Mutmaßliche Lidl-Erpresser gehen aufeinander los
Prozess am Dortmunder Landgericht
Im Prozess gegen die beiden mutmaßlichen Lidl-Erpresser wird das Klima zwischen den Angeklagten immer frostiger. Am Montag erhob die Verteidigerin des 45-jährigen Verdächtigen einmal mehr schwere Vorwürfe gegen den ein Jahr älteren mutmaßlichen Mittäter – und legte einen Stapel Unterlagen vor, die ihren Mandanten angeblich entlasten können.

Der 45-jährige Mitangeklagte beim Prozessauftakt.
Hintergrund ist der Umstand, dass der Mitangeklagte zuletzt immer deutlicher durchblicken ließ, der 45-Jährige habe offenbar finanzielle Probleme und damit ein Motiv für die Erpressung des Discounters gehabt.
Um diesen Andeutungen den Wind aus den Segeln zu nehmen, brachte die Verteidigerin am Montag eine Bestätigung der Finanzbehörden mit, die besagt, dass der 45-Jährige bis Sommer 2016 keinerlei Steuerrückstände gehabt habe. Und auch nach der anschließend tatsächlich erfolgten Insolvenz seiner Firma „hat er alle seine Schulden immer bezahlt“, sagte die Rechtsanwältin.
Komplize soll ein Polizei-Spitzel gewesen sein
Während sich die beiden Angeklagten gegenseitig die Schuld zuschieben, ist die Staatsanwaltschaft weiterhin davon überzeugt, dass beide gemeinsam für die Erpressung verantwortlich sind. Dabei sollen sie Unterstützung von mindestens zwei weiteren Komplizen erhalten haben. Einer von diesen Männern soll als Spitzel für die Polizei tätig gewesen sein.
Die Erpresser hatten in verschiedenen Lidl-Filialen vergiftete Schoko-Creme und Zahnpasta deponiert und im Gegenzug die Zahlung von fünf Millionen Euro in der Internet-Währung Bitcoin gefordert. Letztendlich zahlte Lidl jedoch nicht.
Der Prozess wird fortgesetzt.