Erdogan wollte Auftritt - Westfalenhallen sagten ab
Kein Platz für türkischen Präsidenten
Im Auftrag der türkischen Regierung sollte ein Event-Unternehmen aus Ankara im Juli einen Auftritt des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Dortmund inszenieren. Der Plan ist offenbar gescheitert. Das liegt am Terminkalender der Westfalenhallen.

Präsident Recep Tayyip Erdogan (mit ausgestrecktem Arm) im Mai 2017 bei einem Sonderparteitag seiner Partei, der AKP
Am 7. und 8. Juli 2017 nimmt Erdogan am G20-Gipfel in Hamburg teil. Einen Tag später sollte das Unternehmen "Arkus" aus Ankara den türkischen Staatspräsidenten in Dortmund platzieren. Einzig dafür in Frage kommender Ort ist wegen der zu erwartenden hohen Besucherzahlen die Westfalenhalle 1.
Doch die Halle 1 ist bereits ausgebucht. "Einen Tag später findet dort eine Veranstaltung statt. Für den angefragten Termin sind Aufbauarbeiten angesetzt", begründete ein Sprecher der Westfalenhallen am Mittwochvormittag (21.6.2017) die Absage.
Ohne Westfalenhallen ist das Thema "eigentlich erledigt"
Der Auftritt Erdogans sei aktuell nur "zu fünf Prozent sicher", berichtete der Vorsitzende der Union der Europäisch-Demokratischen Türken (UETD) in Dortmund, Izzet Bayrak. Stehe die Westfalenhalle 1 nicht zur Verfügung, habe sich das Thema "eigentlich erledigt", sagte er.
Ein Besuch Erdogans hätte viele Türken aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland nach Dortmund ziehen und auch Proteste mit einem großen Polizeieinsatz auslösen können.
Offenbar hatte Recep Tayyip Erdogan auch andernorts Probleme, einen geeigneten Ort für einen Auftritt im Rahmen des G20-Gipfels zu finden: Auch die König-Pilsner-Arena in Oberhausen erteilte einer Anfrage für eine Veranstaltung mit Erdogan eine Absage. In der Sommerpause könne die Halle wegen Renovierungs- und Umbauarbeiten nicht genutzt werden, sagte ein Sprecher. Medienberichten zufolge gab es wegen Sanierungsarbeiten auch für einen Auftritt im Düsseldorfer ISS Dome eine Absage.
Diplomatische Krise während des Wahlkampfs
Auftritte des türkischen Präsidenten in Deutschland sind umstritten, seitdem der türkische Wahlkampf für die Verfassungsreform im Frühjahr für eine diplomatische Krise sorgte. In einigen Städten, unter anderem in Hannover und Hamburg, waren Auftritte von Ministern der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP untersagt worden - Präsident Erdogan stellte danach immer wieder Nazi-Vergleiche an und warf Deutschland Faschismus vor. Zu einer Wahlkampf-Veranstaltung in Oberhausen, bei der der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim für eine Ausweitung der Macht von Präsident Erdogan warb, waren im Februar mehr als 10.000 Anhänger des Staatschefs gekommen.
Mit Material von dpa