Tiefe Schlaglöcher in Dortmund werden zur Gefahr „Reicht für die Verkehrswende nicht aus“

Tiefe Schlaglöcher machen das Radfahren in Dortmund gefährlich
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Das Dortmunder Straßennetz ist rund 1.780 Kilometer lang, hinzu kommen 670 Kilometer Radwege. In den Wintermonaten wird durch den Wechsel aus Frost- und Tauwetter an vielen Stellen der Asphalt aufgerissen und mit zentimetertiefen Schlaglöchern übersäht.

Das ist nicht gut für Autoreifen und Stoßdämpfer. Und das birgt Gefahrenpotenzial für Menschen, die mit dem Fahrrad unterwegs sind.

Dortmunder sieht „Sturzgefahr“

Dieter Staubach ist 73 Jahre alt und praktiziert das, was man einen „Verkehrsmix“ nennt. Er besitzt ein Auto, fährt auch Bus und Bahn. Am häufigsten ist er aber mit dem Rad in der Dortmunder Innenstadt unterwegs.

Er sieht auf seinen regelmäßigen Fahrten in vielen Straßen „erhebliche Sicherheitsmängel“ und eine hohe „Sturzgefahr“.

Eine kurze Tour auf zwei Rädern mit Staubach durch das Kreuzviertel und die Gegend rund um das Polizeipräsidium zeigt, was er damit meint. Es gibt die problemfreien Teile der Strecke, überall dort, wo die Fahrbahn in der jüngeren Vergangenheit saniert worden ist.

Das kann sich allerdings an der nächsten Abzweigung schon ändern. Beispiel Harnackstraße / Querstraße: Wer hier um die Ecke fährt, holpert direkt durch ein tiefes Schlagloch. „Wenn hier ältere Menschen mit E-Bikes vorbeikommen oder es dunkel ist, kann das wirklich gefährlich werden“, sagt Staubach.

Schotter auf der Straße

Andernorts ist der Zustand sogar auf längeren Abschnitten durchgehend unbefriedigend. Dazu zählt etwa die Straße Neuer Graben. Ähnliche Beobachtungen lassen sich auch in vielen weiteren Innenstadt-Vierteln und den Dortmunder Außenbezirken anstellen.

Vielfach reichen die Löcher bis in die „Schottertragschicht“ des Asphalts – mit der Folge, dass Schotterkörner auf der Straße liegen und die Rutschgefahr für Radfahrer weiter erhöhen.

Dieter Staubach sorgt sich als "Ganzjahres-Radfahrer" um die Sicherheit vor allem ältere Verkehrsteilnehmer.
Dieter Staubach sorgt sich als "Ganzjahres-Radfahrer" um die Sicherheit vor allem älterer Verkehrsteilnehmer. © Felix Guth

Staubach, nach eigenen Worten ein „Ganzjahres-Radfahrer“, ist das Thema ernst. „Denn für die Verkehrswende reicht das, was wir bisher machen, nicht aus“, sagt er.

Er hatte im Januar die Stadt Dortmund angeschrieben, um auf die Situation aus seiner Sicht hinzuweisen.

In dem Schreiben nennt er auch die aus seiner Sicht positiven Entwicklungen für Radfahrende in der Stadt: den Radwall, das Fahrradverleihsystem Metropolradruhr oder auch den Bau des Radschnellweges in der Großen Heimstraße. Aber er wünscht sich bessere Bedingungen „in der Fläche“.

Reparatur in acht Wochen

Anfang März hat Staubach eine Antwort aus der Tiefbauverwaltung erhalten. Für das Thema Radwegesicherheit sei „eine handlungsfähige Organisationsstruktur“ geschaffen worden. Es gebe regelmäßige Rundgänge der Verkehrssicherheitskontrolleure in den Stadtbezirken.

„Eventuelle Schlaglöcher werden sofort gemeldet und im Regelfall von den Mitarbeitenden des Tiefbauamtes innerhalb von acht Wochen beseitigt“, schreibt die Stadt. Der Erfahrung der vergangenen Jahre nach geschieht das zunächst mit kurzfristigen Teer-Verfüllungen auf der Fahrbahn – die je nach Belastung der Straße nicht lange halten.

Städte und der Investitionsstau

Die Erneuerung von Flächen sei „abhängig von den zur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln und Rahmenverträgen in Teilbereichen“. Die Umsetzung könne je nach Komplexität zwischen zwölf Monaten und drei bis vier Jahren betragen.

Generell beklagt Dortmund wie viele andere Städte auch einen Investitionsstau bei der Infrastruktur.

Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur sagte eine Stadtsprecherin zuletzt, dass der Allgemeinzustand der Straßen schlechter geworden sei. Um den Investitionstau zu beseitigen und die Infrastruktur langfristig zu erhalten, werde es Zeit brauchen. Der Deutsche Städtetag hatte zuletzt mehr Geld von Bund und Ländern gefordert.

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