
© Uwe von Schirp
Faustschlag im Zug nach Dortmund: Augenzeugin schockiert
Regionalbahn 32
Junge Männer in der Regionalbahn zwischen Castrop-Rauxel und Dortmund sind laut und pöbeln. Es kommt zu einer Berührung, dann zu einem Faustschlag. Eine Pendlerin bekommt den brutalen Angriff mit.
Es ist Dienstag (12.4.), Spätnachmittag: Jenny Pätsch kommt von der Arbeit und sitzt in der Regionalbahn 32 aus Duisburg in Richtung Dortmund-Hauptbahnhof. Ihr fällt eine Gruppe junger Männer auf, die sich „laut und pöbelhaft“ verhalten. Um 17.19 Uhr wird die RB32 den Bahnhof Mengede erreichen.
Als sie sich zum Aussteigen bereit macht, sieht sie einen anderen jungen Mann, der vorbei an der Gruppe auf dem Weg zur Zugtür ist. Ein Bein ragt aus einer Vierersitzgruppe in den Gang. Es kommt zu einer Berührung. „Die jungen Männer sind richtig heftig auf ihn los und haben ihn in den Gang geschubst“, berichtet die Mengederin dieser Redaktion. Der junge Mann liegt am Boden, ihn trifft ein Faustschlag ins Gesicht.
Pätsch und ein weiterer Zeuge kümmern sich um das Opfer. Alle drei verlassen geplant in Mengede den Zug. Sie habe dem Zugführer Bescheid gesagt, anschließend den Notruf 110 gewählt. „Ich war total aufgeregt und hab gehofft, dass die Polizei am Hauptbahnhof die Gruppe noch erwischt“, erzählt sie. Vergebens.
Strafanzeige wegen Körperverletzung
Gemeinsam mit dem weiteren Zeugen und dem Opfer geht Jenny Pätsch zur nahegelegenen Polizeiwache. Der junge Mann erstattet Strafanzeige wegen Körperverletzung. „Sein Gesicht war an mehreren Stellen geschwollen und das Jochbein tat ihm weh“, berichtet Pätsch.
Die Mengeder Polizisten nehmen die Anzeige und Zeugenaussagen auf. Zuständig ist aufgrund des Tatortes in der Bahn jedoch die Bundespolizei. Sie wird nach Akten-Eingang die weiteren Ermittlungen übernehmen und Bilder der Überwachungskamera aus der Regionalbahn auswerten.
„In Bahnhöfen geht das recht schnell“, erklärt ein Sprecher der Bundespolizei. „Für Aufnahmen aus den Zügen müssen wir erst eine Anfrage an das Bahnunternehmen stellen.“ Für eine Veröffentlichung von Fahndungsbildern bedarf es zudem eines richterlichen Beschlusses.
Polizei sucht Zeugen
In Absprache mit der Bundespolizei bestätigt die Pressestelle der Dortmunder Polizei den Vorgang. Der Haupttäter habe kurz vor Einfahrt in den Mengeder Bahnhof unmittelbar mit der Faust zugeschlagen, erklärt Christina Purschke.
Er habe sich in einer Gruppe von insgesamt acht jungen Männern im Alter von etwa „18 bis 20 Jahren mit dunklem Teint“ befunden. „Fast alle haben ein Käppi getragen.“ Zu einem Mann aus der Gruppe gibt es eine genauere Beschreibung: Er hat einen Schnurrbart, trug eine Deutschland-Trainingsjacke und eine Sonnenbrille am Hinterkopf.
Die Polizei sucht weitere Zeugen, die Hinweise zur Tat und zu der Gruppe machen können – etwa auch, an welcher Station sie in die Regionalbahn eingestiegen sind. Sachdienliche Hinweise nimmt die Bundespolizei unter der kostenlosen Servicenummer (0800) 6 888 000 entgegen.
Geboren 1964. Dortmunder. Interessiert an Politik, Sport, Kultur, Lokalgeschichte. Nach Wanderjahren verwurzelt im Nordwesten. Schätzt die Menschen, ihre Geschichten und ihre klare Sprache. Erreichbar unter uwe.von-schirp@ruhrnachrichten.de.
