Suche nach Standorten für Drogenkonsum startet neu Rat votiert für Antrag von SPD und Grünen

Ratsentscheid: Suche nach Standorten für Drogenkonsum startet neu
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Die Suche nach Standorten für einen Drogenkonsumraum geht in eine neue Runde. Der umstrittene Vorschlag der Verwaltung, das städtische Gebäude an der Küpferstraße als Alternativstandort für das bestehende Café Kick am Grafenhof weiter zu prüfen, fand im Rat der Stadt Dortmund am Donnerstagabend (13.2.) keine Mehrheit. Jetzt soll neu gesucht werden - allerdings mit veränderten Vorgaben.

SPD und Grüne haben die Diskussion mit dem Vorschlag neu belebt, entgegen dem Ratsbeschluss vom Februar 2024 möglichst am Standort Grafenhof festzuhalten und einen zweiten Drogenkonsumraum in der Innenstadt einzurichten, um das oft überlastete Café Kick zu entlasten. Für diesen zweiten Raum sollen die bisher untersuchten Standorte noch einmal unter die Lupe genommen werden. Alternativen zur Küpferstraße könnten sich allein dadurch ergeben, dass der zweite Raum nicht mehr so groß wie ein alleiniger Standort sein muss.

Der Drogenkonsumraum habe gute Dienste geleistet. Die Droge Crack habe ihn aber an die Grenzen der Belastbarkeit gebracht, erklärte SPD-Fraktionssprecherin Carla Neumann-Lieven. Deshalb brauche man einen zweiten Raum als Entlastung. „Die Suche nach einer Lösung ist weder einfach noch bequem, aber notwendig“, sagte Carla Neumann-Lieven.

CDU sieht Irrweg

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Jendrik Suck nannte den Vorschlag von SPD und Grünen dagegen einen „vollkommenen Irrweg“. Ordnungspolitisch setze man völlig falsche Prioritäten, wenn man vor allem die Bedürfnisse der Abhängigen bediene. „Wir wollen die Innenstadt attraktiver machen, aber nicht zum Hotspot für Abhängige und Konsumenten“, sagte Jendrik Suck. FDP/Bürgerlisten-Sprecher Michael Kauch sprach von einer Kapitulation für die Innenstadt.

Widerspruch gab es von Grünen-Fraktionssprecher Christoph Neumann. Von einem Paradies für die Drogenszene zu sprechen, werde der Situation in der City nicht gerecht, sagte er. „Wir brauchen aber die Hilfe dort, wo sie ankommt.“ Ein Drogenkonsumraum außerhalb des Stadtzentrums funktioniere nicht. Und für die jetzt vorgeschlagene Lösung gebe es viele positive Rückmeldungen, so Neumann.

Das städtische Gebäude an der Küpferstraße.
Das städtische Gebäude an der Küpferstraße hat zumindest nicht mehr Priorität bei der Suche nach einem Standort für einen Drogenkonsumraum. © Oliver Schaper (A)

Der Prozess für die Standortsuche für möglichst zwei Drogenkonsumräume soll nun noch einmal „neu aufgerollt“ werden, wie es Carla Neumann-Lieven formulierte. Das städtische Gebäude an der Küpferstraße hat zwar nicht mehr, wie von der Verwaltung vorgeschlagen, Priorität bei der Standortprüfung, ist aber auch nicht ganz außen vor. Die Küpferstraße ist nach dem Willen von SPD und Grünen weiterhin einer von vielen Orten, die nun unter den neuen Vorzeichen erneut geprüft werden sollen.

Keine Vorfestlegung

Auf Kritik war insbesondere gestoßen, dass die Küpferstraße in der Nähe von gleich drei großen Schulen liegt. Diese Sorgen sollen auch aufgenommen werden, betonte die SPD-Fraktionsvorsitzende Carla Neumann-Lieven. Auch bei der neuen Standortsuche sei ein breiter Beteiligungsprozess nötig.

Eine Vorfestlegung wollten SPD und Grüne allerdings nicht. Weder der CDU-Antrag, bei der weiteren Prüfung schon jetzt auf die Küpferstraße zu verzichten, noch der Antrag der Fraktion Linke+, das städtische Gebäude dort neben dem Grafenhof schon jetzt als zweiten Drogenkonsumraum zu benennen, fand eine Mehrheit.

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