Baubeginn für „LogPoint Ruhr“ im Frühjahr 2024 Erste Hallen sind 50.000 Quadratmeter groß

Baubeginn für „LogPoint Ruhr“ 2024: Zwei Logistikhallen und Straßenbau
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Die ersten Bauanträge sind gestellt. Ab Frühjahr 2024 sollen die Bagger rollen und Krane die Silhouette des Bauplatzes bestimmen. Der „LogPoint Ruhr“, der fast 60 Hektar große Gewerbe- und Logistikpark, nimmt langsam Gestalt an. Das erfuhren 190 Besucher einer Informationsveranstaltung am Donnerstagabend (26.10.2023) auf dem Baufeld an der Stadtgrenze von Dortmund und Castrop-Rauxel.

Die in der „LogPoint Ruhr GmbH“ zusammengeschlossenen Unternehmen Hagedorn Revital und Segro hatten Anwohner, Politiker und Vertreter der Stadtverwaltungen eingeladen. Hagedorn hatte 2019 das Kraftwerk Gustav Knepper abgerissen und den Grund des Areals aufbereitet. Segro ist international tätiger Spezialist für die Entwicklung von Gewerbe- und Logistikflächen.

Um ihr Vorhaben zu kommunizieren und sich den zuletzt immer kritischeren Fragen der Anwohner zu stellen, scheuten die Gastgeber kaum Kosten und Mühen. Für eine gut dreistündige Veranstaltung am Donnerstagabend hatten sie ein Zelt auf das ehemalige Kraftwerksareal gestellt.

Parkplätze waren am Rande einer „Seenplatte“ auf dem Baugrund planiert. Ein schwarzer Teppich ermöglichte den trockenen Weg ins Zelt. Scheinwerfer leuchteten das Areal aus. Zum abschließenden Smalltalk für individuelle Fragen baten die Investoren an ein kalt-warmes Buffet.

Stadtverwaltungen waren nicht dabei

Ein strategisch ausgerichteter Abend, der mit einem Video begann. Es zeigte die jüngere Geschichte des Areals: das alte Kraftwerk, die ersten Pläne, Sprengung, Aufbereitung – angereichert mit O-Tönen der Investoren und von Vertretern beider Städte. Etwa von Castrop-Rauxels Bürgermeister Rajko Kravanja: Der spricht im Film von einer „vertrauensvollen Zusammenarbeit“ mit Hagedorn und Segro.

Sichtlich um Vertrauen werbend präsentierten sich die Investoren gegenüber den Teilnehmern. Deren Fragen bekamen jedoch nur zum Teil Antworten. Denn Vertreter beider Stadtverwaltungen fehlten, obwohl sie „ebenfalls eingeladen waren“, wie Hagedorn-Pressesprecherin Judith Roderfeld vor Ort auf eine Nachfrage unserer Redaktion erklärte. „Es gab aber keine Rückmeldungen.“

So blieben drängende Fragen der Anwohner von Oestricher Straße in Castrop-Rauxel sowie der Straßen Langenacker und Kreuzloh in Dortmund unbeantwortet. Ihnen sagten die Städte während der Bauleitplanung zu, der Durchfahrtverkehr auf den beiden Straßen werde unterbunden. Aktuell wollen es die Verwaltungen bei Verbotsschildern für Lkw über 7,5 Tonnen Gesamtgewicht belassen. Viele Berufskraftfahrer schert das schon heute wenig. Kontrollen gibt es nicht.

Teilnehmer des infoabends im Zelt.
Rund 200 Besucher kamen zum Infoabend ins Zelt auf dem Gewerbe- und Logistikareal. © Uwe von Schirp

„Diese Fragen können nur die Verantwortlichen in beiden Städten beantworten, die mit uns dieses Projekt entwickelt haben.“ Das erklärte Carsten Lümkemann, Direktor für technische Entwicklung bei Segro Deutschland, im Gespräch mit unserer Redaktion. „Die Mengeder Politiker können diese Antworten nicht geben.“ So zahlreich alle Fraktionen der Bezirksvertretung sowie Ratsvertreter von SPD und CDU vertreten waren.

Den Anwohnern sagte Lümkemann dennoch zu, einige Anliegen, Anregungen und Fragen mit in die nächsten Rathaus-Gespräche zu nehmen. So enttäuscht und zum Teil wütend die Anrainer auch waren, immerhin dürfte der künftige Gewerbe- und Logistikpark auch bei ihnen nach dem Abend an Kontur gewonnen haben.

Die ersten Maßnahmen:

  • Die Investoren beginnen mit den Baugenehmigungen für die ersten Hochbauten mit dem Bau der sogenannten Planstraße. Sie verbindet die Oststraße/Nierhausstraße im Norden mit dem Langenacker im Süden. Die Straße verläuft mit einer Fahrbahnbreite von 7,50 Metern entlang der Stadtgrenze. Nördlich schließen sich ein 2,5 Meter breiter Grünstreifen mit Bäumen und ein 4 Meter breiter Rad-/Fußweg an.
  • Im ersten Bauabschnitt hat Segro Bauanträge für zwei Logistik-Hallenkomplexe im Süden und Westen des Areals auf Dortmunder Stadtgebiet gestellt. Sie haben eine Bruttogeschossfläche von insgesamt knapp 50.000 Quadratmetern. Investor Segro bleibt Eigentümer der Immobilien. „Zum heutigen Zeitpunkt gibt es noch keine Mieter“, erklärte Carsten Lümkemann. „Das ändert sich mit Baubeginn, wenn man sieht, dass da was steht.“

Ausbau Langenacker

Segro errichte zunächst nur die Gebäudehüllen – „bau-spekulativ“. Nach Abschluss der Mietverträge würden die Hallen dem Bedarf angepasst und Büroeinbauten erfolgen.

Die Investoren gehen davon aus, dass „der gesamte Park in drei bis vier Jahren fertig ist“. Zu den ersten beiden Hallen-Komplexen kommen dann weitere für Logistik im Norden des Areals mit einer Geschossfläche von 103.300 Quadratmetern. Im westlichen Teil, auf Castrop-Rauxeler Stadtgebiet, entstehen Gewerbe-Immobilen, wie auch im Südosten auf Dortmunder Stadtgebiet.

„Schnellstmöglich anfangen“ wollen die Investoren mit dem Ausbau des Langenackers und der Kreuzung Königshalt / Autobahnanschluss. Dazu schließe das Dortmunder Tiefbauamt einen Vertrag mit dem Landesbetrieb Straßen.NRW als Baulastträger der Landesstraße Königshalt. Die Investoren ihrerseits schließen einen Vertrag mit dem Dortmunder Stadtamt.

Bauplan des Logistikparks an der Stadtgrenze von Dortmund und Castrop-Rauxel.
Der Plan zeigt die Anordnung der Gewerbe- (blau) und Logistikhallen (rot) sowie die Straßenführung. © Segro

Den Ausbau trägt Hagedorn Revital, auch finanziell, betonte Geschäftsführer Rick Mädel. „Wenn die ersten Logistikhallen in Betrieb gehen, muss laut Vertrag der Ausbau abgeschlossen sein“, betonte Carsten Lümkemann. „Deswegen haben wir ein riesiges Interesse daran.“

Je eine zusätzliche Fahrspur erhalten die Auf- und Abfahrt der A42, um die zusätzlichen Fahrzeug-Bewegungen zu bewältigen. „Die Autobahn GmbH hat geprüft, ihren Haken dran gemacht, kann so gebaut werden“, erklärte Dr. Lothar Bondzio. Der Geschäftsführer der Ingenieursgesellschaft Brilon Bondzio Weiser hat das Verkehrsgutachten erstellt und die Verkehrsplanung übernommen.

Die Anwohner blieben am Ende des Informationsabends ebenso misstrauisch wie skeptisch. Zu viele Fragen blieben unbeantwortet. Die Siedlergemeinschaft will jetzt die Initiative ergreifen und Vertreter der Stadtverwaltungen zu einer Anwohnerinformation einladen.

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