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Sperrung Oestricher Straße: Müssen Autofahrer bald Schleichwege fahren?
Knepper-Areal
Eine neue Straße soll das ehemalige Kraftwerks-Gelände an die Autobahn anbinden. Die Planer wollen die Oestricher Straße sperren. Wird damit die Verbindung von Dingen nach Deininghausen gekappt?
Die Aussage von Verkehrsplaner Lothar Bondzio beim Knepper-Dialog war im Grunde eindeutig: Im Zuge der Verkehrsplanung für das Gelände des ehemaligen Kraftwerks wird die Oestricher Straße gesperrt. Wo, das stehe noch nicht fest. Aber: Die Verbindung von Dingen nach Deininghausen werde gekappt.
Bei vielen Zuhörern in den beiden Castrop-Rauxeler Stadtteilen und im Dortmunder Stadtbezirk Mengede rief diese Aussage Stirnrunzeln hervor. Denn gleichzeitig nannte Bondzio die Buslinie 361 als Bestandteil der Verkehrsplanung.
Von der Haltestelle Am Kreuzloh solle ein direkter Weg zum neuen Industrie- und Gewerbegebiet LogPoint Ruhr führen. Die Buslinie führt von der Oststraße über die Oestricher Straße und biegt dann in die Westheide ab. Eine komplette Sperrung würde aber genau das unmöglich machen.
Müssen Dingener über einen Schleichweg ins Grutholz?
Dingener Bürger rätselten nach dem digitalen Bürgerdialog, wie sie in ein paar Jahren nach Deininghausen kommen sollen – etwa um in den Hofläden einzukaufen oder im Grutholz spazieren zu gehen. Werde da womöglich ein Schleichweg über die Felder entlang des Deininghauser Bachs in Kauf genommen? Oder weite Umwege über Schwerin?
„Die Sperrung ist weder beschlossen noch komplett durchgeplant“, erklärt Philipp Röhnert auf Anfrage dieser Redaktion. Der Leiter des Castrop-Rauxeler Bauordnungsamts betont jedoch: „Ziel ist es, einen Lkw-Verkehr baulich zu verhindern.“

Die Oestricher Straße verläuft südwestlich des Knepper-Areals. Zwischen Kreuzung Oststraße (oben links) und dem Autobahnanschluss Dortmund-Bodelschwingh soll der LKW-Verkehr baulich unterbunden werden. Bürger von Dingen (unten links) sollen mit dem Auto aber weiter über die Westheide auf die Oestricher Straße fahren können. © RVR 2020 / aerowest
Schon jetzt dürfen Lastzüge über 7,5 Tonnen Gesamtgewicht nicht durch die Oestricher Straße und in Verlängerung über den Langenacker in Dortmund-Oestrich fahren. Trotzdem suchen Lkw-Fahrer den direkten Weg von Oststraße und Deininghauser Weg zur Autobahnauffahrt Dortmund-Bodelschwingh. Unbekannte haben in der Vergangenheit das Verbotsschild an der Kreuzung Oststraße gar umgedreht.
Lkw-Verkehr wird heute zu wenig kontrolliert
Kontrolle und Vollzug des Verbots fänden nicht in notwendigem Maß statt, räumt Philipp Röhnert ein. „Da gibt es Handlungsbedarf.“ Er sieht jedoch beide Städte gefordert, „das Thema anzupacken“.
Klar ist aus Röhnerts Sicht Eines: „Es ist nicht das Ziel, den PKW-Verkehr abzubinden.“ Die Sperrung werde auch nicht die Buslinie 361 kappen. „Wir werden klären, wie die Umsetzung im Detail aussieht und an welcher Stelle die Sperrung erfolgt.“
Denkbar ist sie wohl nur an der Kreuzung Langenacker/Westheide/Am Kreuzloh. Die Anwohner auf Dortmunder Seite könnten dann mit dem Auto über die neue Erschließungsstraße des LogPoints Ruhr in Richtung Deininghausen fahren.
Geboren 1964. Dortmunder. Interessiert an Politik, Sport, Kultur, Lokalgeschichte. Nach Wanderjahren verwurzelt im Nordwesten. Schätzt die Menschen, ihre Geschichten und ihre klare Sprache. Erreichbar unter uwe.von-schirp@ruhrnachrichten.de.
