Feuerwehr Dortmund bekommt bald Hilfe von einem Roboter
Mit Video
In enger Zusammenarbeit haben die Feuerwehr Dortmund und das Deutsche Rettungsrobotik-Zentrum einen neuen Robotikleitwagen samt Einsatz-Roboter entwickelt. Ein Video zeigt, was der Roboter kann.

Eine Drohne der Feuerwehr und der Roboter sind vor dem Robotikleitwagen zu sehen. © Julien März
Die Feuerwehr Dortmund und das Deutsche Rettungsrobotik-Zentrum (DRZ) haben seit dem Jahr 2018 an einem Einsatzfahrzeug gearbeitet, das den Einsatzkräften der Feuerwehr im Einsatz die Arbeit erleichtern soll.
Nun wurde der sogenannte Robotikleitwagen samt Roboter bei einem Pressetermin auf dem Ausbildungsgelände der Feuerwehr Dortmund offiziell vorgestellt. Auch eine Einsatzsimulation gab es.

Am Mittwoch (9.9.) wurde der Roboter inklusive Leitwagen vorgestellt. © Julien März
Erster Einsatz voraussichtlich Anfang 2021
Der neue Roboter wird voraussichtlich Anfang 2021 in Dortmund zum Einsatz kommen. Zunächst steht der Feuerwehr Dortmund lediglich ein Modell, nämlich der Prototyp, der auch in Dortmund entwickelt wurde, zur Verfügung.
Der Preis eines einzelnen Roboters liegt laut Stefan Grobelny, Projektleiter der Feuerwehr Dortmund, zwischen 100.000 und 400.000 Euro - je nach Ausstattung.
Der Roboter verfügt über einen drei-Finger-Greifarm, mit dem er zum Beispiel Gefahrengut beseitigen kann. Mit seinem Arm kann er Dinge greifen und aufheben sowie eingeschränkt schließen.
Ein Ventil drehen kann der Roboter in der Standardausführung nicht, allerdings könne man an seinem Arm verschiedene Aufsätze montieren, meint Stefan Grobelny.

Passend zum Anlass übergab ein Roboter symbolisch einen überdimensionalen Schlüssel an DRZ-Vorstandsmitglied Thomas Straßmann. © Julien März
Bei internationalen Katastrophen sind bereits Roboter zum Einsatz gekommen, zum Beispiel beim Brand der Notre Dame Kathedrale, beim Einsturz des Kölner Stadtarchivs oder im Kernkraftwerk Fukushima.
Jede Menge Technik
Passend zum Anlass übergab ein Roboter symbolisch einen überdimensionalen Schlüssel an DRZ-Vorstandsmitglied Thomas Straßmann. „Solche Spezialfahrzeuge für Robotereinsätze sind bislang weder in der Forschung noch bei den Feuerwehren üblich“, betonte er.
Projektleiter Stefan Grobelny erklärte: „Der Leitwagen bietet sowohl Transportkapazität für das Fachpersonal als auch für Roboter samt Zubehör und jede Menge Technik. Darüber hinaus können vom Inneren aus die Roboter bedient werden - ganz gleich, ob am Boden oder in der Luft. Dabei werden die gewonnenen Daten überwacht und ausgewertet und bei Bedarf verteilt.“
Zum „Innenleben“ des Robotikleitwagens gehören unter anderem leistungsfähige Server zur Erstellung von 3D-Modellen, zwei PCs mit 43-Zoll-Bildschirmen, 4-KW Stromerzeuger, WLAN und umfangreiche funktechnische Ausrüstung für die besonderen Einsatzbedingungen.
Die Einsatzsimulation
Anschließend an die Vorstellung des Robotikleitwagens wurde der Roboter dann noch live in Aktion vorgeführt. Bei dem Szenario hatten zwei Pkw einen Unfall. Einer von ihnen hat Gefahrgut in Kanistern transportiert. Zwei dieser Kanister sind beim Unfall aus dem Fahrzeug gefallen.
Da die Einsatzkräfte der Feuerwehr nicht wussten, was sich in den Kanistern befindet, wurde zunächst eine Drohne mit Kamera über den Unfallort geflogen, um am Etikett der Kanister das Gefahrgut zu identifizieren.
Die Einsatzsimulation ist in dem folgenden Video zu sehen:
12 Millionen Euro Förderung vom Staat
Das Projekt zum sogenannten Robotikleitwagen wurde mit 12 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Insgesamt 13 Verbundspartner aus Forschung, Industrie und Anwendern arbeiten gemeinsam an dem Projekt, 19 assoziierte Partner gestalten das Projekt mit. Auch ein internationales Expertenteam (International Advisory Board) unterstützt bei der Realisierung des Projekts.