Das geplante Wohnquartier im Dortmunder Westen stößt bei Anwohnern und Naturschützern auf großen Widerstand.

© Uwe von Schirp

Dortmunder Naturschützer: Stadtteil musste schon zu viel Freiraum opfern

rnNeues Wohnquartier

Namhafte Naturschützer in Dortmund erteilen einem geplanten Wohnquartier im Westen eine klare Absage. Sie meinen: Es gibt alternative Flächen, deren Bebauung weniger Schaden anrichtet.

Mengede

, 12.04.2022, 05:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Dortmunder Anwohner wollen die Bebauung einer Grünfläche im Westen der Stadt verhindern. Mit ihrem Protest sind sie nicht allein: Auch namhaften Naturschützern ist der Bebauungsplan Mg 169 mit 37 Wohneinheiten an der Schaphusstraße in Dortmund-Mengede ein Dorn im Auge.

In einer Stellungnahme schließen sich die Naturschutzverbände BUND (Umwelt und Naturschutz Deutschland/Kreisgruppe Dortmund), Nabu (Naturschutzbund Deutschland/Stadtverband Dortmund) und LNU (Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt NRW) der ablehnenden Haltung des Beirates bei der unteren Naturschutzbehörde an. Sie verweisen auf den Umweltplan Dortmund, der dort den „Schutz naturnaher Böden“ vorsieht, und auf die Klimaanalyse Dortmund 2019 mit folgendem Planungshinweis: „Lokal bedeutsamer Ausgleichsraum Park- und Grünanlagen – Freihalten von Bebauung und Versiegelung“.

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Gerade in den vergangenen Jahren sei im Stadtbezirk Mengede in erheblichem Umfang in den Freiraum eingegriffen worden, schreibt der Dortmunder BUND-Sprecher Thomas Quittek. „Insbesondere mit besonders flächenintensiven Einzel- und Reihenhausgebieten wie dem sogenannten ,Erdbeerfeld‘.“ Der Gegenwert von 37 Häusern in dem geplanten Gebiet an der Schaphusstraße stehe in keinem Verhältnis zum Verlust an unbebauter Fläche.

Fehlende Alternativen-Prüfung

In Mengede gäbe es andere Potenziale zur Bebauung, die weniger Schaden anrichten würden und durch Geschosswohnungsbau eine ähnlich hohe Personenzahl mit Wohnraum versorgen könnten, so Quittek. Er bemängelt, dass in den Unterlagen eine entsprechende Alternativen-Prüfung fehle.

Darüber hinaus kritisiert der BUND-Sprecher, dass die Stadt weder die erfolgten Artenschutzprüfungen noch das vorliegende Baumgutachten zur Verfügung gestellt habe. In diesem Zusammenhang erwähnt er zwei „Uraltbäume“, die im städtebaulichen Entwurf Berücksichtigung finden sollten.

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In seinem Statement listet Quittek seltene Vogel- und Fledermaus-Arten auf, die im Plangebiet beheimatet seien. Unter anderem nennt er den Waldkauz, die Rauhaut- und die Zwergfledermaus. Zudem erinnert er an die unerlaubten Rodungsarbeiten im Frühjahr 2018, durch die 1400 Quadratmeter Gehölze entfernt worden seien. „Der Gartenrotschwanz kann in den gefällten Weiden sein Bruthabitat gehabt haben.“ Man fordere die Wiederherstellung der Ausgangssituation, so Quittek.

Der SPD-Stadtbezirk Mengede begrüßt die städtischen Pläne, die an der Schaphusstraße ein Wohnquartier mit 47 Wohneinheiten vorsehen.

Der SPD-Stadtbezirk Mengede begrüßt die städtischen Pläne, die an der Schaphusstraße ein Wohnquartier mit 37 Wohneinheiten vorsehen. © SPD Stadtbezirk Mengede

SPD: Ja zum neuen Wohnquartier

Der SPD-Stadtbezirk Dortmund-Mengede hingegen begrüßt die Pläne für das neue Wohnquartier. „Die SPD im Stadtbezirk Mengede ist davon überzeugt, dass, wenn aus Sicht der Gutachter nichts dagegen spricht, der hier geplante neue Wohnraum ein wichtiger Schritt ist, um das Problem des fehlenden Wohnraums nachhaltig auch im Nordwesten Dortmunds zu bekämpfen“, schreibt die Vorsitzende Sandra Spitzner.