Nach monatelanger Wartephase Jetzt entsteht der große Dortmunder Logistikpark von Segro

Schlüssel übergeben: Jetzt kann der große Logistikpark von Segro entstehen
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Wer die Oestricher Straße zwischen Dortmund-Oestrich und Castrop-Rauxel Dingen / Deininghausen entlang fährt und nach Osten schaut, sieht eine Brache. Seit Monaten hat sich daran gefühlt nichts verändert. Für viele verwunderlich, denn hier soll ja ein riesiges Logistikzentrum mit tausenden Arbeitsplätzen entstehen. Doch in den vergangenen Wochen bewegte sich doch wieder ein bisschen was. Und jetzt gibt es Neuigkeiten, die besagen: Es kann los gehen!

Es gibt offenbar grünes Licht für den Segro-Park Dortmund. Das meldet die Hagedorn-Unternehmensgruppe, die in den vergangenen Jahren aus einem alten, längst verlassenen Steinkohle-Kraftwerk (Kraftwerk Gustav Knepper) eine Freifläche gemacht hat, auf der nun ein neues Gewerbegebiet entstehen wird.

„Eines der größten Revitalisierungsprojekte in Deutschland startet in die nächste Phase“, heißt es jetzt von Hagedorn, dem Abriss- und Revitalisierungs-Unternehmen aus Gütersloh. Und: „Baubeginn auf ehemaligem Kraftwerksgelände!“

Auf der 60-Hektar-Fläche im Dortmunder Stadtbezirk Mengede an der Stadtgrenze zu Castrop-Rauxel „beginnt demnächst der Hochbau“, so die Unternehmensgruppe. Rick Mädel, Hannah Johann von Hagedorn und Carsten Lümkemann von Segro trafen sich jetzt vor Ort für eine symbolische Schlüsselübergabe.

Sprengung war Medien-Spektakel

Vor fünf Jahren kaufte Hagedorn das stillgelegte Kraftwerk von Uniper / Eon. Mit dem Logistik- und Industrieimmobilienspezialisten Segro plante die Gruppe dann ihr bisher größtes Revitalisierungsprojekt. Am 17. Februar 2019 wurden die Landmarken des Geländes, also das Kesselhaus, der dicke Kühlturm und der lange Schornstein, mit über 200 Kilo TNT gesprengt. Tausende Schaulustige sahen sich das Spektakel in der Umgebung an. Das Gelände entwickelte sich laut Hagedorn zu einem Referenzprojekt für die von Politik und Regierung angestrebte nachhaltige Entwicklung von Bauland.

Joint-Venture-Partner Segro habe jetzt erste Bauanträge eingereicht und beginne „möglichst zeitnah mit dem Hochbau“ und der Erschließung. Entstehen wird ein Logistik- und Gewerbepark.

Der Plan aus dem Jahr 2021 zeigt im Entwurf die Gebäude für Logistik und Gewerbe im künftigen "LogPoint Ruhr". Große Teile des Areals nehmen die Hallen für Logistik ein. Im Westen und Osten sind kleinere Einheiten für Gewerbe vorgesehen.
Der Plan aus dem Jahr 2021 zeigt im Entwurf die Gebäude für Logistik und Gewerbe im künftigen "LogPoint Ruhr". Große Teile des Areals nehmen die Hallen für Logistik ein. Im Westen und Osten sind kleinere Einheiten für Gewerbe vorgesehen. © Segro / Plan 5 international

„Mit der Reaktivierung dieses Standorts schaffen Hagedorn und Segro zukunftsfähige Perspektiven für die Region und gestalten den Strukturwandel im Ruhrgebiet aktiv mit“, so Rick Mädel, Chef von Hagedorn Revital. „Wir danken allen Projektbeteiligten, insbesondere den Städten Castrop-Rauxel und Dortmund, für die bisher bereits erfolgreiche Zusammenarbeit.“

Darin knirschte es zuletzt allerdings etwas. Rick Mädel selbst kritisierte im April gegenüber unserer Redaktion die bürokratische Komplexität. Vor allem bei der Abstimmung zum Autobahnanschluss im Süden des Geländes am Königshalt, also an der Anschlussstelle DO-Bodelschwingh zu A42 und A45, gab es großen Klärungsbedarf. Es ging wohl hin und her zwischen Vorhabenträger und Gutachtern, Stadt Dortmund, Straßen.NRW und der Autobahn Westfalen GmbH. Beim Anschluss an die Oststraße auf Castrop-Rauxeler Stadtgebiet im Norden des Areals ist das Verfahren aufgrund geringerer Umbau-Tiefe demnach etwas weniger schwierig. Rund eineinhalb Jahre Zeitverzug hinter dem eigentlichen Plan soll sich durch den „Formalismus“ (O-Ton Rick Mädel) aufgebaut haben.

Bis zu 4000 Lkw-Fahrten am Tag

„Es ist nicht nur eine Herausforderung, eine Fläche dieser Größe und Historie aufzubereiten, sondern auch im Hinblick auf das Baurecht eine Einigung mit zwei Kommunen und zwei öffentlichen Straßenbauträgern zu erzielen“, so Mädel jetzt. Das nun beschlossene Ergebnis sei aber für alle Parteien zufriedenstellend.

Unter anderem werden zusätzliche Abbiegespuren am Königshalt notwendig, da hier Hallen mit 155.000 Quadratmetern Logistikfläche und 40.000 Quadratmetern Gewerbefläche entstehen sollen. Das Projekt hat erheblich mehr (Last-)Verkehr zur Folge. Die Rede ist von annähernd 4000 Fahrten. Pro Tag.

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