„Drogenkonsumraum darf kein Wahlkampfthema werden“ Cityring-Chef fordert schnelle Entscheidung

Cityring-Chef: „Drogenkonsumraum darf kein Wahlkampfthema werden“
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Der Cityring-Vorsitzende Tobias Heitmann wünscht sich eine möglichst schnelle Entscheidung zur Verlagerung des Drogenkonsumraums aus der City. Das machte er bei der Verleihung des Cityrings am Mittwoch (15.1.) deutlich.

Es müsse massiv in die Hilfesysteme investiert werden, forderte Heitmann grundsätzlich. Auch den Drogenkonsumraum halte man für „enorm wichtig“. Am besten, es gäbe zwei oder drei dezentrale Räume knapp außerhalb der City mit einem Nachtcafé, welches Zuflucht und Schutz bietet, weil alles andere geschlossen hat, sagte Heitmann.

Zürich als Vorbild

Aber auch Restriktionen müssten sein. Heitmann verwies auf das Vorbild Zürich. Dort sei der Konsum nur in dezentralen Drogenkonsumräumen erlaubt. „Wenn sich jemand nicht daran hält, wird hart sanktioniert – das klappt super dort“, stellte Heitmann fest. Bei der Dortmunder Politik habe er bei einigen Ratsmitgliedern aber den Eindruck, dass sie „nicht die Besucher der City vor den Abhängigen schützen möchten, sondern es umgekehrt sehen“. Das sei „sehr realitätsfremd und ideologisch“.

Zwei Autos stehen vor dem städtischen Gebäude an der Küpferstraße in Dortmund, in das der Drogenkonsumraum verlagert werden könnte.
Heftig diskutiert wird über die Verlagerung des Drogenkonsumraums in dieses städtische Gebäude an der Küpferstraße. © Schaper (A)

Bei der politischen Debatte wünscht sich der Cityring-Chef eine möglichst schnelle Entscheidung über den Standort des Drogenkonsumraums – ohne sich für oder gegen den von der Stadt vorgeschlagenen Standort an der Küpferstraße zur positionieren. Der Vorschlag ist vor allem wegen der Nähe zu gleich drei Schulen sehr umstritten. „Egal welcher Ort es wird, Sympathiepunkte wird er an keiner Stelle bekommen“, zeigte Heitmann Mitleid mit den Entscheidern. Klar müsse aber sein, dass der Raum aus der City verlegt werden muss.

Entscheidung soll zeitnah fallen

Die Sorge ist, dass die politische Diskussion bis zur Kommunalwahl im September oder darüber hinaus andauern wird. Eine Vorentscheidung über eine weitere Untersuchung des Standorts Küpferstraße hatte der Rat im Dezember vertagt. Sie soll der Rat nun in seiner Sitzung am 13. Februar treffen. Erst wenn die Prüfung mit breiter Beteiligung der Öffentlichkeit abgeschlossen werden, soll der konkrete Umzug beschlossen werden. Dafür hat die Verwaltung einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren genannt.

„Der Cityring, die Qualitätsroute und Hilfeeinrichtungen sprechen sich dafür aus, dass das Thema Drogenkonsumraum nicht zum entscheidenden Wahlkampfthema werden darf“, sagte Heitmann. „Wir brauchen zeitnah vernünftige Entscheidungen, die parteiübergreifend mitgetragen werden.“ Wahlkampf dürfe nicht „auf dem Rücken von Suchtkranken und obdachlosen Menschen gemacht werden“, erklärte der Cityring-Vorsitzende. Das werde man auch in einem Brief an Oberbürgermeister Westphal, dem Heitmann ausdrücklich für die Vorarbeit bei der Standortsuche dankte, und die Ratsfraktionen zum Ausdruck bringen.

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