
© Uwe von Schirp
Sorgen in Dortmunder Stadtteil: Jetzt darf kein Wasserrohrbruch kommen
Baustelle sperrt Zufahrt
Kein Vierteljahr ohne Hiobsbotschaft. Erst die gesperrte Kanalbrücke, nun eine neue Baustelle. Von drei Zufahrten in den Stadtteil bleibt eine. Anwohner und Firmen haben „die Schnauze voll“.
In normalen Zeiten konnten Anwohner, Besucher und Lieferanten den Dortmunder Stadtteil Schwieringhausen über drei Straßen erreichen. Jetzt ist davon zumindest bis zum Ende der Osterferien nur ein Weg übrig geblieben. Die „normalen Zeiten“ sind schon seit eineinhalb Jahren vorbei. Da sperrte das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt eine Kanalbrücke. Seit Samstag (9.4.) und noch bis zum 24. April hat die Stadt Lünen eine weitere wichtige Verbindungsstraße gesperrt.
Die Menschen in Schwieringhausen haben sich mittlerweile an Einschränkungen gewöhnt. Eine neue Brücke über den Dortmund-Ems-Kanal wird frühestens 2027 fertig. Bis dahin haben nur Fußgänger und Radfahrer eine direkte Verbindung nach Mengede ins Stadtbezirks- und Geschäftszentrum.
Nun baut die Stadt Lünen auf einer der Alternativstrecken – der Elsa-Brandströmstraße zwischen Schwieringhausen und Lünen-Brambauer. Die 1,5 Kilometer lange Strecke zwischen der Autobahnbrücke über die A2 und der Brechtener Straße in Brambauer dürfen nur Anlieger befahren.
Umleitungsstrecke ist zu schmal für Lastzüge
Eine Umleitung über die Straße Schiffhorst und durch Brechten ist ausgeschildert. Für Autofahrer bedeutet das einen gut vier Kilometer weiteren Weg. Deutlich länger ist der Umweg für den Lastverkehr. „Mit unseren Lastzügen können wir nicht über den Schiffhorst“, sagt Kai Schomerus. „Dafür ist die Straße zu schmal. Wenn ein anderes Auto entgegenkommt, kann man nicht ausweichen.“

Sackgasse, für Anlieger frei: Die Verbindungsstraße Richtung Brambauer ist ab der Autobahnbrücke gesperrt. Ein Lieferfahrzeug (im Hintergrund) muss wenden. © Uwe von Schirp
Schomerus ist Geschäftsführer der Firma H.D. Schulze. Das Unternehmen hat seinen Sitz am Marksweg und produziert Styroporkügelchen – etwa für die Füllung von Kissen. Schon im Juli 2021 gab es ein Problem: Damals war die Verlängerung der Elsa-Brandström-Straße, die Alfred-Lange-Straße, halbseitig gesperrt. Die Stadt Dortmund erneuerte Versorgungsleitungen. Der Kurvenradius an der Einmündung Schwieringhauser Straße war für die Lastzüge zu eng.
„Seitdem die Kanalbrücke gesperrt ist, haben sie uns nun zum vierten Mal die Verbindung nach Brambauer gekappt“, erklärt der Firmenchef. Die Folge von Bauarbeiten auf Dortmunder wie auf Lünener Seite: Zwei Mal wurden Wasserleitungen verlegt, einmal ein kürzeres Stück Straße erneuert.
„Dabei wissen alle, welche Beeinträchtigungen die gesperrte Brücke schon mit sich bringt.“ Jede weitere Sperrung koste ihn als Gewerbetreibenden nicht nur Fahrt-, sondern auch Arbeitszeit und Sprit – „und das bei den aktuellen Dieselpreisen“. „Die Schwieringhauser haben langsam die Schnauze voll“, sagt Kai Schomerus sichtlich genervt.
Buslinie 474 fährt Schwieringhausen nicht an
Die einzigen, die unter der neuerlichen Baumaßnahme zumindest morgens in nicht so großem Ausmaß leiden, sind die Schwieringhauser Schulkinder. Es sind ja Ferien. Dafür trifft es diejenigen hart, die auf die seit 19 Monaten eingeschränkten Busverbindungen nach Mengede angewiesen sind.

Die Baken sperren die Verbindung nach Brambauer, das Schild weist auf die gesperrte Kanalbrücke hin. In Schwieringhausen folgt eine Umleitung der nächsten. © Uwe von Schirp
Das sind vor allem Senioren, die zu ihrem Hausarzt, zum Therapeuten oder in die Bezirksverwaltungsstelle müssen. Denn die Buslinie 474 fährt Schwieringhausen während der Bauarbeiten nicht mehr an. Die Busse fahren ab Brambauer Krankenhaus eine großräumige Umleitung über die Brechtener Straße und den Schiffhorst. Ebenso in Gegenrichtung.
„Hierbei entfallen die Haltestellen ‚Schwieringhausen‘ und ‚Alfred-Lange-Straße’ ersatzlos“, heißt es in in einer Pressemitteilung des Verkehrsunternehmens DSW21. „Hier bitten wir mit der Linie 473 bis ‚Schiffhorst’ zu fahren, um dort in die Linie 474 umzusteigen. Die Haltestelle „Brambauer Krankenhaus“ wird auf die Brechtener Straße zu den Nachtexpress-Haltestellen verlegt.“
Kai Schomerus hofft, dass in den beiden Wochen nichts Unvorhergesehenes mehr passiert. „Wenn es auf der Alfred-Lange-Straße einen Wasserrohrbruch gibt, sind wir von der Außenwelt abgeschnitten.“
Geboren 1964. Dortmunder. Interessiert an Politik, Sport, Kultur, Lokalgeschichte. Nach Wanderjahren verwurzelt im Nordwesten. Schätzt die Menschen, ihre Geschichten und ihre klare Sprache. Erreichbar unter uwe.von-schirp@ruhrnachrichten.de.
