Viele enttäuschte BVB-Fans gab es nach dem dramatischen Meisterschafs-Finale am 27. Mai - und das nicht nur, weil der BVB die Meisterschale gewissermaßen in letzter Minute aus der Hand gegeben hatte. Für Kritik sorgte auch, dass die Stadt an diesem Samstag auf die zehntausenden Fans, die zum Teil aus weiter Ferne in die City gekommen waren, nicht vorbereitet war.
Mit der Begründung, dass es zu keiner Vereinbarung mit dem Bezahl-TV-Sender Sky für ein Public Viewing zum letzten Bundesliga-Spieltag gekommen sei, hatte Oberbürgermeister Thomas Westphal im Vorfeld empfohlen, gar nicht erst in die City zu kommen, weil dort nichts stattfinde.
Zehntausende Fans kamen aber trotzdem, viele sogar aus dem Ausland. Die Kneipen mit Fußballübertragung waren schnell überfüllt. Ein Programm außerhalb der Kneipen gab es nicht, Übertragungen draußen waren offiziell untersagt.
Der Ärger darüber wird nun Thema im Rat der Stadt. Zur letzten Sitzung vor der Sommerpause am Donnerstag (15.6.) stellt die CDU-Fraktion eine ausführliche Anfrage und einen Antrag - und äußert ebenfalls Unverständnis über das Vorgehen der Stadt.
„Menschen aus nah und fern haben sich aufgemacht, um die einzigartige Atmosphäre rund um das Meisterschaftsfinale in unserer Stadt live zu
erleben. Was für eine Imagewerbung, was für ein Geschenk für unsere Stadt“, heißt es in der Anfrage, „Umso größer ist nach wie vor das Unverständnis darüber, dass die Stadt dem ersten Anschein nach offenbar kein stärkeres Interesse an der Organisation und Entfaltung eines Fußballfestes wie zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 hatte.“

„Kein offizielles Public Viewing, keine Fan-Meile, keine Übertragungen in der Außengastronomie am Alten Markt oder im Westpark, keine zugänglichen zusätzlichen Toilettenanlagen im öffentlichen Raum“, listet die CDU als Kritikpunkte auf. Die Verwaltung wird deshalb um eine Stellungnahme
zu den organisatorischen Maßnahmen und Überlegungen in Bezug auf den letzten
Bundesligaspieltag gebeten.
Die Christdemokraten wollen insbesondere wissen, bei wem die Entscheidungskompetenzen lagen und welche Kontakte es mit Sky zum Thema Public Viewing gab.
Damit es künftig besser läuft, stellt die CDU zudem den Antrag, dass die Verwaltung „in Abstimmung mit der Polizei für vergleichbare Anlässe in der Zukunft ein ganzheitliches Veranstaltungskonzept zu erarbeiten, das als Blaupause für mögliche kurzfristige Großereignisse dient.“
Frage nach den Kosten
Auch die Fraktion Linke+ stellt im Rat eine Anfrage zum Meisterfinal-Wochenende. Sie bittet um Auflistung der Kosten, die der Stadt durch die Planung und Vorbereitung der letztendlich nicht stattgefundenen Meisterfeier entstanden sind und stellt die Frage, ob sich auch der BVB an den Ausgaben beteiligt.
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