Mengeder Kinder gucken im Sommer wohl in die Röhre
Mengeder Ferienspaß fällt 2018 aus
Die Mitglieder der Mengeder Ferienspaß AG haben in den vergangenen Jahren einiges durchgemacht, doch nie aufgesteckt. Jetzt gibt es den nächsten Nackenschlag.

Der Mengeder Ferienspaß ist für viele Kinder das einzige Erlebnis in den Sommerferien. In diesem Jahr fällt der aber leider aus. © Nils Heimann (Archiv)
Der Frust ist in seiner Stimme zu hören: „Ja, es stimmt“, sagt der 1. Vorsitzende der Mengeder Ferienspaß AG, Tim Kock, auf Anfrage, „in diesem Sommer wird es keinen Ferienspaß geben“. Er bestätigt damit eine Information, die unserer Redaktion bereits vorlag. Die Gründe, die zu dieser Entscheidung geführt haben, seien mehrschichtig, wie Kock erklärt. „Wir müssen ja bis zum September den Auszug aus dem Volksgarten vollzogen haben“, sagt er.
Mehr Beleuchtung ist geplant
Der Grund für den Auszug: Der Volksgarten soll schöner werden. Und da stören die alten Container der Ferienspaß AG. Wie Petra Locker vom Fachbereich Stadtgrün in der Mengeder Bezirksvertretung im März 2017 mitteilte, denke man über verschiedene Veränderungen nach: eine Fahrradstation vor dem Volksgarten, einen attraktiven und übersichtlicheren Eingangsbereich, eine Überarbeitung des Kinderspielplatzes, mehr Parkraum und mehr Beleuchtung.
In diese Planspiele passe der Ferienspaß mit seinen in die Jahre gekommenen Büro- und Abstellräumen nicht mehr hinein. Schon damals zeigte Tim Kock Verständnis für die Entscheidung. Und nun läuft also der Umzug.
Es gibt viel zu tun
„Doch der ist viel aufwendiger, als wir es gedacht haben. Es bleibt immer noch viel zu tun, obwohl wir schon im Winter angefangen haben“, unterstreicht Kock.
So müssten die Doppelgaragen, der große Bürocontainer und die beiden kleinen Container abgerissen und anschließend entsorgt werden. Die Stromleitungen müssen aus der Erde geholt werden.
Gleichzeitig müsste aber der neue Lager und Büro-Standort an der Waltroper Straße ertüchtigt werden. „Den haben wir in der Vergangenheit aber ausschließlich als Lagerfläche genutzt“, so Kock. „Entsprechend viel Arbeit wartet dort noch auf uns.“ Um dabei die Kosten gering zu halten, versuchen die Mitglieder der Ferienspaß AG, möglichst viel in Eigenleistung zu machen. „Aber wir sind ein kleiner Verein, und das Durchschnittsalter liegt bei 62 Jahren, da sind die Kapazitäten begrenzt.“
Umzug frisst die Gelder für den Ferienspaß auf
Trotz aller Sparbemühungen, schlage der Umzug in etwa mit der gleichen Summe zu Buche, die der Ferienspaß kosten würde. „Also mit 20.000 bis 25.000 Euro“, sagt Kock. In Anbetracht der fehlenden Manpower und der Kosten, habe man sich für eins von beiden entscheiden müssen: Umzug oder Ferienspaß? „Obwohl wir wussten, dass für den Umzug ja eine Deadline im September besteht, haben wir bei der Hauptversammlung Anfang April lange diskutiert, wie wir uns entscheiden sollen.“ Denn alle Vereinsmitglieder seien sich bewusst, dass der Ferienspaß für viele Kinder das einzige Erlebnis in den Sommerferien ist. „Das haben wir nicht zuletzt anhand der hohen Besucherzahlen in den vergangenen Jahren ablesen können“, betont Kock.
Überlegungen, den Ferienspaß aus Mitteln der Erbschaft von vor einigen Jahren zu finanzieren, habe man bewusst verworfen, da von dem Geld in jüngerer Vergangenheit bereits größere Anschaffungen getätigt wurden und man haushalten wolle: „Zwei neue Hüpfburgen, 14 Zelte sowie einige Elektrogeräte für die Küche haben wir neu gekauft und – weil wir verstärkt auf Nachhaltigkeit setzen – von Einweg- auf Mehrweggeschirr umgestellt.“
Arbeitsgemeinschaft hofft auf bessere Rahmenbedingungen
Dass diese Neuanschaffungen wieder zum Einsatz kommen werden, verspricht Kock. „Nächstes Jahr wird es auf jeden Fall wieder einen Ferienspaß geben.“ Wie gewohnt im Oestricher Hansemannpark. „Aber hoffentlich unter besseren Rahmenbedingungen“, wünscht sich Kock. Denn trotz zahlreicher Vorstöße von ihm und der Mengeder Politik habe sich bei dem Dauerthema Infrastruktur im Hansemann-Park bislang nichts getan. „Im Moment bin ich maximal gefrustet, weil wir diesbezüglich mit absolutem Stillstand leben müssen.“
Enttäuscht sei er auch von der Verwaltung in Sachen Umzug aus dem Volksgarten, denn schließlich räume man ja nicht ganz freiwillig das Feld. „Im Vorfeld gab es einige Gespräche mit Vertretern des Tiefbauamtes über eine mögliche Unterstützung für uns“, sagt er. „Mehr als die dazugehörigen Gesprächs-Protokolle ist dabei aber nicht herausgesprungen.“
Die Enttäuschung Kocks könne er gut nachvollziehen, betont auch Bezirksbürgermeister Wilhelm Tölch. Er selbst finde es erschütternd, dass die seit fast 50 Jahren stattfindende Veranstaltung nicht mehr Unterstützung erfahren habe. „Letztlich war der Verein mit der Gesamtsituation wohl überfordert.“