Eineinhalb Jahre Verzug, ein Bebauungsplan noch ohne Rechtskraft, auf der anderen Seite wirtschaftlicher Druck. Ende April war die Kritik deutlich. Die Entwicklung des ehemaligen Kraftwerksgeländes an der Stadtgrenze von Dortmund und Castrop-Rauxel war ins Stocken geraten.
Dort will die „LogPoint Ruhr“ GmbH ein interkommunales Gewerbe- und Industriegebiet mit Schwerpunkt Logistik errichten. In dem Unternehmen haben sich Hagedorn Revital aus Ostwestfalen und der britische Segro-Konzern zusammengeschlossen. Hagedorn ist Spezialist für die Aufbereitung von Industriebrachen. Segro entwickelt moderne Gewerbe- und Logistikimmobilien.
Hageborn-Revital-Geschäftsführer Rick Mädel kritisierte im Frühjahr den schleppenden Fortgang sowie „Formalismus“ und „Bürokratismen“, die das Projekt stocken ließen. „Es passiert einiges, nur nicht auf der Fläche“, erklärte er seinerzeit. Im Zentrum: der Dreh- und Angelpunkt des Projektes – die verkehrliche Erschließung.
Hoher wirtschaftlicher Druck
Daran sind neben den Städten Dortmund und Castrop-Rauxel auch der Landesbetrieb Straßen.NRW und die Autobahn Westfalen GmbH sowie die „LogPoint Ruhr“ GmbH beteiligt. Alle unter einen Hut zu bekommen, sei „Champions League“, erklärte Rick Mädel im April gegenüber unserer Redaktion.
Neben dem Anschluss an die Landesstraßen Oststraße/Nierhausstraße im Norden für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen geht es vor allem um die Ertüchtigung der Dortmunder Straßen Langenacker und Königshalt sowie den Autobahnanschluss Dortmund-Bodelschwingh für den Schwerlastverkehr. 95 Prozent der im Verkehrsgutachten prognostizierten täglich 3862 Lkw-Fahrten sollen über die Anschlussstelle rollen.
Rick Mädel berichtete im April von ausstehenden Verträgen zwischen der Stadt Dortmund sowie Straßen.NRW und Autobahn Westfalen. „Der Ball liegt bei der Stadt Dortmund, konkret beim Tiefbauamt“, erklärte der Manager seinerzeit. „Die müssen die Verträge aufsetzen.“
Er verwies auf einen gleichzeitig hohen wirtschaftlichen Druck, unter dem Hagedorn und Segro stünden. Beide Unternehmen würden davon leben, dass sich Projekte weiterentwickeln. Bislang hätten sie nur investiert und Geld ausgegeben. „Irgendwann muss man mal in die Vermietung kommen“, erklärte Mädel.

Drei Monate sind seitdem vergangen, nach außen sichtbar hat sich nichts verändert. Kritische Beobachter in Mengede stellen bereits die Frage, wie lange der internationale Investor Segro wohl noch an dem Projekt festhalte.
„Es gibt ganz gute Neuigkeiten“, berichtet Rick Mädel am Montag (24.7.) auf Anfrage unserer Redaktion. Seit Ende Juni habe der Dortmunder Bebauungsplan Mg 116 Rechtskraft. „Die Verwaltung hat auf die Kritik reagiert und mit uns zusammen eine Lösung gefunden“, erklärt er.
Großes Lob für die Stadt Dortmund
Zusammengefasst heißt das dem zufolge, dass der noch ausstehende Vertragsabschluss zwischen der Stadt und den beiden Straßenbaulastträgern vom im Kern abgeschlossenen Bebauungsplanverfahren abgekoppelt wird. Damit, so Mädel, könne Segro Bauanträge für die geplanten Gebäude und großen Logistikhallen stellen.
„Dafür muss man ein Lob aussprechen“, sagt der Hagedorn-Manager. „Die Stadt hat auf die Probleme, die die Investoren haben, reagiert.“ Die „LogPoint Ruhr“ GmbH könne nun parallel dazu auch die Erschließungsmaßnahmen entwickeln.

Für Politik und Anwohner ändere sich durch die geänderte Vorgehensweise nichts. „Wir halten unser Wort“, erklärt Mädel. „Wenn das Baugebiet in Betrieb geht, muss eine deutliche Verbesserung der gesamten Infrastruktur gewährleistet sein.“ Das hatte er bereits mehrfach betont.
„LogPoint Ruhr“ hat damit auf Befürchtungen vor allem von Anwohnern der Kreuzloh-Siedlung reagiert, dass erste Unternehmen bereits ihren Betrieb aufnehmen könnten, bevor ein Ausbau der Straßen erfolgt sei.
Rick Mädel kündigt für den September eine Informationsveranstaltung für die Anwohner an, bei der die konkreten Pläne von Segro für die „Phase 2“ der Entwicklung des ehemaligen Kraftwerksgeländes vorgestellt werden sollen.
Das soll in einem ähnlichen Rahmen wie schon im Februar 2018 erfolgen. Damals hatte Hagedorn in einem großen Zelt vor Anwohnern, Politikern und Wirtschaftsvertretern seine Pläne für das rund 60 Hektar große Areal erstmals präsentiert.