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Hallen so groß wie 27 Fußballplätze: So sieht ein Segro-Logistik-Park aus
Zukunft bei Knepper
Auf 60 Hektar entsteht an der Stadtgrenze der „LogPoint Ruhr“. Zwei Drittel der Fläche sind für Logistik vorgesehen. Welche Ausmaße ein solcher Logistikpark hat, zeigt ein Besuch in Krefeld.
Die Entwürfe wirken gigantisch: Auf der rund 60 Hektar großen Fläche des ehemaligen Kraftwerks Knepper entsteht ein Gewerbe- und Industriegebiet. Kleinere und mittlere Betriebe sind auf Castrop-Rauxeler Areal und zu den Siedlungen an der Oestricher Straße, am Kreuzloh und zum Reiherhorst vorgesehen. Vier große Hallen für Logistik entstehen auf weiten Teilen des Dortmunder Areals. Das zeigt ein Entwurf, den die Städte Castrop-Rauxel und Dortmund im Rahmen des digitalen Bürgerdialogs am 24. Februar vorgestellt haben.
Im Kern des Areals plant der international tätige Vermarkter Segro einen Logistikpark. Das Unternehmen entwickelt an mehreren Orten in Deutschland vergleichbare Parks. Eine reine Logistikfläche liegt im Krefelder Süden. Wir haben sie besucht, um zu erfahren, was uns in Dortmund und Castrop-Rauxel erwarten könnte.
Großzügiger Ausbau der Verkehrsachsen
Autobahn 44, Abfahrt Krefeld-Fichtenhain: Eine Fahrspur führt direkt in den „Südpark“. Er ist Teil eines über Jahrzehnte gewachsenen Standortes für Industrie und Gewerbe am Stadtrand. Zwei Achsen teilen die Gewerbegebiete und Industrieareale: die Bundestraße 9 in Nord-Süd-Richtung und die Anrather Straße von Westen nach Osten.
Östlich der B9 liegen Gebiete mit Kleingewerbe und Bürokomplexen, nördlich der Anrather Straße der Industriestandort Stahldorf. Auffallend ist der großzügige Ausbau der beiden Verkehrsachsen. In ihrer südwestlichen Ecke liegt der Südpark, ein Areal für Großlogistik.

Das Logistikzentrum des Discounters Netto ist seit 2010 im Krefelder Gewerbegebiet Südpark ansässig. Es gehört nicht zur von Segro vermarkteten Fläche. © Uwe von Schirp
Als erstes Unternehmen errichtete der Discounter Netto hier 2010 ein Logistikzentrum für 150 Supermärkte in der Region. Es ist eine eigenständige Fläche. Westlich schließt sich das Areal an, das Segro vermarktet. 53 Hektar ist es groß. Zwei Straßen verbinden die riesigen Logistik-Hallen mit der Anrather Straße, der Bundesstraße und letztlich der Autobahn.
Am Sonntagnachmittag ist der Logistikpark menschenleer
Es ist Sonntagnachmittag. Lastzüge parken in den Buchten entlang der Nirostastraße und der Hans-Günter-Sohl-Straße. Ein Fahrer kehrt offenbar von einem Spaziergang zurück und öffnet die Tür zu seinem Führerhaus. Er steigt ein und hat noch ein paar Stunden Zeit bis zum Ende des Sonntagsfahrverbots.

475 Meter lang und 105 Meter breit ist die größte Halle im Segro-Logistik-Park Krefeld Süd. An 50 Toren laden Lastzüge Fracht des dänischen Logistikkonzerns DSV. © Uwe von Schirp
Nur auf dem Gelände des Netto-Zentrallagers sind Menschen zu sehen. Das von Segro vermarktete Areal wirkt verlassen. Hunderte Pkw-Stellplätze sind frei. Vereinzelt steht mal ein Fahrrad angeschlossen an einem Stahlbügel.
An den beiden Nord-Süd-Achsen liegen die bis zu 11,50 Meter hohen Hallen. Die größte misst eine Fläche von 475 mal 105 Metern. Hier verteilt der dänische Logistiker DSV Air & Sea seine Waren.

Gut 250 Meter lang und 240 Meter breit ist die Halle, die der amerikanische Sportschuh-Hersteller Asics belegt. © Uwe von Schirp
Unterhalb der Böschung der Autobahn 44 liegt ein weiterer Komplex mit 490 Metern Länge und 70 Metern Breite. Teile davon hat der Paketdienst UPS gemietet.
Hallen überdachen etwa 27 Fußballfelder
Am westlichen Rand des Südparks ist das Logistik-Center des amerikanischen Sportschuh-Herstellers Asics. Rund 250 mal 240 Meter misst es. Nebenan ist ein Baufeld. Es erweitert die heutigen insgesamt 200.000 Quadratmeter Lagerfläche des Logistikparks um 33.000 Quadratmeter.

Südlich des Asics-Logistikcenters baut Segro weitere Hallen mit einer Gesamtfläche von 33.000 Quadratmetern. © Uwe von Schirp
Zum Vergleich: Für den „LogPoint Ruhr“ belaufen sich die Hallenflächen nach der vorliegenden Simulation auf etwa 160.000 Quadratmeter. Das entspricht etwa der Größe von 21 Fußballfeldern. In Krefeld Süd sind es 27 Fußballplätze.
Auffällig ist die klare Struktur des Segro-Logistik-Parks: ein zentraler Parkplatz, Aufstellflächen für die Lastzüge, mehrspurige Zu- und Ausfahrten zu den Ladetoren. Alle Hallen umgeben grüne Becken, um Regenwasser von den versiegelten Oberflächen aufzunehmen.

Die Anrather Straße ist großzügig ausgebaut. Sie verläuft parallel zur Autobahn A44 und verbindet die Krefelder Anschlussstellen Fichtenhain und Forstwald. Ein 3,5 Meter breiter Radweg verläuft parallel zur Straße. © Uwe von Schirp
Über die Anrather Straße rollt an diesem Nachmittag nur Autoverkehr. Einzelne Radfahrer sind auf dem breiten Radweg unterwegs. Die nächsten Siedlungen liegen jenseits der Felder und Wälder im Westen oder auf der anderen Seite der A44.
Geboren 1964. Dortmunder. Interessiert an Politik, Sport, Kultur, Lokalgeschichte. Nach Wanderjahren verwurzelt im Nordwesten. Schätzt die Menschen, ihre Geschichten und ihre klare Sprache. Erreichbar unter uwe.von-schirp@ruhrnachrichten.de.
