ICE reißt Mann vom Bahnsteig: Er wollte gucken, wann der Zug kommt
Unfall in Methler
Der Mann, der von einem ICE im Bahnhof Methler auf der Bahnsteigkante erfasst wurde, wollte nachschauen, wann der Zug kommt. Er erlitt schwere Verletzungen, die offenbar nicht lebensbedrohlich sind.

Der ICE kam 500 Meter vom Bahnhof Methler zum Stehen. Der Mann, der an der Bahnsteigkante erfasst wurde, wollte nachsehen, wann der Zug kommt. © Michael Neumann
Der Mann, der vom ICE 545 an der Bahnsteigkante im Bahnhof Methler mitgerissen wurde, wollte nachschauen, wann der Zug kommt. Das teilte die Bundespolizeiinspektion Dortmund am Freitag nach weiteren Ermittlungen an der Unglücksstelle mit.
Der 41-Jährige erlitt schwere Kopfverletzungen und war unverzüglich mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht worden. Der ICE stand für etwa anderthalb Stunden auf offener Strecke und setzte dann seine Fahrt zum Berliner Ostbahnhof fort.
Keine lebensbedrohlichen Verletzungen
Glück im Unglück: Der Kamener, so die Nachricht der Polizei am Freitag, sei trotz schwerer Verletzungen ansprechbar gewesen. Er habe Verletzungen am Kopf und an der Halswirbelsäule erlitten, sei jedoch nicht lebensbedrohlich verletzt worden.
Die Bundespolizei hatte am Donnerstag gegen 10.24 Uhr von Bahnmitarbeitern den Hinweis erhalten, dass eine Person am Bahnhof Methler von einem ICE, der in Fahrtrichtung Hamm unterwegs war, erfasst worden war. Trotz sofort eingeleiteter Schnellbremsung sei der Zug erst nach ca. 500 Metern – und nicht nach 250 Metern, wie es zunächst hieß – zum Stehen gekommen.
Achtungspfiff sollte den 41-Jährigen warnen
Der Triebfahrzeugführer (49) gab an, gemeinsam mit einer Kollegin (35) die Strecke befahren zu haben. Als sie den Bahnhof Kamen-Methler passierten, erkannte er eine Person am Bahnsteig und initiierte sofort einen sogenannten Achtungspfiff.
Die Warnung allerdings kam für den 41-Jährigen, der sich vorgebeugt hatte, zu spät. Unverzüglich leitete der Lokführer eine Schnellbremsung ein. Die 35-Jährige erlitt laut Polizeiangaben einen Schock und wurde ebenfalls in ein Krankenhaus eingeliefert. Ein Ersatzlokführer wurde angefordert, der den Zug dann nach Berlin steuerte.
Die Strecke war für anderthalb Stunden gesperrt
Die Strecke war für anderthalb Stunden gesperrt und wurde um 11.50 Uhr durch den Notfallmanager der Deutschen Bahn wieder freigegeben. 27 Züge erhielten 516 Minuten Verspätung, 24 Züge wurden umgeleitet und vier Züge konnten ihre Fahrstrecke nicht wie gewohnt beenden.