
Kreis Recklinghausen und Straßen.NRW setzen auf vorbeugende Behandlung der Bäume gegen den Eichenprozessionsspinner. © Blanka Thieme-Dietel (Archiv)
Eichenprozessionsspinner ist wieder im Anmarsch: Erste Fälle in Haltern
Eichenprozessionsspinner
Erste Nester des Eichenprozessionsspinners wurden in Haltern gemeldet. Wie schlimm der Befall wird, erklärt Nils Ribbrock von der Biologischen Station des Kreises.
Zwischen Ende Mai und September wird das Thema Eichenprozessionsspinner wieder aktuell. In Haltern gibt es aktuell die ersten sieben Meldungen von Bürgern über befallene Bäume. „Es geht jetzt langsam los“, sagt Stadtsprecherin Sophie Hoffmeier auf Nachfrage.
Gefährlich sind die giftigen Haare der Raupen, die schwere allergische Reaktionen auslösen können. Die Stadt Haltern, der Kreis Recklinghausen sowie der Landesbetrieb Straßen.NRW haben sich für unterschiedliche Vorgehensweisen bei der Bekämpfung der Giftraupen entscheiden.
Unterschiedliche Methoden der Bekämpfung
Die Stadt verzichtet weiterhin auf den präventiven Einsatz von Spritzmitteln. Sie setzt auf Fallen und hat weitere Nistkästen für Meisen aufgehängt, von denen sie sich eine Reduzierung der Larven im frühen Stadium erhofft. Kommt es danach zu starkem Befall, wird jeweils ein Unternehmen mit der Entsorgung, sprich dem Absaugen der Raupen an städtischen Bäumen beauftragt.
„Das geschieht vorrangig an Bäumen, die in der Nähe von stark frequentierten öffentlichen Orten, von Schulen oder Kindergärten stehen“, sagt Sophie Hoffmeier. „Im Wald werden wir nicht tätig, solche Funde müssen uns auch nicht gemeldet werden.“ Betroffene Stellen können online über den Mängelmelder der Stadt gemeldet werden. Auf Privatgelände sind die Grundstücksbesitzer selbst dafür verantwortlich.
Für die Bäume an Kreisstraßen ist der Kreis Recklinghausen zuständig. Er setzt gezielt an einigen Straßen vorbeugend ein Biozid ein, das jeweils schon vor Beginn der EPS-Saison auf die Bäume aufgebracht wird. Gesprüht wurde in der Seestadt am Neuen Kamp, an der Lavesumer Straße, Merfelder Straße und an der Marler Straße.
Die Eichen an Bundes- und Landesstraßen werden von Straßen.NRW behandelt. Die Straßenmeisterei in Marl ist für den Landesbetrieb in Haltern tätig. In den Abendstunden versprühen die Mitarbeiter der Meisterei ein Nematoden-Wasser-Gemisch in das Laub der Eichen, das in den folgenden Nachtstunden wirken kann.
Das Wetter ist ein entscheidender Faktor
Wie groß die Population des Eichenprozessionsspinners 2022 wird, hängt von mehrere Faktoren ab. „Im vergangenen Jahr gab es weniger Nester, wegen der häufig feuchten Witterung“, sagt Nils Ribbrock von der Biologischen Station des Kreises Recklinghausen. „Dementsprechend dürften auch weniger Eier gelegt worden sein. Die kleinen Larven sind schon geschlüpft, das geschieht immer mit dem Beginn des Blattaustriebs an den Eichen. Die Bildung der Gespinstnester steht unmittelbar bevor.“
Wie es jetzt weitergeht hängt entscheidend von der Witterung ab. „Es gab jetzt einige trockene Wochen, die die Ausbreitung der Larven begünstigt haben, die Regenfälle der letzten Tage behindern den Eichenprozessionsspinner aber. Es wird deshalb wahrscheinlich regionale Unterschiede geben. Wenn der Juni weiter regnerisch bleibt, dürfte das Problem nicht allzu groß werden, wird es aber warm und trocken, dann kann es noch zu einer stärkeren Ausbreitung kommen.“
Studium der Germanistik, Publizistik und Philosophie an der Ruhr Universität Bochum. Freie Autorentätigkeit für Buchverlage. Freier Journalist im nördlichen Ruhrgebiet für mehrere Zeitungshäuser. „Menschen und ihre Geschichten faszinieren mich nach wie vor. Sie aufzuschreiben und öffentlich zugänglich zu machen, ist und bleibt meine Leidenschaft.“
