Das Gewerbegebiet wird immens. Bis zu 4000 Lasterfahrten zum LogPoint Ruhr sehen Gutachter auf und von der ehemaligen Kraftwerksfläche zwischen Dortmund und Castrop-Rauxel rollen. Und das pro Tag. Dabei sprechen die Projektentwickler Hagedorn und Segro vor allem von Nachhaltigkeit und Öko-Architektur. Was stimmt? Wahrscheinlich beides. Eine Analyse.
Festzuhalten ist zunächst: Hier wird die Fläche eines ehemaligen Steinkohlekraftwerks, das nicht mehr effizient genug war, genutzt. Statt eine Industriebrache dahinsiechen zu lassen, entschied sich Uniper, die Fläche an einen Investor zu verkaufen. Hier wurde zwar schon der eine oder andere Baum gefällt, doch unterm Strich wird eine besiedelte Fläche neu nutzbar gemacht.
Aus dem Brownfield wurde ein Greenfield: So nennt das Hagedorn Revital. Das ist ein Bereich der Gütersloher Unternehmensgruppe. Während die „Deutsche Sprengunion“, eine der GmbHs, sich auf den „heißen Abriss“ von großen Gebäuden wie dem Kühlturm und dem Schlot bei Knepper spezialisiert hat, steckt im Namen „Revital“ der Wiederaufbau.
Bei den Bauplänen, heißt es, stehe moderne Architektur im Fokus. Der Entwickler Segro, der jetzt den symbolischen Schlüssel von Hagedorn überreicht bekam, setze „hohe Maßstäbe an Nachhaltigkeit und ESG-Kriterien“. ESG steht für Environmental Social Governance: Umwelt (Ressourcen- und Artenschutz), Soziales (Arbeitsbedingungen und Arbeitssicherheit) und Unternehmensführung (Schutz vor Ausbeutung oder Korruption). Mit dem international anerkannten „ESG-Score“ bewertet und vergleicht man Unternehmen.
Beispiele: Die Energieversorgung soll „fossilfrei“ sein. „Eine maximale Ausnutzung der Dachflächen zur Installation von Photovoltaikanlagen“ sei vorgesehen. Bis zu 10 Megawatt Peak Strom sollen hier erzeugt werden. Zum Vergleich: Auf dem Dach eines Einfamilienhauses ist zumeist Platz für rund 20 Kilowatt Peak. Im LogPoint Ruhr wären das 500 Mal mehr.

Dazu kommt Öko-Architektur: „Neben einem nachhaltigen Betrieb der Immobilien ist uns auch ein nachhaltiger Bau wichtig, denn hier entstehen umfangreiche CO2-Emissionen“, sagt Carsten Lümkemann von Segro. Man verwende CO2-reduzierten Beton (spare 40 Prozent im Vergleich zu herkömmlichem Material). Auch Biodiversität spiele eine große Rolle: Artenschutzflächen wie Nistplätze für den Flussregenpfeifer und Insektenhotels würden geschaffen, ein Fledermausbunker werde erhalten. Zudem würden sämtliche Dächer begrünt, was Schutz vor zu großer Erhitzung bieten soll. Man verwende aus diesem Grund auch ausschließlich helle Straßenbeläge, die sich weniger stark aufheizen als dunkle.
Auf der anderen Seite steht die starke Verkehrsbelastung und die Bebauung an sich. Klar ist: Ein grünes Biotop, ein Wald, vermutlich sogar eine Industriebrache käme unterm Strich auf mehr Öko-Punkte als ein riesiger Logistik-Standort. Die gibt es dann (nach wie vor) eben in der Nachbarschaft: Beerenbruch, Brunosee und das weitläufige Grutholz sind nicht weit.
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