Neuer Ratsentscheid zu Drogenkonsumraum Handel will schnelle Entlastung für Grafenhof

Drogenkonsumraum: Handel will schnelle Entlastung für Grafenhof
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SPD und Grüne haben sich mit ihrem gemeinsamen Antrag durchgesetzt: Es sollen Standorte für zwei Drogenkonsumräume in der Innenstadt gesucht werden. Als davon könnte das Café Kick am Grafenhof bleiben, das dann von einem Zweitstandort entlastet wird. Dazu sollen zwei kleinere Drogenkonsum-Orte an der Bornstraße und an der Rheinischen Straße kommen. Der von der Verwaltung vorgeschlagene neue Standort Küpferstraße als Ersatz für den Grafenhof ist damit zwar noch nicht ganz vom Tisch, aber nicht mehr in der Favoritenrolle. Er ist wegen der Nähe zu gleich drei großen Schulen umstritten.

Schüler bei der Demo.
Mit einer Demonstration hatten Schüler und Eltern der betroffenen Schulen Anfang Dezember 2024 gegen einen Drogenkonsumraum an der Küpferstraße demonstriert. © Oliver Volmerich

An der neuen Richtung, die SPD und Grüne einschlagen wollen, gab es im Rat auch viel Kritik. Von einem „drogenpolitischen Irrweg“ und einer „Aufgabe der Innenstadt“ sprachen Vertreter von CDU und FDP/Bürgerliste. Die im rotgrünen Antrag geforderten zwei zentralen Drogenkonsumräume sowie weitere Drogenkonsumorte, mobile Angebote und Toleranzflächen für Drogenabhängige verwandelten nach Ansicht der CDU die Innenstadt in eine „Paradies für die Drogenszene“.

Die CDU will an dem Ratsbeschluss vom Februar 2024, den Drogenkonsumraum am Grafenhof zu schließen, und ihrem Vorschlag für einen Ersatzstandort an der Treibstraße festhalten. Dem von der Verwaltung vorgeschlagenen Ersatzstandort Küpferstraße hatte die CDU bereits eine klare Absage erteilt - und bekräftigte dies noch einmal. Der Antrag der CDU zur Ratssitzung, die Küpferstraße aus jeder Prüfung zu streichen, fand allerdings keine Mehrheit.

Schnelle Entscheidung nötig

Etwas differenzierter zum möglichen Festhalten am Standort Grafenhof äußern sich die Vertreter des Handels. Das Wichtigste sei, dass es eine deutliche und möglichst schnelle Entlastung am Grafenhof gebe, um die Belastung für Handel und Anwohner zu verringern, waren sich der Cityring-Vorsitzende Tobias Heitmann, sein Stellvertreter Torben Seifert (Thier-Galerie) und Thomas Schäfer als Geschäftsführer des Handelsverbandes NRW Westfalen-Münsterland schon vor Wochen einig. Deshalb müsse möglichst schnell einer zweiter Standort gefunden werden. „So wie es aktuell ist, kann es nicht bleiben“, sagt Seifert.

Auch wenn man sich weiterhin eine Verlagerung der Drogenszene aus der City wünsche, könne man mit der jetzt vorgeschlagenen Lösung als „kleinerem Übel“ leben, sagte Tobias Heitmann. Gespannt ist man natürlich, welcher Zweitstandort neben dem Grafenhof infrage kommt.

Unterstützt wird von den Vertretern des Handels auch der Vorschlag, möglichst bald zwei kleinere Drogenkonsum-Orte an der Rheinischen Straße und an der Bornstraße einzurichten - „möglichst mit Gratis-Bahnfahrt dort hin“, wünscht sich Heitmann.

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Der Artikel erschien ursprünglich am 23. Januar 2025 und wurde aktualisiert.