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Trotz Kontakt und Nähe: Herner Kult-Goalgetter wurde nie warm mit Wacker Obercastrop
Fußball-Kreisliga
Auf diesen Gegenspieler können in der laufenden Saison 2021/22 sieben Castrop-Rauxeler Fußball-Mannschaften gerne verzichten. Denn der Herner Sven Rabe ist gnadenlos, wenn es um das Toreschießen geht.
Erfolgslos beißen sich die Castrop-Rauxeler Kreisliga-B-Mannschaften seit Jahren oftmals in den Duellen mit der Spvg Horsthausen II die Zähne aus. Die Herner mischen zumeist oben mit - wie auch in der aktuellen Saison 2021/22: Die Horsthauser Bilanz nach dem elften Spieltag: zehn Siege aus zehn Spielen. Rund ein Drittel der Tore der Spvg hat ein Mann erzielt: Sven Rabe.
Bereits 23 Tore in zehn Spielen
Der heute 38-jährige Rabe ist bereits seit Jahren ein von den Castrop-Rauxeler Mannschaften gefürchteter Goalgetter - für Horsthausen und davor für Arminia Sodingen. Er hat schon wieder 23 Treffer auf seinem Konto. In der abgebrochenen Spielzeit 2020/21 waren es immerhin 18 Tore in acht Begegnungen.
2011 schoss er mit seinen Treffern Arminia Sodingen in die Bezirksliga. Die Herner hielten sich dort ein Jahr und sind mittlerweile fester Bestandteil der Kreisliga B. „Das waren zwölf Tore Jahre in Sodingen für mich“, bekräftigt Sven Rabe, der in Herne-Börnig wohnt: „Zum Platz des VfB Börnig habe ich nur eine Minute Gehweg - zum RSV Holthausen sind es vielleicht sieben.“

Sven Rabe ist der Goalgetter ist seit Jahren der Goalgetter der Spvg Horsthausen II in der Kreisliga B. © Spvg Horsthausen
Und eben gegen Holthausen (2.) bestritten Sven Rabe und sein Horsthausener Team am ersten November-Sonntag das Topspiel. Mit einem 5:2-Sieg mit drei Rabe-Toren. Der Stürmer erklärte: „Am Abend davor war ich bei der Feier zum 50. Geburtstag eines alten Sodinger Kumpels. Ich habe mir nur fünf Radler gegönnt. Wer mich kennt, weiß: Ich war nur wegen des Spiels so spartanisch.“
Gegen Holthausen spielt Sven Rabe gerne. Schon vor einem Jahr beim 4:4 in diesem Duell schoss er drei Tore. Diesmal legte ihm der Ex-Merklinder Dennis Kleinhubbert das 1:0, das er per Abstauber markierte, auf. Beim 2:0 traf Rabe per Kopfball („Dorthin, wo der Ball bei der Flanke herkam“).

Im Oktober 2019 traf Sven Rabe (dunkles Trikot) auf die Spg Schwerin II. Rabe schoss zwei Tore. Sein Team unterlag allerdings am Grafweg mit 2:6 (2:3). © Volker Engel
Beim 4:2 war der Ex-Schweriner Niklas Neumann der Vorlagengeber mit einer Balleroberung und einem Pass durch die Schnittstelle. Rabe: „Ich habe gegen zwei Verteidiger gespielt und dachte, dass mich einer ummäht. Der prallte aber an mir ab - und ich habe aus zwölf Metern ins Eck getroffen. Holthausen war gut - und wie sehr effizient.“
Im bisherigen Saisonverlauf feierte Horsthausen II einige deutliche Siege. Rabe sagt: „Dennoch waren die Gegner nicht Fallobst. Die SG Castrop II und der FC Herne 57 haben uns auch wirklich sehr gefordert.“
So ein guter Stürmer, auf den muss doch der nahegelegene SV Wacker Obercastrop aufmerksam werden. Sven Rabe sagt: „Ja, es gab auch Kontakte nach Obercastrop. Freunde meines Bruders waren da aktiv. Aber wir sind irgendwie nicht warm geworden miteinander.“
Aufgewachsen ist Rabe in Herne-Süd. Als Dreijähriger begann er mit dem Fußball beim FC Herne 57. Mit seinem Vater ging er danach zum BV Herne-Süd - bis zum zweiten C-Junioren-Jahr. Dann ging es zur SG Wattenscheid 09, bei der Sven Rabe zwei Einsätze in der U16 hatte. Anschließend ging es zum TuS Hordel sowie für das erste Senioren-Jahr zurück zum FC Herne 57.
Dann kamen die zwölf Jahre bei Arminia Sodingen auf dem Ascheplatz am Wasserturm - auch Mäuseturm genannt. Hier war er auch Spielertrainer. Zur Spvg Horsthausen verschlug es Rabe, als er für seinen vierjährigen Sohn einen Fußballverein suchte: „Horsthausen war die einzige Adresse, bei der ich ihn bei den Minikickern anmelden wollte - und ich bin dort auch im Trainerteam.“
Warum trägt Sven Rabe als Spieler bei Horsthausen die Nummer 99? Dazu sagt er: „Als ich kam, war die Nummer 9 schon weg. Also habe ich die Doppel-Neun genommen. Zudem passt die Zahl auch zu meinen Kilos (lacht).“

Das Markenzeichen von Sven Rabe ist die Rückennummer 99. © Volker Engel
Hat Horsthausen II mit der weißen Weste bereits den Aufstieg sicher? Sven Rabe meint: „Im Verlauf einer Saison gehört zu einem Aufstieg immer auch Glück dazu. Wenn wir es nicht schaffen, ist uns niemand böse. Ich muss allerdings sagen: In Heimspielen sind wir eine Macht.“
Hat bereits Horsthausens Landesliga-Trainer Marc Gerresheim bei Rabe angeklopft? Sven Rabe erklärt: „Ausgeholfen habe ich anfangs ja ein ums andere Mal. Wie etwa vor drei Jahren im Kreispokal gegen den DSC Wanne. Aber mit 38 Jahren ist das nichts für mich, einem 21-jährigen Landesliga-Verteidiger hinterherzulaufen.“
Ein Journalist macht sich aus Prinzip keine Sache zu eigen, nicht einmal eine gute (dieses Prinzip ist auch das Motto des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises).
