Zehntausende BVB-Fans kamen am zum dramatischen Meisterschafts-Finale der FußballBundesliga am 27. Mai in die Dortmunder City - und das, obwohl es kein Public Viewing zum entscheidenden Spiel des BVB gegen Mainz 05 gab.
Auch darüber hinaus gab es kein Programm oder spezielle Angebote für die angereisten Fußball-Anhänger im Stadtzentrum. Den Wirten mit Lizenz des Bezahl-TV-Senders Sky am Alten Markt und anderswo war sogar untersagt worden, die Übertragung draußen zu zeigen. Oberbürgermeister Thomas Westphal hatte im Vorfeld empfohlen, das Spiel bei zu Hause, bei Freunden oder in der Stammkneipe zu schauen.
Bei vielen Fußballfans hatte das Kritik ausgelöst, zumal viele BVB-Anhänger von weit her - zum Teil sogar aus dem Ausland - eigens zum Meisterschafts-Finale angereist waren. Die CDU im Rat der Stadt nahm den Ball auf und fragte in der Ratssitzung am Donnerstag (15.6.) nach den Hintergründen und den Verantwortlichen für die Entscheidung.
Antworten auf den Fragenkatalog liefert die Verwaltung allerdings erst zur nächsten Ratssitzung nach der Sommerpause. Aber es gab im Rat zumindest schon einen kurzen Schlagabtausch, bei dem Vertreter von SPD, Grünen und AfD, die Stadtspitze gegen Kritik in Schutz nahmen. „Wir glauben, dass die Stadt und die Verwaltungsspitze den Job gut machen“, erklärte SPD-Ratsvertreter Dirk Goosmann.
Oberbürgermeister Thomas Westphal selbst machte in einem kurzen Statement vor allem die Haltung von Bezahl-TV-Sender Sky, generell kein Public Viewing zuzulassen, für das fehlende Angebot verantwortlich. Es habe ja auch in anderen Städten mit Vereinen, für die es am letzten Bundesliga-Spieltag noch um wichtige Entscheidungen ging, kein Public-Viewing gegeben, sagte der OB.

Das Fazit Westphals: Die Städte müssten mit der Deutschen Fußball-Liga (DFL) die Diskussion aufnehmen, um die Vermarktungsverträge mit Sky anders zu gestalten - und „dass es an Bundesliga-Endspieltagen die Möglichkeit geben muss, Public Viewing zuzulassen“, forderte der OB. „Es überhaupt nicht zu wollen, kann nicht funktionieren. Da ist auch die DFL gefordert.“
Lob für BVB-Fans
Ausdrückliches Lob gab es von Westphal indes für die BVB Fans: Trotz der widrigen Umstände und der am Ende geplatzten Meisterschafträume hätten sie sich „großartig verhalten“, sagte Westphal.
Der Antrag der CDU ein „ganzheitliches Veranstaltungskonzept als Blaupause“ für künftige Fälle zu entwickeln, wurde in den zuständigen Ratsausschuss verwiesen. Wobei Westphal erklärte: „Ein solches Konzept gibt es schon seit vielen, vielen Jahren.“
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