Letzte Spuren von Sturmtief „Friederike“ beseitigt, doch dem Wald drohen neue Gefahren
Nach erheblichen Sturmschäden
Zehn Monate ist es her, als Sturmtief „Friederike“ große Teile des Waldes in NRW verwüstete. Jetzt sind alle Sturmschäden beseitigt. Doch steht schon die nächste Gefahr für die Bäume an.

Abgebrochene oder entwurzelte Bäume so weit das Auge reicht: So sah es nach „Friederike“ in vielen Dortmunder Wädern aus. © Stephan Schütze
Gebäudeschäden, umgekippte Lastwagen auf den Autobahnen und Massen an umgestürzten und umgeknickten Bäumen: Das Sturmtief „Friederike“ hinterließ am 18. Januar 2018 ein gewaltiges Chaos. Auch die Stadt Dortmund hatte nach dem Sturm zahlreiche Schäden zu beseitigen.
Schäden an öffentlichen Gebäuden und im Stadtwald
Teilweise waren die Dächer von Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden, wie etwa beim Stadthaus, beschädigt. Im 18. Stock des Tiefbauamts am Königswall mussten Fenster ausgewechselt werden, da diese beim Sturm zu Bruch gegangen waren.
Insgesamt 110 Einzelschäden hat „Friederike“ an öffentlichen Gebäuden in Dortmund verursacht. Die Kosten, um diese zu beseitigen, beliefen sich auf ungefähr 105.000 Euro. Bei der Zahl von Schäden an Privatgebäuden kann man nur schätzen, sie wird aber sicherlich ungemein höher ausfallen.
Neben Gebäuden litten auch zahlreiche Waldflächen im Stadtgebiet unter dem plötzlichen Sturm, so etwa der Stadtwald in Holthausen. Dieser war vom Sturm so stark in Mitleidenschaft gezogen worden, dass auf seinen Wegen zunächst erhebliche Gefahr für die Besucher bestand. Aber auch Waldgebiete im Süden Dortmunds wurden erheblich verwüstet.
Flinke Aufräumarbeit machte den Wald schnell zugänglich
„Es wurde kontinuierlich daran gearbeitet die Schäden systematisch nach Dringlichkeit abzuarbeiten“, sagt Heike Thelen von der Pressestelle der Stadt in Bezug auf die Aufräumarbeiten. So waren die Waldgebiete auch schnell wieder für Spaziergänger, Jogger und andere Waldliebhaber zugänglich.
In der Tat hatten städtische Mitarbeiter und externe Dienstleister bereits Ende Februar fast 80 Prozent der Menge an entwurzelten und abgebrochenen Bäumen abgeholzt. Nun ist auch der letzte von Sturm „Friederike“ in Mitleidenschaft gezogene Baum entsorgt worden und die Stadt kann Bilanz ziehen: Insgesamt 161 Bäume mussten gefällt werden. Die Stümpfe wurden dabei in manchen Einzelfällen nicht mitentsorgt. Dies soll erst passieren, wenn am gleichen Standort ein neuer Setzling gepflanzt wird.
Jahrhundertsommer macht Neu-Beplanzung schwierig
Es ist nämlich geplant gewesen, einen Großteil, der durch den Sturm abgestorbenen Bäume, durch neue Bepflanzungen zu ersetzen. Nur wurde hier dem Forstamt vom Jahrhundertsommer ein Strich durch die Rechnung gemacht.
Die Temperaturen der letzten Monate haben zu einer landesweiten Dürre geführt, durch die zahllose junge Bäume vertrocknet und eingegangen sind. Der hieraus entstandene Schaden kann von der Stadt erst im kommenden Frühjahr ermittelt werden.
Das Wetter hat aber auch zu einem eher indirekteren Problem für den Baumbestand geführt. Durch die hohen Temperaturen und den geringen Niederschlag haben sich Borkenkäfer extrem vermehrt. Diese Insektenart bohrt sich zur Eiablage in die Rinde der Bäume und beschädigt sie dadurch. Von der anhaltenden Trockenheit bereits geschwächte Bäume überleben diese Schäden meistens nicht.
Fichten vom Borkenkäfer gefährdet
Dieses Jahr sind besonders Fichten vom Borkenkäfer betroffen. Um der Käferplage Einhalt zu gebieten, werden bereits befallene Bäume konsequent gefällt und anschließend geschält. So sind in Nordrhein-Westfalen durch den Borkenkäfer dieses Jahr 2,1 Millionen Kubikmeter an Schadholz angefallen.
Im Dortmunder Forstamt lässt sich in diesem Fall aber Ausatmen: Die Borkenkäfer-Gefahr betrifft nämlich nur einen sehr kleinen Bruchteil des Waldgebiets. Durch die schon im vorherigen Jahrhundert begonnenen Bemühungen, die städtische Waldfläche in einen Mischwald zu verwandeln, und ein spezielles Waldpflegeprogramm aus dem Jahr 1993 sind heutzutage nur knapp 1,8 Prozent der Bäume im Stadtwald Fichten.