
© Volker Engel
Torwart eines Castrop-Rauxeler Kreisligisten geht auf Torejagd – mit Erfolg
Fußball-Kreisliga B
Wenn die personelle Not am größten ist, muss halt schon mal der Torwart im Feld spielen. Wenn der dann zum Torjäger wird, spricht das nicht unbedingt für die gelernten Stürmer im Team, oder?
Die Spvg Schwerin II ging am elften Spieltag personell völlig am Stock. Trainer Marcel Struckmeyer musste sogar zwei Mann reaktivieren, die eigentlich nicht mehr Fußball spielen. Darunter war Torwart Tim Dinter. Trotzdem saß im Heimspiel bei der 1:3-Niederlage gegen den FC Herne 57 in Dennis Springweiler nur noch ein Spieler auf der Schweriner Bank.
Zwei Torhüter, aber zu wenige Feldspieler
Und weil in Tim Dinter ein Torwart zur Verfügung stand, musste Marcel Lindner - die eigentliche Nummer eins - ein Feldspieler-Trikot überstreifen. „Marcel ist auch im Feld nicht verkehrt aufgestellt. Er war zwar immer Torwart. Als wir früher gebolzt haben mit dem Ball, hat er auch ganz gut Fußball gespielt.“
Wie gut, zeigte Lindner in der 57. Minute, als er Schwerins einziges Tor in diesem Spiel schoss zum 1:2. Und das war kein Glücksschuss, sondern ein gekonnt herausgespielter Treffer. Trainer Struckmeyer erklärt: „Einen langen Ball hat Marcel mitgenommen, dann den Herner Torwart umkurvt und locker eingenetzt. Das hat er richtig gut gemacht.“

Der gelernte Torwart Marcel Lindner wurde von Marcel Struckmeyer, Trainer der Spvg Schwerin II in der Kreisliga B, am elften Spieltag als Feldspieler eingesetzt. Dem Keeper gelang gegen den FC Herne 57 prompt ein Tor - zum 1:2 bei der 1:3-Niederlage. © Volker Engel
Lindners Tor zählte also zur Marke „Torjäger“. Dennoch sagt der gelernte Torwart selbst: „Ich hoffe nicht, dass es ein Dauerzustand wird für mich als Feldspieler. Ich muss nicht unbedingt immer 90 Minuten laufen.“ Er stehe viel lieber hinten herum und verteidige sein Tor, scherzt Lindner. Zu seinem Treffer merkt er an: „Man tut eben, was man kann.“ Schade sei nur, dass Schwerin trotzdem 1:3 verloren habe.
Bei der aktuellen personellen Notlage der Spvg Schwerin II, könnte es trotzdem passieren, dass Trainer Struckmeyer das ein oder andere Mal mehr auf Torwart Lindner als Feldspieler zurückgreifen könnte. Der Keeper merkt dazu an: „In den Saison-Vorbereitungsspielen habe ich häufiger im Feld gespielt. In der Meisterschaft war es gegen Herne das erste Mal. Das hat gut gepasst.“
B-Kreisligist Spvg Schwerin II hat in den bisherigen elf Saisonspielen 13 Punkte geholt. Die Personalnot zieht sich dort indes wie ein Roten Faden durch diese Spielzeit. Mangels Spieler gab es sogar schon eine 2:0-Wertung wegen Nichtantretens am 24. Oktober gegen Spitzenreiter Spvg Horsthausen II.
Gegen den FC Herne 57 sollte sich das nicht wiederholen - zumal eine Mannschaft nach dreimaligem Nichtantreten in einer Saison aus der Wertung genommen wird und als Absteiger feststeht. Mit ursprünglich 21 Spielern war der Schweriner Kader eigentlich ja auch groß genug. Laut Trainer Struckmeyer stünden jetzt aber nur noch 16 Mann zur Verfügung, da einige Schluss gemacht hätten mit Fußball.
Zwei Neuzugänge werden am 1. Januar spielberechtigt
„Um diese Jahreszeit sind dann immer einige Leute krank oder verletzt - schon ist die personelle Notlage da“, so Struckmeyer. Am 1. Januar 2022 entspannt sich alles etwas bei der Spvg Schwerin II: Zwei neue Spieler sind dann spielberechtigt.
Über 30 Jahre als Sportredakteur aktiv, bin ich nun im "Unruhestand" seit der Saison 2018/2019 als Freier Mitarbeiter für den Castroper Sport am Ball - eine neue, spannende Erfahrung. Meine journalistischen Fachgebiete sind alle Ballsportarten, die Leichtathletik und Golf. Mit den deutschen Spitzen-Fechtern war ich in den frühen 2000er-Jahren bei Welt- und Europameisterschaften in der "halben Welt" unterwegs.