Zwei Tage nach dem Mord in Dortmund-Oestrich sicherte die Polizei im Umfeld des Tatorts weitere Spuren. Zum Einsatz kam dabei auch ein Hund.

© Uwe von Schirp

Brutaler Mord in Dortmund: Kripo sucht mit Spürhund nach Indizien

rnErmittlungen nach Festnahme

Ein 27-Jähriger stirbt am Samstag nach zahlreichen Messerstichen. Noch am Tattag nimmt die Polizei den mutmaßlichen Täter wegen des Mordes fest. Am Montag ist die Kripo erneut am Tatort.

Oestrich

, 11.04.2022, 17:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Montagmittag (11.4.), kurz nach 13 Uhr. Erneut flackern Blaulichter auf der Castroper Straße in Dortmund-Oestrich. Zwei Streifenwagen und ein Kleinbus der Kriminalpolizei sperren die Straße zwischen der Sperberstraße und der Emsinghofstraße ab.

58 Stunden ist es her, dass drei Täter in die Wohnung eines Mehrfamilienhauses eindrangen. Einer von ihnen stach am Samstag (9.4.) um 3.10 Uhr mit einem Messer mehrfach auf einen 27-jährigen Mann ein, der am Tatort verstarb. Das Opfer lebte im Münsterland und war zu Besuch bei seiner Schwester und deren Familie.

Jetzt lesen

Sie konnte der Polizei offenbar wertvolle Hinweise geben. Die Polizei nahm am Samstag (10.4.) einen 30-Jährigen aus Marl wegen fest. Am Sonntag ordnete ein Richter für den Beschuldigten Untersuchungshaft wegen Mordverdachts an. Am Samstagabend teilte Staatsanwalt Henner Kruse Näheres zum Tatverdächtigen mit.

Spürhund sucht Indizien

Die Ermittler gehen von einer Beziehungstat aus. Der mutmaßliche Täter sei der neue Freund der schon „seit Längerem“ getrennt lebenden Ehefrau des Mordopfers. Bereits im Vorfeld habe es „Bedrohungen gegenseitiger Art“ gegeben, sagte Kruse gegenüber dieser Redaktion, auch Todesdrohungen. Der 30-jährige Marler und der 27-Jährige hätten sich in der Vergangenheit mehrfach gegenseitig angezeigt.

Mit zwei Streifenwagen und einem Auto der Kripo sperrte die Polizei die Castroper Straße.

Mit zwei Streifenwagen und einem Auto der Kripo sperrte die Polizei die Castroper Straße. © Uwe von Schirp

Bis zum späten Samstagvormittag sicherte die Kriminaltechnische Untersuchungsstelle (KTU) der Dortmunder Polizei am Tatort Spuren und versiegelte die Wohnung. Zwei Tage später stehen Kriminalbeamte und Streifenpolizisten an der Einmündung der Emsinghofstraße in die Castroper Straße. Sie besprechen ihren Einsatz. Wenig später sperren sie mit den Einsatzwagen die Straße im Umfeld des Tatorts.

Jetzt lesen

Ein Spürhund kommt zum Einsatz. Er schnüffelt an einem Kleidungsstück und nimmt dann die Spur auf. Vom Eingangsbereich des Mehrfamilienhauses läuft er zielstrebig auf die andere Straßenseite und ein Stück den Bürgersteig entlang. Dann geht es wieder zurück und den Bürgersteig entlang auf Tatortseite in südlicher Richtung.

Vor dem Eingangsbereich des Tatorts nahm der Polizeihund die Spur nach weiteren Indizien auf.

Vor dem Eingangsbereich des Tatorts nahm der Polizeihund die Spur nach weiteren Indizien auf. © Uwe von Schirp

Am Buswartehäuschen findet die Spürnase ein mögliches Indiz, das auf die Anwesenheit des Verdächtigen am Tatort und dessen Umfeld hinweisen könnte. Indizien – darum geht es bei diesem Einsatz am Montagmittag. Der Hundeführer sichert das Fundstück in einer Plastiktüte. Ob es für die Ermittlungen wertvoll ist, wird die KTU analysieren. Nach gut einer Viertelstunde ist die Straße wieder frei.

Entsetzen und Anteilnahme auf Facebook

Passanten wechseln angesichts der Polizeipräsenz die Straßenseite. Ein paar Anwohner sitzen auf Plastikstühlen vor dem Haus und schauen zu. Sie mögen nicht viel sagen, jetzt zwei Tage nach der Tat und der Festnahme. Eine ihrer Nachbarinnen war durch panische Schreie aus dem Schlaf gerissen worden.

An der Bushaltestelle ist die Spürnase auf ein Indiz gestoßen. Über ein Kleidungsstück des Tatverdächtigen bekommt der Hund einen neuerlichen Hinweis, wonach er suchen soll.

An der Bushaltestelle ist die Spürnase auf ein Indiz gestoßen. Über ein Kleidungsstück des Tatverdächtigen bekommt der Hund einen neuerlichen Hinweis, wonach er suchen soll. © Uwe von Schirp

Vom Fenster aus sah sie die Schwester des Mordopfers in blutigen Hosen und beobachtete den Polizeieinsatz. Nachbarn eines anderen Hauses sind froh, dass der mutmaßliche Täter schnell gefunden und festgenommen wurde. „Total traurig“ sei solch eine Gewalttat. „Da fehlen einem die Worte.“

Entsetzen über den Mord und Anteilnahme mit der Familie des Opfers gibt es auch auf Facebook. „Wie schlimm! Mein Beileid an die Angehörigen“, schreibt ein Mitglied einer Mengeder Gruppe. „Wie fürchterlich“, schreibt eine andere Kommentatorin. „Wahnsinn, wo leben wir eigentlich“, erklärt ein Mann. „Mein Gott, was ist denn bloß in der Welt los?“, fragt eine Frau.

Noch vor der offiziellen Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft verbreitete sich in einer Facebook-Gruppe die Nachricht von der Festnahme des tatverdächtigen 30-Jährigen. „Vom neuen Freund der Ex Frau abgestochen zu werden... So furchtbar kaltblütig“, kommentiert eine Userin die Nachricht.

Schlagworte: