Der Angstraum am Hörder Bahnhof soll sicherer werden

© Kevin Kindel

Der Angstraum am Hörder Bahnhof soll sicherer werden

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Immer wieder gibt es unschöne Vorfälle am Hörder Bahnhof. Die Stadt möchte gegen sogenannte Angsträume vorgehen – und hat einen Masterplan entwickelt. Dabei entstehen auch neue Arbeitsplätze.

Hörde

, 21.01.2020, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Laut einer Facebook-Umfrage unserer Redaktion gilt für viele Dortmunder der Bahnhof in Hörde nach der Nordstadt als „Angstraum Nummer zwei“ in der Stadt. Spätestens seit dem tödlichen Messerangriff im Jahr 2018 werden verschiedene Vorschläge gemacht, um Hörde – und damit insbesondere den Bahnhof – sicherer zu gestalten.

Am Montag (20.1.) wurde der „Masterplan Sicherheit“ in Hörde vorgestellt, den die Stadtverwaltung Dortmund erarbeitet hat. Mit ihm soll vor allem das subjektive Sicherheitsgefühl im Stadtbezirk gestärkt werden.

Das sind die geplanten Änderungen

„Ermittlungsdienst Abfall“: Das Ordnungsamt wird in Zukunft mit den „Mülldetektiven“ der EDG zusammenarbeiten. Normalerweise haben die Mitarbeiter des Ordnungsamtes keine Eingriffshoheit – sie können beispielsweise keine Personalien aufnehmen, wenn Menschen bei Vermüllung in flagranti erwischt werden. Für zwei Jahre wird diese Beschränkung aufgehoben. Dadurch wird bei dem Thema Sauberkeit stärker durchgegriffen.

Der Bahnhofstunnel ist ständig verdreckt. Die Zuständigen schieben sich laut Beobachtungen des Ortsvereins der SPD schon seit Jahren die Verantwortung zu.

Der Bahnhofstunnel ist ständig verdreckt. Die Zuständigen schieben sich laut Beobachtungen des Ortsvereins der SPD schon seit Jahren die Verantwortung zu. © Felix Guth

Insgesamt gehen acht Mitarbeiter, auch am Wochenende, im Hörder Zentrum Patrouille. „Nach zwei Jahren Probezeit werden wir dann nachvollziehen, ob sich durch dieses Vorgehen die Situation gebessert hat“, sagte Jürgen Walther, städtischer Ordnungs- und Sicherheitsexperte.

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Mehr Stellen für den kommunalen Ordnungsdienst: Für den Bereich Sicherheit und Ordnung wurde bereits im Dezember 2018 ein Stellenausbau auf 70 Plätze beschlossen. Nun, zu Beginn 2020, liegt die Zahl der Sicherheitskräfte in Dortmund noch immer knapp unter 50: „Stellen haben und Menschen bekommen ist leider zweierlei. Der Markt ist extrem leergefegt“, sagte Jürgen Walther. Aufgrund des Fachkräftemangels seien momentan für ganz Hörde nur drei Mitarbeiter zuständig.

In Hörde gibt es, wie in vielen anderen Stadtteilen auch, eine Trinkerszene. Die stärkere Präsenz von Sicherheitsbeamten soll an den jeweiligen Hotspots für Ordnung sorgen.

In Hörde gibt es, wie in vielen anderen Stadtteilen auch, eine Trinkerszene. Die stärkere Präsenz von Sicherheitsbeamten soll an den jeweiligen Hotspots für Ordnung sorgen. © Kevin Kindel

Im Spätsommer dieses Jahres, so Walther, werden daher erstmalig Ausbildungsstellen in dem Bereich ausgeschrieben. „Die Fachkräfte, die wir ausbilden, werden dann eigens für den Ordnungsdienst geschult“, sagte Walther. Die 15 Azubis, die sich dieses Jahr bewerben können, sind allerdings erst nach den drei Jahren der Ausbildung einsatzbereit. „Wir werden bis dahin natürlich weiterhin externe Mitarbeiter einstellen, um aufzustocken“, sagte Jürgen Walther.

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Verstärkte Kommunikation mit den Anwohnern: Durch die direkte Auseinandersetzung mit den Anwohnern hat sich laut Walther die Atmosphäre in Hörde durchaus verbessert. Ehrenamtliche Einrichtungen wie die neue Anlaufstelle „Rampe II“ oder der „You Point“ würden das gesellschaftliche Umfeld entlasten. Auch daran soll in Zukunft verstärkt weitergearbeitet werden.

Von links: Ratsvertreterin Edeltraud Kleinhans, Vorstandsmitglied Pascal Stember, stellvertretener Vorsitzender Werner Baschin, erster Vorsitzender Ralf Neuhaus, Ortsvereinsmitglied Kevin Lifrieri, Abteilungsleiter des Ordnungsamtes Jürgen Walther und David Liskatin, Kandidat der Bezirksvertretung.

Von links: Ratsvertreterin Edeltraud Kleinhans, Vorstandsmitglied Pascal Stember, stellvertretener Vorsitzender Werner Baschin, erster Vorsitzender Ralf Neuhaus, Ortsvereinsmitglied Kevin Lifrieri, Abteilungsleiter des Ordnungsamtes Jürgen Walther und David Liskatin, Kandidat der Bezirksvertretung. © Alexandra Wachelau

Als positives Beispiel nennt Walther die Aktion am Piepenstock-Tunnel, der von Schülern gestaltet wurde und so dem Vandalismus und der Verunreinigung vorbeugen soll. Im Tunnel selbst sollen außerdem noch zusätzliche Beleuchtungen angebracht werden.

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Eigentlich sinken die Straftaten in Hörde

Ralf Neuhaus, erster Vorsitzender des Ortsvereins, betonte jedoch, dass Umfragen nicht immer die Realität vor Ort widerspiegeln: „Im Gegensatz zu den subjektiven Empfindungen der Menschen, die an der Umfrage teilgenommen haben, sehen die Polizeiberichte der letzten Monate anders aus“, sagte er.

Jürgen Walther bestätigte, dass die „objektive Sicherheitslage“ und das subjektive Sicherheitsempfinden in diesem Fall auseinandergingen.

Allerdings gibt es durchaus Gründe für die negativen Gefühle bei vielen Besuchern des Hörder Bahnhofs: unzureichende Beleuchtung, Vermüllung, Vandalismus und die generelle Unsauberkeit in Bahnhofsnähe. Mit dem Masterplan sollen ebendiese Probleme verbessert werden.

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Seit dem tödlichen Vorfall im Februar 2018 ist der Ordnungsdienst in erster Linie rund um den Hörder Bahnhof präsent. „Unser Bild ist, dass es seitdem viel besser mit der Situation geworden ist“, sagte Walther.

„Der direkte Draht“

  • Der kommunale Ordnungsdienst ist montags bis freitags von 7 bis 21.30 Uhr und samstags von 9 bis 20.30 Uhr unter Tel. 5 02 88 88 zu erreichen. Auch per Mail lässt sich das Ordnungsamt kontaktieren: kommunalerordnungsdienst@stadtdo.de.
  • Der Ordnungsdienst nimmt Hinweise, Anzeigen und Beschwerden entgegen und erteilt Auskunft über Bürgerbelange.
  • Der vom Rat im Jahr 2015 beschlossene „Masterplan Kommunale Sicherheit“ steht online zur Verfügung. Weitere Vorschläge und Anregungen, aber auch Mitwirkungs- und Maßnahmenvorschläge können unter masterplan-sicherheit@stadtdo.de eingereicht werden.
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