Richter schicken Raser für drei Wochen ins Gefängnis
Viele Verstöße
Woche für Woche verfolgt die Polizei in der Dortmunder Innenstadt die Teilnehmer riskanter Autorennen auf dem Wall. Ein 21-jähriger Fahrer muss wegen zahlreicher Taten jetzt für drei Wochen ins Gefängnis. Und dabei beließen es die Richter nicht.
Abends und in den Nachtstunden rasen die illegalen Rennfahrer mit bis zu 125 km/h über die Wallstraßen, wo nur Tempo 50 erlaubt ist. Der zu drei Wochen Gefängnis verurteilte 21-Jährige muss nicht nur die Haftstrafe absitzen, sondern für neun Monate seinen Führerschein abgeben und 150 Stunden lang gemeinnützige Arbeit leisten - das entspricht 18 Arbeitstagen mit Acht-Stunden-Schichten. Ohne dafür Lohn oder Gehalt zu bekommen.
Immer wieder aufgefallen
Der Dortmunder war für die Polizei kein Unbekannter mehr, als sie der Staatsanwaltschaft eine beweissichere Akte übermittelte. Immer wieder war der unbelehrbare Raser mit zu hohem Tempo aufgefallen. Rote Ampeln ignorierte er ebenso gern wie andere Regeln. Verkehrsgefährdung, Nötigung, Beleidigung und Fahrten ohne Führerschein - laut Polizei fiel der Fahrer "unzählige Male" auf.
Zuletzt abbiegen musste der 21-Jährige dann an der Hamburger Straße, wo das Amtsgericht und das Landgericht über seine Taten verhandelten. Die drei Wochen dauernde Haft, die 150 Sozialstunden und den Führerscheinentzug bewertet Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange als Erfolg der "intensiven Bemühungen" des Verkehrsdienstes und der Polizeiinspektion 1.
Seit mehreren Jahren ist die Polizei an fast allen Wochenende und an Werktagen abends und nachts im Gewerbegebiet Phoenix-West in Hörde und in der Innenstadt unterwegs, um Raser beim Kräftemessen mit tödlichem Risiko zu stoppen. "Dass es dabei bisher nicht zu einem tödlichen Unfall gekommen ist, ist ein glücklicher Umstand", sagte der Polizeipräsident. Allerdings ereigneten sich bereits schwere Unfälle, auch mit Schwerverletzten, darunter ein Kind.
Für die Polizei eine Motivation
Die von den Gerichten ausgesprochenen Folgen sind in diesem Fall für Polizei eine Motivation: Sie will auch in Zukunft konsequent gegen die Raserszene vorgehen. In Köln verschickt die Polizei an bereits bekannte Raser persönliche Briefe, um sie vor den Folgen zu warnen. Ein Gericht in Berlin verurteilte zwei Raser im Februar 2017 wegen Mordes, nachdem sie auf dem Kurfüstendamm einen Unfall verursacht und dabei einen 69 Jahre alten Mann getötet hatten.