Keine Kontaktverfolgung mehr – Was macht das Gesundheitsamt jetzt eigentlich?

© Stephan Schütze

Keine Kontaktverfolgung mehr – Was macht das Gesundheitsamt jetzt eigentlich?

rnCorona-Pandemie in Dortmund

Eine Anordnung des Gesundheitsamtes ist nicht mehr nötig, wenn Corona-Infizierte und Kontaktpersonen in Quarantäne müssen. Doch die Stadt sieht eher noch mehr Arbeit auf das aufgestockte Personal zukommen.

Dortmund

, 27.01.2022, 12:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Sie kommen nicht mehr hinterher im Gesundheitsamt. Bei mehr als 1000 Neuinfektionen pro Tag ist die Nachverfolgung der Kontakte von Corona-Infizierten schon längst nicht mehr möglich - und zum Teil auch nicht mehr nötig.

Nach der aktuellen Quarantäne-Verordnung des Landes müssen sich positiv auf Corona Getestete selbstständig in „häusliche Isolation“ begeben und auch ihre Kontaktpersonen informieren - ohne Anordnung des Gesundheitsamtes.

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Doch was bleibt dann eigentlich zu tun für das eigens für die Pandemiebekämpfung aufgestockte Personal im städtischen Gesundheitsamt?

Noch immer eine Menge, stellt Gesundheitsamtsleiter Dr. Frank Renken fest. Denn ganz aus dem Rennen ist das Amt auch bei den Quarantäne-Anordnungen nicht - etwa für Kita-Kinder, Schülerinnen und Schüler sowie Beschäftige in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.

Jeden Tag müssen Entscheidungen zu Schließungen von Klassen oder ganzen Schulen getroffen werden. Bei positiven Pooltests seien Einzel- oder Gruppenmaßnahmen durchzusetzen, erklärt der Gesundheitsamtsleiter. Dann müssten die Kinder entsprechend in Quarantäne geschickt werden.

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In den Grundschulen habe man aktuell eine extreme Zunahme der positiven Pools. Deshalb sei es erforderlich geworden, mehrere Schulen zu schließen, so Renken. Und er geht davon aus, dass sich die Lage vor Mitte Februar nicht beruhigen wird.

„Wir haben noch etwa zwei bis drei harte Wochen mit einem Inzidenz-Anstieg vor uns“, prognostiziert Renken. Dann könnte es endlich nachlassen.

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Viele Aufgaben bleiben liegen

Die Folge für die Arbeit des Gesundheitsamtes: „Wir müssen im Moment viele Aufgaben liegenlassen, die wir eigentlich machen müssten, im Zusammenhang mit der Fallaufklärung“, sagt Renken.

„Deshalb werden wir nach diesen zwei bis drei Wochen die Leute noch benötigen, um Eingaben zu machen, die wir aktuell gerade auf einen dicken Haufen legen.“

Es gebe eine ganze Menge Arbeiten, bei denen er entschieden habe, dass sie zunächst liegenbleiben, so der Amtsleiter. Nach Abklingen der Omikron-Welle habe man dann einige Wochen Zeit, die Angaben in der Melde-Software zu vervollständigen.

Es gebe eine Vielzahl an Einzelinformationen, etwa zum Impfstatus von Infizierten, die nicht heute, aber langfristig wichtig seien. Aktuell habe man nicht genug Menschen, um alle Informationen in das System einzugeben.

Impfpflicht-Kontrolle als neue Aufgabe

Wenn der Nachholbedarf einigermaßen abgearbeitet ist, wartet auch schon eine neue Aufgabe auf das Gesundheitsamt. Denn Mitte März greift die Impfpflicht für Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen.

„Die Gesundheitsämter sollen dabei eine Vielzahl vom Aufgaben übernehmen“, berichtet Gesundheitsdezernentin Birgit Zoerner. Es gebe bis dahin aber noch viele offene Fragen, die geklärt werden müssten, etwa zum Zusammenspiel von Arbeitgebern und Gesundheitsamt.

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Die Dezernentin sieht mit der neuen Aufgabe sogar noch mehr Arbeit auf das Amt zukommen - und entsprechenden Personalbedarf. „Wir werden das nicht so ohne Weiteres mit dem Personal, das wir haben, bewältigen können. Dafür ist die Aufgabe viel zu groß“, sagt Birgit Zoerner.

Sie sieht dabei das Problem, dass der Zeitraum bis Mitte März sehr knapp sei, „um die Menschen an Bord zu holen, die wir benötigen“. „Die Personalsituation in den Gesundheitsämtern bleibt extrem angespannt“, befürchtet die Dezernentin.

Frank Renken geht davon aus, dass ein Teil der Mitarbeitenden aus der Pandemiebekämpfung dann Aufgaben im Zusammenhang mit der Umsetzung der Impfpflicht übernehmen.

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