabellenzweite ausgewählt wird.
Wenn der Kreis einen dritten Aufsteiger bestimmt, ist die Frage, welche Regelung angewendet wird. Nimmt man die Quotientenregelung - Anzahl Punkte durch Anzahl Spiele multipliziert mit 100 - hätte Westfalia Huckarde einen höheren Wert als der aktuellen Tabellenzweite der A2 SG Gahmen. Wobei Gahmen einen niedrigeren Quotienten als der Dritte VfB Lünen hat, weil der VfB ein Spiel weniger absolviert hat. Aber auch im Vergleich zum VfB Lünen liege Westfalia Huckarde vorne.
„Das könnte für uns zu einem echten Problem werden, einen dritten Aufsteiger zu bestimmen. Ich weiß aktuell nicht, wie man das am besten lösen könnte“, sagte Jürgen Grondziewski, Vorsitzender des Fußballkreises Dortmund, als bekannt wurde, dass es mehr Aufsteiger als sonst geben würde. Außerdem sagte Grondziewski, dass sich der FK Dortmund allen Empfehlungen des VFA anschließt und auf Kreisebene umsetzen wird.
Dadurch, dass höchstwahrscheinlich nur der jeweilige Staffelsieger aufsteigen wird, wird es auch keine Relegationsspiele in den Kreisligen B und C geben. Hier gehen dann nur die vier Meister der Ligen B1 bis B4 und die sieben Titelträger der Ligen C1 bis C7 hoch. Dadurch dass es keine Absteiger gibt, würden weitere Aufsteiger neben den Staffelsiegern noch mehr aufblähen. Das will der Verband vermeiden.
Fakt 4: Die Wertung der Ligen ist noch unklar.
Hierbei gibt es weiterhin drei Modelle, die diskutiert werden. Einerseits könnte die Quotientenregel angewendet werden. Hierbei wird Anzahl der Punkte durch die Anzahl der Spiele mit 100 multipliziert. Dabei kommt dann der Wert zustande, der in die Wertung einfließt. Ziel ist, ein Ungleichgewicht, dass durch eine unterschiedliche Anzahl an Spielen vorliegt, auszugleichen.
Alternativ gibt es die Überlegung, die Saison nach der Hinrunde zu werten. Der Vorteil ist, dass die meisten Teams eine gleiche Anzahl an Partien bestritten haben wird. Auch hat jeder gegen jeden einmal gekickt. Die dritte Option ist, die Tabelle mit Stand vom 13. März - dem Tag es Abbruchs der Saison - zu werten.
Welche Möglichkeit es am Ende wird, scheint momentan völlig offen. Fakt ist: Egal, welches Szenario am Ende eintritt, es wird zu Verschiebungen in der Tabelle kommen - auch was die Aufstiegsplätze betrifft, könnte es hier Veränderungen geben.
Fakt 5: Es wird eine Aufstockung der Ligen geben.
Der VFA empfiehlt, zwei neue Bezirksligen und eine neue Landesliga ins Leben zu rufen. Damit dürfte es in der kommenden Saison 14 statt 12 Bezirksligen und 5 statt 4 Landesligen geben. Ziel ist es, zu große Staffelgrößen zu vermeiden und den Spielplan auszudünnen. Der Hintergrund: Der Termin des Saisonstarts ist völlig unklar, dadurch will man bei der Erstellung des Spielplans flexibel bleiben - und das ist eher mit weniger Mannschaften pro Staffel möglich.
Gebürtiger Brandenburger. Hat Evangelische Theologie studiert. Wollte aber schon von klein auf Journalist werden, weil er stets neugierig war und nervige Fragen stellte. Arbeitet gern an verbrauchernahen Themen, damit die Leute da draußen besser informiert sind.
