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Wie bekämpfe ich Eichenprozessionsspinner in meinem Garten?
Eichenprozessionsspinner
Hilfe, ich habe Eichenprozessionsspinner in meinem Garten entdeckt! Was muss ich jetzt machen? Was soll die ganze Panik überhaupt und wer kommt für die Kosten auf?
Bald schlüpfen die ersten Raupen des gefürchteten Eichenprozessionsspinners. Präventiv beginnt der Kreis Recklinghausen ab Montag, 25. April, damit, Eichen im Kreisgebiet zu besprühen. Und zwar dort, wo in den vergangenen Jahren viele Nester aufgetaucht sind.
An 16 Kreisstraßenabschnitten werden die Bäume dann mit einem Biozid besprüht. Wer kümmert sich aber um die Bäume auf privaten Grundstücken? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
? Warum überhaupt die Panik? Was ist so schlimm an den Eichenprozessionsspinnern?
Die Raupen bilden in einem bestimmten Entwicklungsstadium Härchen aus, auf die viele Menschen allergisch reagieren. Diese winzigen Brennhaare fliegen durch die Luft, verfangen sich in der Kleidung, im Haar, landen auf der Haut und können dort zu Ausschlag führen. Auch Atembeschwerden bis hin zu seltenen allergischen Schocks sind möglich, da die Härchen mit kleinen Widerhaken ausgestattet sind und sich an den Schleimhäuten verfangen.
? Die Raupe nistet doch bloß in Eichen. Wer hat denn schon Eichen in seinem Garten stehen?
Der Einwand scheint auf den ersten Blick berechtigt. Aber ganz so einfach ist es nicht. Zwar bevorzugt die gefräßige Raupe Eichen, das sagt ja schon ihr Name, aber sie breitet sich auch auf anderen Gehölze aus, wenn der Befall besonders groß ist. Hainbuchen können beispielsweise auch betroffen sein. Und dieses Gehölz gibt es nicht nur als Baum, sondern ist auch als Hecke in manch einem Garten beliebt.
? Sollte ich den betroffenen Baum abholzen, damit die Tiere sich nicht weiter verbreiten?
Nein. Kreissprecherin Svenja Küchmeister sagt: „Der Baum wird durch die Raupen nicht angegriffen. Den Baum zu fällen, macht also keinen Sinn.“
? Also sollte ich die Eichenprozessionsspinner auf jeden Fall entfernen?
Svenja Küchmeister meint, das sei eine „Risikoabwägung“. „Spielen meine Kinder unter dem befallenen Baum oder steht der Baum ganz am Ende meines großen Grundstücks, wo eh niemand hingeht?“
? Wie werde ich die Raupen los?
„Sie können das machen, was Städte auch tun und eine Schädlingsbekämpfungsfirma beauftragen“, rät Kreissprecherin Svenja Küchmeister. Sind die Raupen im dritten Larvenstadium, das ist etwa ab Mitte Mai der Fall, und haben sie die Brennhaare ausgebildet, ist eine eigenmächtige Entfernung nicht ratsam.
Mitarbeiter von Fachfirmen tragen beim Entfernen eine Schutzausrüstung, inklusive Atemschutzmaske. Wie das Umweltbundesamt in seinem Leitfaden zur Bekämpfung schreibt, kann sich die Reaktion auf die Haare im Laufe der Jahre verschlimmern. Es könne sogar Arbeitsunfähigkeit drohen.

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Ab Ende Mai, wenn die Raupen ihre charakteristischen Nester beginnen zu bauen, sind nur noch mechanische Bekämpfungen möglich. Fachfirmen saugen die Gespinste dann ab. Vorher können Biozide, die auch der Kreis derzeit versprühen lässt, eingesetzt werden.
? Ich will nicht, dass Biozide in meinem Garten gesprüht werden müssen? Gibt es keine andere Lösung, um den Befall einzudämmen?
Die gibt es tatsächlich. Und auch Gemeinden und Straßen.NRW setzen darauf: die Raupe hat natürliche Fressfeinde. Schaffen Sie Fledermäusen, Schlupfwespen und dem Kuckuck eine gemütliche Atmosphäre. Sorgen Sie für Nistmöglichkeiten.
? Ist der Befall meldepflichtig?
Meldepflichtig ist er zwar nicht. Für die Stadt oder Kommune wird die Information über einen Befall aber vor allem dann wichtig, wenn der Baum auf eine stark frequentierte Straße mit Gehweg reicht oder einen Schulhof.
? Mein befallener Baum ragt über den Gehweg. Zahlt die Stadt oder Gemeinde die Schädlingsbekämpfung?
Pauschal lässt sich die Frage nicht beantworten. Laut Auskunft der Stadt Haltern am See müssen die Eigentümer selbst für die Kosten aufkommen. Der Grundstücksbesitzer ist sogar dazu angehalten, sich zu kümmern, wenn der Baum an der Grundstücksgrenze steht und der Gehweg stark frequentiert wird.
Auf der Webseite der Stadt heißt es: „In Fällen, in denen die Beseitigung der Raupen notwendig ist und der Grundstückseigentümer die Gefährdung nicht freiwillig selbst beseitigt, kann es zu Anordnungen durch den Fachbereich Ordnung und Soziales kommen.“
? Ist der ganze Spuk auch irgendwann wieder vorbei?
Ja. Wenn Sie sich entschließen, die Raupe Raupe sein zu lassen, wird sie sich verpuppen und von Juli bis September wird der Nachtfalter schlüpfen. Vor allem von Mai bis Juli gilt: halten Sie Fenster und Türen geschlossen. Hatten Sie Kontakt mit den Brennhaaren, waschen Sie Ihre Kleidung bei mindestens 60 Grad.
Geboren und aufgewachsen im Bergischen Land, fürs Studium ins Rheinland gezogen und schließlich das Ruhrgebiet lieben gelernt. Meine ersten journalistischen Schritte ging ich beim Remscheider General-Anzeiger als junge Studentin. Meine Wahlheimat Ruhrgebiet habe ich als freie Mitarbeiterin der WAZ schätzen gelernt. Das Ruhrgebiet erkunde ich am liebsten mit dem Rennrad oder als Reporterin.
