Die Absage der Wagner-Oper „Walküre“ am Theater Dortmund an Karfreitag (18.4.) brachte bereits eine Debatte zurück, die immer wiederkommt. Sind die besonderen Regeln für den „stillen Feiertag“ noch angemessen? Die wichtigsten Fragen und Antworten zur historischen und aktuellen Bedeutung von Karfreitag und die historische Bedeutung des Themas.
Was macht den Karfreitag so schützenswert?
Karfreitag ist ein christlicher Feiertag, an dem die Gläubigen der Kreuzigung Jesu Christi gedenken. Er wird besonders in katholischen und evangelischen Kirchen gefeiert. Für Christen ist er ein Tag der Trauer und Besinnung, aber auch der Sühne und Vergebung. In der evangelischen Kirche gilt er vielen sogar als höchster Feiertag.
Einen großen evangelischen Gottesdienst gibt es am 18.4. in der Jakobuskirche (Eichendorffstraße 33). Ein der katholischen Propsteikirche gibt es ab 15 Uhr eine „Feier vom Leiden und Sterben Christi“.
Warum darf Ostersonntag der BVB spielen, an Karfreitag aber nichts stattfinden?
Für Ostersonntag und Ostermontag gelten die Einschränkungen für „normale“ Feiertage. Diese betreffen aber vor allem Bereiche wie Ladenöffnungen oder Lärm und ähneln den Regeln für Sonntage. Also ist - anders als an Karfreitag - auch Bundesliga-Fußball erlaubt. Der BVB spielt am Ostersonntag (20.4.) im Signal Iduna Park gegen Borussia Mönchengladbach. (Anstoß: 17.30 Uhr).
Warum gibt es ein Gesetz für diesen Feiertag?
Ein gesetzlicher Feiertag ist der Freitag vor Ostern offiziell seit den 1950er-Jahren.
Der Schutz der stillen Feiertage ist in den Landesverfassungen festgeschrieben. Nordrhein-Westfalen legt dabei eine Reihe von Regulierungen fest. Diese unterscheiden sich zum Teil von anderen Bundesländern, so sind die Ruhezeiten länger als etwa in Ländern wie Bremen oder Berlin.

Was ist genau an Karfreitag verboten?
Untersagt sind laut dem „Gesetz zum Schutz der Sonn- und Feiertage (§ 6, Absatz 4):
- Märkte, gewerbliche Ausstellungen
- Sportveranstaltungen
- der Betrieb von Spielhallen und ähnlichen Unternehmen sowie die gewerbliche Annahme von Wetten
- musikalische und sonstige unterhaltende Darbietungen jeder Art in Gaststätten und in Nebenräumen mit Schankbetrieb
- Öffnung von Clubs und Diskotheken
- alle nicht öffentlichen unterhaltenden Veranstaltungen außerhalb von Wohnungen bis zum nächsten Tag, 6 Uhr
- die Vorführung von Filmen, die nicht vom Kulturminister oder der von ihm bestimmten Stelle als zur Aufführung am Karfreitag geeignet anerkannt sind. Dies betrifft nach Einschätzungen der Filmwirtschaft ein Prozent aller Filme.
- Veranstaltungen, Theater- und musikalische Aufführungen, Filmvorführungen und Vorträge jeglicher Art, auch ernsten Charakters, während der Hauptzeit des Gottesdienstes.
Wie sehen die christlichen Kirchen in Dortmund die Debatte um die Oper?
Den aktuellen Fall an der Oper möchten Vertreterinnen und Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche nicht kommentieren. Grundsätzlich halten beide Konfessionen die Einhaltung des Karfreitags als besonders geschütztem „stillen Feiertag“ weiterhin für sinnvoll.
Wie stehen die Kirchen zur Aufhebung des Tanzverbots?
Die Debatte kehre „jedes Jahr“ wieder, bemerkt Nicole Schneidmüller-Gaiser, Sprecherin des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund. Sie hat einen differenzierten Blick auf das Thema.
„Ich finde, ein stiller Feiertag im Jahr hat seine Berechtigung. Wenn man christlichen Glauben noch ernst nehmen möchte, dann ist es kein Tag, um laut und fröhlich zu sein“, sagt sie.
Sie persönlich störe es aber nicht, ob ein Nachbar an Karfreitag laut Musik hört oder das Bedürfnis nach Feiern habe. „Weil es mir den Glauben nicht nimmt.“ Sie hält die Debatte für „normal in einer sich verändernden Gesellschaft“.
Michael Bodin, Sprecher der Katholischen Stadtkirche in Dortmund, sagt: „Die Kirche verbietet nicht den Spaß.“ Als Organisation oder über die lokalen Akteure in Dortmund nehme sie keinen aktiven Einfluss auf die Umsetzung des Landesgesetzes.
Es gehe aus seiner Sicht um die Frage, wie man mit Regeln umgehe, die sich die Gesellschaft gegeben habe und die aus der Tradition entstammen.
„Wenn die Gesellschaft neue Regeln möchte, dann muss sie sich diese schaffen.“ Dafür bedürfe es aber eines grundlegenden Austauschs. „Das ist ein gesellschaftlicher Diskurs an dem wir uns beteiligen“, sagt Michael Bodin.
Hinweis: Dieser Artikel ist erstmals am 9.4. erschienen.
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