
© dpa
Winter-Blues ist kein Alibi - Ernährung und Sport sind auch in der kalten Jahreszeit wichtig
Fitness
Igeln und Eichhörnchen liegen ab November auf der faulen Haut. Das dürfen sich die Menschen nicht erlauben - im Gegenteil. So kommt man mit gesunder Ernährung und Sport durch den Winter.
Niedrige Temperaturen, Herbst- und Winter-Blues, dunkle Jahreszeit - es gibt genügend Schlagwörter, die uns aktuell wieder als Alibi dienen. Als Alibi, um unsere körperlichen Aktivitäten herunterzuschrauben. Doch anders als Igeln oder Eichhörnchen bekommt es uns so gar nicht, ab November nur auf der faulen Haut zu liegen.
Die Balance muss auch im Winter stimmen
Noch zudem, weil die Gefahr besteht, dass wir dann im Gegensatz zu den winterschlafenden Tieren nicht weniger, sondern mehr Nahrung zu uns nehmen. Und somit die Balance zwischen Nahrungsaufnahme und Kalorienverwertung aus den Fugen gerät.

Mirko Kuhn ist ein Castrop-Rauxeler Sportmediziner. © Archiv
Insofern sei es von Bedeutung, auch und gerade jetzt auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu achten, so der in Castrop-Rauxel geborene Sportmediziner Mirko Kuhn: „Auch wenn die Versuchung manchmal groß ist. Für unsere Gesamt-Energiebilanz ist jetzt wichtig, dass wir nicht zu viel und zu häufig essen.“
Statt ungesunden Snacks: Das sind gesunde Zwischenmahlzeiten
Schon allein der vermehrte Aufenthalt in Innenräumen in der kalten Jahreszeit verleite dazu, häufiger mal aus der Macht der Gewohnheit, Langeweile oder im Sinne der Geselligkeit zuzugreifen. Das Hauptaugenmerk gelte dabei vor allem den kleinen Snacks, die nicht zu süß und üppig ausfallen sollten.
Hier geht es um Quantität und Qualität gleichermaßen. Als Beispiel für gesunde Zwischenmahlzeiten gelten zum Beispiel frisches Obst, Gemüse mit Quarkdipps oder etwa Naturjoghurts mit Nüssen.
Jede Woche sollte sich gewogen werden
Neben einem durchdachten Speiseplan gehöre übrigens auch eine Waage zur Kontrolle des Körpergewichts in jeden Haushalt und sollte auch zumindest einmal in der Woche zum Einsatz kommen. Sonst werden Tendenzen zum Übergewicht womöglich zu spät oder gar nicht erkannt.
Der Weg in den Teufelskreis sei dann vorprogrammiert, so Orthopäde Kuhn: „Überlastungsbeschwerden an Sehnen, Gelenken oder der Wirbelsäule sind bei übergewichtigen Patienten deutlich häufiger zu beobachten.“ Und damit sei der Weg zu einem gesunden Maß an Aktivität oft schon verbaut bevor es überhaupt erst richtig losgehen kann.
Im Winter Sport zu machen hat einige positive Effekte
Für eine Umstellung hin zur gesunden Ernährung sei es übrigens nie zu spät. Und: Gerade in Familien dienen die Essgewohnheiten der Erwachsenen häufig als Beispiel für die Kinder. Gleiches gelte indes auch für die Aktivitätsmuster und Bewegungsgewohnheiten, so Kuhn. Den gemeinsamen Spaziergang durch den herbstlichen Wald wertet er als Familienevent genauso wertvoll ein wie das Gesellschaftsspiel.
Und wer Sport treiben möchte, sollte sich auch jetzt nicht davon abbringen lassen. Denn der Körper profitiere gerade in der kalten Jahreszeit von einem regelmäßigen Training. Wer hat gesagt, dass das Fahrrad nur bei Temperaturen über zehn Grad bewegt werden darf?
Im Gegenteil: So lange der Untergrund nicht gefährlich glatt ist, können schon kleine Aktivitäten an der frischen Luft das Immunsystem stärken, den „Verbrennungsmotor“ ankurbeln und - toller Nebeneffekt - auch die Laune heben. Noch dazu, wenn man für seine Aktivitäten die mitunter spärlichen Sonnenstrahlen nutzt: Denn das Licht bremst das Schlafhormon Melatonin aus und hilft dem Körper zudem, das knochenstärkende Vitamin D zu produzieren.
Ein Journalist macht sich aus Prinzip keine Sache zu eigen, nicht einmal eine gute (dieses Prinzip ist auch das Motto des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises).
