Todesschüsse auf Mouhamed D.: Herbert Reul lässt jetzt alte Polizeieinsätze prüfen

Konsequenzen für ganz NRW

Die tödlichen Schüsse auf den 16-Jährigen haben Konsequenzen über Dortmund hinaus. Alte Polizeieinsätze in ganz NRW, bei denen Schusswaffen gebraucht worden waren, werden nun überprüft.

Dortmund

, 20.09.2022, 13:52 Uhr / Lesedauer: 1 min

Nach den tödlichen Schüssen auf einen 16-jährigen Flüchtling in Dortmund werden Polizeieinsätze aus den vergangenen fünf Jahren unter die Lupe genommen. So sollen die Fälle in Nordrhein-Westfalen, in denen von Beamten geschossen wurde, sowie Einsätze mit tödlichem Ausgang nach Zwangsmaßnahmen überprüft werden.

Die zuständige Ausbildungsbehörde der Polizei (LAFP) soll daraus Schlüsse ziehen, ob die Aus- und Fortbildung der Beamten verändert werden muss. Das geht aus einem Bericht des Innenministeriums an den Landtag hervor.

Schulungen zum Umgang mit psychisch Erkrankten

Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte nach dem Vorfall in Dortmund bereits angekündigt, auf den Vorfall zu reagieren. In dem neuen Bericht an den Innenausschuss werden unter anderem „ergänzende Informationen“ für Polizisten zum Umgang mit psychisch erkrankten Personen und Suizidgefährdeten angekündigt.

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Die Kreispolizeibehörde Dortmund habe solche Informationen bereits zusammengestellt und allen Polizeibeamten online zur Verfügung gestellt, heißt es in dem Papier des Innenministeriums. Inhaltlich soll es darin um Themen gehen wie: „Wie erkenne ich ‚psychische Auffälligkeiten‘?“, „Wie kommuniziere ich mit „psychisch Kranken“?“, und „Worauf muss ich beim Umgang mit ‚psychisch Kranken‘ besonders achten?“

Auch werden Polizisten durch die Verhandlungsgruppe der Kreispolizeibehörde Dortmund im Dienstunterricht geschult. Hierdurch soll die Sicherheit im Umgang mit psychisch auffälligen Personen gestärkt und Gefahren im Einsatz minimiert werden.

Fremdsprachige Polizisten sollen helfen

Zudem wurden laut Innenministerium alle Polizeibehörden aufgefordert, ihre fremdsprachigen Mitarbeiter und deren Handynummern - auf freiwilliger Basis - bei den Leitstellen als Liste zu hinterlegen. Hintergrund: Es gibt keine Bereitschaft für Dolmetscher. Im Fall Dortmund hatte es sprachliche Schwierigkeiten mit dem senegalesischen Flüchtling gegeben.

Nachdem bekannt geworden war, dass das in Dortmund verwendete Pfefferspray bereits abgelaufen war, wurden laut Ministerium alle Polizeibehörden noch einmal an ihre Pflicht zur jährlichen Inventur erinnert.

Bei einem Polizeieinsatz im August in Dortmund war der 16-jährige Senegalese Mouhamed D, von einem Beamten mit dessen Maschinenpistole erschossen worden (wir berichteten).

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Mit Material von dpa.

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