Verdi-Warnung: „Wir können noch zulegen‘
Warnstreik im öffentlichen Dienst
Der Warnstreik im öffentlichen Dienst traf am Dienstag besonders viele Pendler. Busse und Stadtbahnen in Dortmund fielen aus. Die Autofahrer standen im Stau. Aber es gab auch wetterbedingte Streik-Ausnahmen.

Die Streikenden hatten sich auf dem Friendensplatz versammelt. © Stephan Schütze
Keine Regel ohne Ausnahme. Trotz Warnstreiks mussten 120 EDG-Mitarbeiter und weitere Mitarbeiter der Stadt am frühen Dienstag ran – zum Winterdienst. Denn es hatte in der Nacht kräftig geschneit. Der Winterdienst war in einer Notdienstvereinbarung mit der Gewerkschaft Verdi ausdrücklich vom Streik ausgenommen worden, erklärte EDG-Sprecherin Petra Hartmann auf Anfrage. „Die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer hat Vorrang.“
85 Kitas geschlossen
Ansonsten war der eintägige Warnstreik im Öffentlichen Dienst umfassend: Fast alle kommunalen Leistungen waren betroffen. Zu den bestreikten Betrieben gehörten neben der Stadtverwaltung auch die Stadttöchter DSW21 mit dem öffentlichen Nahverkehr und EDG mit Müllabfuhr und Recyclinghöfen, die Kliniken und die Sparkasse. Bei den städtischen Fabido-Kitas blieben 85 von 101 Einrichtungen geschlossen.
Zu spüren bekamen die meisten Pendler den Warnstreik auf dem Weg zur Arbeit: Weil Bus und Bahn nicht fuhren und deshalb viele aufs Auto umgestiegen waren, bildeten sich lange Staus auf den Straßen der Innenstadt. Erst recht, als die Streikenden in langen Demonstrationszügen vom Sunderweg, von der Katharinenstraße und von der Beurhausstraße zum Friedensplatz zogen.
Dort gingen die Gewerkschafter in einer Kundgebung am Vormittag mit den Arbeitgebern von Bund und Kommunen hart ins Gericht. Sie hätten sich bei den bisherigen Tarifverhandlungen „unverschämt“ und „respektlos“ gegenüber den Forderungen der Arbeitnehmer gezeigt, wie Redner erklärten. Zentrale Forderung der Gewerkschaften ist sechs Prozent mehr Gehalt, mindestens 200 Euro. Damit sollen vor allem die unteren Lohngruppen gestärkt werden.
Volle Kassen
Die öffentlichen Kassen hätten Milliarden-Einnahmen, erklärte Cremer. „Wer gute Leute haben will und attraktiv sein will für junge und qualifizierte Leute, der muss jetzt zahlen“, erklärte Wolfgang Cremer vom Verdi-Landesverband. „Wir wollen mehr Geld. Und die Kassen sind voll“, sagte Michael Schneider, der als DSW-Betriebsrat auch Mitglied der Bundestarifkommission ist. Deshalb habe man mit dem Warnstreik „das richtige Zeichen gesetzt“.
Die nächste Verhandlungsrunde findet Mitte April statt. Sollte es dabei nicht zu einer Einigung kommen, sind weitere Streikaktionen nicht ausgeschlossen. „Wir können zulegen und wir werden zulegen“, sagte Verdi-Bezirksgeschäftsführer Michael Bürger zum Abschluss der Kundgebung.
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Update 18:26:
Ruhr-Nachrichten-Redakteur Oliver Volmerich schätzt das Geschehen des Tages im Video ein:
Update 13:44:
Die Kundgebung auf dem Friedensplatz mit rund 4500 Teilnehmern ist beendet. Der Warnstreik geht indes noch den ganzen Tag weiter. So ist am Nachmittag auch das Südbad geschlossen, Nord- und Westbad bleiben den ganzen Tag über zu. Bus und Bahn nehmen erst mit Betriebsbeginn am Mittwochmorgen um 3.30 Uhr wieder die Fahrten auf. 85 von 101 Kitas des städtischen Betreibers Fabido sind geschlossen.
Bei der Kundgebung auf dem Friedensplatz stand der Unmut über die Haltung der Arbeitgeber von Bund und Kommunen in den bisherigen Tarifverhandlungen im Mittelpunkt. Von Respektlosigkeit sprach die städtische Personalrats-Vorsitzende Helga Fromme, von Unverschämtheiten Wolfgang Cremer vom Verdi-Landesverband. Die öffentlichen Kassen hätten Milliarden-Einnahmen, erklärte Cremer. „Wer gute Leute haben will und attraktiv sein will für junge und qualifizierte Leute, der muss jetzt zahlen“, erklärte der Gewerkschafter.
Verdi fordert für die Beschäftigten von Kommunen und Bund 6 Prozent mehr Lohn und Gehalt, mindestens aber 200 Euro. Damit sollten gezielt die unteren Lohngruppen gestärkt werden.
Die nächste Verhandlungsrunde findet Mitte April statt. Sollte es dabei nicht zu einer Einigung kommen, sind weitere Streikaktionen nicht ausgeschlossen. „Wir können zulegen und wir werden zulegen“, sagte Verdi-Bezirksgeschäftsführer Michael Bürger.
Update 11:45:
Die zentrale Kundgebung von Verdi auf dem Friedensplatz läuft. Demonstranten haben sich vor dem Rathaus versammelt.

Auf dem Friedensplatz wehen die Verdi-Fahnen. © Oliver Volmerich
Update 10:28:
Seit 9.30 Uhr sind mehrere hundert Mitarbeiter von EDG, DSW und Stadt mit einem Demonstrationszug unterwegs in Richtung Friedensplatz unterwegs. An der Steinstraße schlossen sich weitere Streikende, vor allem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des städtischen Kita-Betreibers Fabido an. Weitere Demonstrationszüge kommen von der Katharinenstraße und von der Beurhausstraße. Um 11.30 Uhr findet die zentrale Kundgebung der Gewerkschaft Verdi zum Warnstreik statt.
Zu spüren ist der Streik vor allem auf den Straßen, auf denen deutlich mehr Autos als üblich unterwegs sind.
Betroffen vom Streik ist auch das Studierendenwerk. Mehrere Cafeterien, Restaurants und Mensen an TU und FH sind geschlossen. Geöffnet sind allerdings die Mensa am Campus-Süd und in der FH-Zentrale an der Sonnenstraße. Die Hauptmensa auf dem Campus-Nord hat ebenfalls geöffnet und bietet ein reduziertes Angebot mit drei Gerichten zur Auswahl.
Der ursprüngliche Bericht:
Trotz des Warnstreik-Aufrufs waren 120 Mitarbeiter der EDG und weitere der Stadt schon ab dem frühen Morgen im Einsatz: zum Winterdienst. Denn es hatte in der Nacht in Dortmund kräftig geschneit. Der Winterdienst war in einer Notdienstvereinbarung mit der Gewerkschaft Verdi ausdrücklich vom Streik ausgenommen worden, erklärte EDG-Sprecherin Petra Hartmann auf Anfrage. „Die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer hat Vorrang.“
Busse und Bahnen fahren nicht
Ansonsten ist der Warnstreik im öffentlichen Dienstumfassend: Fast alle kommunalen Leistungen sind betroffen. Zu den bestreikten Betrieben gehören neben der Stadtverwaltung auch die Stadttöchter DSW21 mit dem öffentlichen Nahverkehr und EDG mit Müllabfuhr und Recyclinghöfen. Auch die städtischen Kitas, betrieben von Fabido, werden voraussichtlich alle geschlossen sein.
Weil Busse und Bahnen von DSW21 nicht fahren, bildeten sich am Morgen lange Staus auf den Straßen, weil viele Pendler auf das Auto umgestiegen waren. Nur S-Bahnen und Regionalzüge fahren.
Demonstration in der Innenstadt
Behinderungen im Straßenverkehr kann es in der Innenstadt am Vormittag auch durch die Demonstrationen geben, die die Gewerkschaft Verdi angekündigt hat. Der erste Demonstrationszug startet gegen 9.30 Uhr an der EDG-Zentrale am Sunderweg, weitere Treffpunkte der Streikenden sind die Nordseite des Hauptbahnhofs, das Klinikum Mitte an der Beurhausstraße, der Günter-Samtlebe-Platz und die Katharinenstraße.
Um 11.30 Uhr beginnt eine zentrale Kundgebung auf dem Friedensplatz.
Die Gewerkschaft Verdi will mit dem ganztägigen Warnstreik ihre Forderung in der aktuellen Tarifauseinandersetzung unterstreichen. Sie verlangt von den öffentlichen Arbeitgebern von Bund und Kommunen 6 Prozent mehr Lohn und Gehalt, mindestens 200 Euro.
Der #Streik in Dortmund: