Mit einem 2:2 gegen Mainz hat Borussia Dortmund am Ende die Deutsche Meisterschaft verspielt. Nicht nur das verdarb den Fans die Bundesliga-Saison 2022/2023. Das Spiel ließ sich nicht öffentlich, sondern nur in den Kneipen oder im privaten Rahmen gucken. Das ausgefallene Public Viewing sorgte für reichlich Ärger bei den Fans – und Fragen bei der Politik.
Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) hatte in der Vergangenheit immer wieder auf den TV-Sender Sky verwiesen, der die Rechte dafür nicht freigegeben habe. Nur ein paar Tage vor dem Spiel hatte der OB erklärt: „Wir und der BVB haben alles versucht, um das mit Sky zu regeln. Es hat zu dem Punkt jetzt nicht geklappt. Das müssen wir zur Kenntnis nehmen.“
Jetzt stellte sich auf eine Anfrage der CDU-Fraktion für den Rat heraus: Ein Public Viewing war nie wirklich geplant. Die CDU wollte wissen, ob es „ernsthafte Bestrebungen“ gegeben habe, ein „offizielles Fußballfest in der Innenstadt oder anderswo“ zu veranstalten. Auch ruhr24 berichtete darüber.
In einer schriftlichen Stellungnahme von OB Westphal und Rechtsdezernent Norbert Dahmen heißt es nun: „Unabhängig von der fehlenden Verfügbarkeit der TV-Übertragungsrechte von Sky wurde vor dem 33. Spieltag Kontakt mit den Dortmunder Schaustellern aufgenommen. Hier gab es kein Interesse, eine Veranstaltung zu organisieren. Der BVB hatte ebenfalls kein Interesse signalisiert.“
Gar kein Thema
Der BVB hatte damals auf Anfrage dieser Redaktion erklärt, ein Public Viewing sei in den Gesprächsrunde gar kein Thema gewesen. In der Stellungnahme der Stadt heißt es nun: Verhandlungen über die Fernsehrechte hätten lediglich „zwischen dem BVB und Sky stattgefunden“. Der Verein habe der Stadt dann mitgeteilt, dass ein Public Viewing nicht möglich sei.
Immerhin: Im Falle einer Meisterschaft von Borussia Dortmund hätte es zumindest einen Korso der BVB-Spieler durch die Stadt gegeben. Die Vorbereitungen waren damals getroffen. Und auch ein Sicherheitskonzept habe man in der Schublade gehabt, teilt die Verwaltung mit.
CDU fordert Konzept
Sollte es beim BVB künftig besser laufen als am Ende der letzten Saison, ist unklar, ob es dann auch beim Public Viewing besser läuft. Die CDU fordert von der Stadt in Abstimmung mit der Polizei ein eigenes Konzept für Anlässe wie das Meisterschaftsspiel. Die Stadt kontert, dazu gebe es bereits „etablierte Prozesse“, die im Zusammenhang mit der Fußballeuropameisterschaft EURO 2024 nachhaltig verbessert würden.
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