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Aufstiegskampf: Keinem Klub aus Westfalen droht ein größeres Horrorszenario
Amateurfußball
In den Amateurfußballligen in Westfalen ergeben sich enge Konstellationen um die Aufstiegsplätze. Drei Vereinen aus Westfalen würde die Wertung der aktuellen Tabelle in mehrfacher Hinsicht wehtun.
Gespannt warten die Amateurfußballer aus Westfalen auf den kommenden Donnerstag (30. April). Dann will der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) eine Empfehlung aussprechen, wie die laufende Spielzeit am besten fortgesetzt oder abgebrochen wird. Drei Optionen kommen dafür infrage: die Fortsetzung der Spielzeit ab September, der Saisonabbruch mit Wertung der Hinrundentabelle oder der Saisonabbruch mit Wertung der aktuellen Tabelle.
Vor allem die Vereine, die noch um den Aufstieg mitmischen, sehnen eine Entscheidung herbei. Für einen Klub aus Westfalen könnte es ganz übel kommen.

So sieht die Situation momentan in der Landesliga 2 aus. © FUSSBALL.de
Der FC Borussia Dröschede spielt in der Landesliga 2, kämpft dort um den Aufstieg in die Westfalenliga mit. Die Dröscheder belegen mit 41 Punkten aus 17 Spielen aktuell den zweiten Tabellenplatz. Knapp davor liegt die Mannschaft der Spielvereinigung Hagen 1911 mit 43 Punkten aus 18 Spielen. Würde der Verband nun entscheiden, dass die Tabelle nach dem aktuellen Stand gewertet wird, dann ginge die Borussia leer aus und würde den Aufstieg verpassen. Das ist insofern bitter, als dass der FC Borussia in zwei anderen Szenarien vorne liegen würde.
Sowohl nach der Hinrundentabelle, als auch nach Wertung der aktuellen Tabelle - allerdings mit der Quotientenregel - würde Dröschede den ersten Tabellenplatz und damit den Aufstieg in die Westfalenliga übernehmen.
Borussia Dröschede nach der Quotientenregelung vorn
Nach Beendigung der Hinserie lag Dröschede nämlich mit 31 Punkten (13 Spiele) vor Hagen 1911 (28 Punkte, 13 Spiele). Zudem würde Dröschede mithilfe der Quotientenregel (Gesammelte Punkte geteilt durch Anzahl der Spiele multipliziert mit 100) auf den ersten Platz springen. Dröschede hätte einen Quotienten von etwa 241,2. Die Hagener blieben mit etwa 238,9 knapp dahinter.
„Ob jetzt nach der Quotientenregel oder nach der Hinrundentabelle gewertet wird, ist uns egal. Beide Optionen würden für uns den Aufstieg bedeuten. Der Verband hat in der Konferenz mitgeteilt, dass es ein faires Ergebnis geben soll“, sagt Uwe Ginsberg, Vorsitzender von Dröschede im Gespräch mit dieser Redaktion.
Dass es allerdings wirklich zu einer Wertung mit der Quotientenregel kommt, ist derzeit noch völlig ungewiss. Der Verband hat nirgendwo schriftlich fixiert, dass nach dieser Regelung gewertet wird. Die Quotientenregel ist derweil nur ein Gedankenspiel. Dröschede muss also weiter gewaltig zittern.
Gleiches Schicksal für Kirchlengern und Ahlen?
Einen ganz ähnlichen Fall liefert der FC RW Kirchlengern in der Bezirksliga 1. Der Klub steht derzeit ebenfalls - mit zwei Punkten Rückstand zu Platz eins - auf dem zweiten Rang. Zudem hat Kirchlengern ein Spiel weniger absolviert als Tabellenführer TuRa Löhne. Hinzu kommt: Nach der Halbserie grüßte Kirchlengern von der Tabellenspitze - mit drei Zählern Vorsprung auf Löhne.
Noch ein Stück weit komplizierter gestaltet sich die Lage bei einem Oberligisten. Die beiden ersten Teams der Oberliga steigen in die Regionalliga auf. RW Ahlen mischt noch kräftig im Aufstiegskampf mit, obwohl der Verein derzeit nur Tabellendritter ist.
Die Ahlener haben 36 Punkte auf dem Konto bei 18 gespielten Spielen. Besser platziert sind nur der SC Wiedenbrück (41 Punkte, 20 Spiele) und der RSV Meinerzhagen (39 Punkte, 20 Spiele). Zieht man nun die Quotientenregelung in Betracht dann würde Ahlen jedoch an Meinerzhagen vorbeiziehen und einen Aufstiegsplatz belegen.
Quotientenregelung für Hinrundentabelle?
Kurios: Selbst bei einer möglichen Betrachtung der Hinrunde ergibt sich noch ein verzerrtes Bild, da Ahlen im Gegensatz zu den anderen Aufstiegsaspiranten noch nicht alle Hinrundenspiele absolviert hat. Die Partie gegen Preußen Münster II steht dabei noch aus. Eine Quotientenregelung der Hinrunde könnte in diesem verrückten Fall Abhilfe schaffen.
Unruhige Nächte verbringt der Dröschede-Vorsitzende Uwe Ginsberg ob der Entscheidung noch nicht. „Irgendwo muss man sich einer Entscheidung beugen. Wir hoffen auf eine gerechte Entscheidung und sind guter Dinge. Ruhig schlafen kann ich noch“, sagt Ginsberg und lacht.
Am Donnerstag werden Ginsberg und seine Dröscheder dann gespannt Richtung FLVW schielen. Der Verband hat angekündigt, dass dann die langersehnte Empfehlung zur Wertung der aktuellen Spielzeit folgen soll.
Ist bereits seit Kindesbeinen an von Ballsportarten – insbesondere Fußball – fasziniert. Stets neugierig auf der Suche nach Geschichten, auch abseits des Ballsports. Die Liebe zum Journalismus entdeckte er über sein großes Hobby: Fotografie.
