Ein nominierter Mörder wird Kommissar
Dortmund-Tatort bekommt neuen Ermittler
Rick Okon ist auf die freigewordene Ermittler-Planstelle im Dortmund-Tatort gerückt. Im Kölner Tatort wäre er als neuer Kommissar nicht zu besetzen gewesen.

Die Stimmung am Set war am Montag sehr ausgelassen: Der Neue Rick Okon mit Aylin Tezel. © Gaby Kolle
Rick Okon (28) kann „beruflich“ mindestens so gut morden wie Morde aufklären. In der Kölner Tatort-Episode „Kartenhaus“ von 2016 hat er gleich mehrere Menschen umgebracht und ist für diese Rolle für den Hamburger Krimipreis nominiert.
In Dortmund ist er ein Guter. Auf der richtigen Seite. Als verdeckter LKA-Ermittler bereits im letzten Dortmund-Tatort „Tollwut“ eingeführt, komplettiert der fast 29-Jährige nach Stefan Konarskes (Daniel Kossick) Ausscheiden wieder das Kommissar-Kleeblatt. Als Hauptkommissar Jan Pawlak.
Es geht um den Tod eines ehemaligen Bergmanns
Die 13. Folge mit dem Arbeitstitel „Zorn“ wird seit letzter Woche gedreht. Am Montag war Drehtag in Köln-Porz, in einer Vorort-Siedlung, die der Zechensiedlung in Dorstfeld ähnelt. Kein Zufall, denn bei ihrem neuen Fall müssen die Ermittler Peter Faber (Jörg Hartmann), Martina Bönisch (Anna Schudt), Nora Dalay (Aylin Tezel) und Pawlak den Mord an einem ehemaligen Bergmann aufklären. Das Opfer wurde erschossen an der Emscher aufgefunden. Die Kommissare befragen Freunde und Ex-Kollegen des Mordopfers.
Dazu diente die Szene am Montag in einem Wohnwagen. In den ist einer der Freunde gezogen, weil er aus seinem Zechenhaus raus musste, das Tagesbruchschäden hat. Hannibal im Kleinen. Der Wohnwagen steht im Garten des Zechenhauses. Weil die Szene aus verschiedenen Perspektiven gedreht wird, brüllt der Bergmann immer wieder Nora Dalay und Jan Pawlak aus seinem ebenfalls heruntergekommenen Wohnwagen heraus.
Die Verlierer des Strukturwandels
Bis zuletzt hatte sich das Mordopfer Andreas Sobitsch für die Interessen der Bergleute eingesetzt. Auf dem Gelände ihrer Zeche eröffnet demnächst ein Freizeitpark. Für die Bergleute ist es schwer, neue angemessene Jobs in der Region zu finden. Die Betroffenen fühlen sich als Verlierer des Strukturwandels im Ruhrgebiet. Eine weitere Spur im Mordfall führt die Ermittler zu einem selbst ernannten „Reichsbürger“.
Für Dortmunder wird es etwas seltsam anmuten, dass hier eine Zeche schließen soll, da hier die letzte mit „Minister Stein“ in Eving schon vor 31 Jahren den Deckel zugemacht hat. Gedreht wird diesmal in Dortmund auch nur im Vorbeifahren am Willy-Brandt-Platz und an der Schmiedingstraße am U-Turm. Ansonsten ist vor allem Duisburg Kulisse.
Im Waisenhaus aufgewachsen
Der neue Kommissar Jan Pawlak ist im Waisenhaus aufgewachsen, hat aber früh eine eigene Familie gegründet und legt deshalb Wert darauf, möglichst keine Nachtschichten zu machen. Die Kollegen wissen nicht viel von ihm. Er ist nicht schroff wie Faber, aber trägt auch sein Herz nicht auf der Zunge. Martina Bönisch stellt die Weichen zum Team.
Am Montag herrschte ausgelassene Stimmung am Set. Rick Okon empfindet es „als ganz großes Glück, „dass er mit den drei Kollegen spielen darf.“ Die nicken dazu – und bemängeln augenzwinkernd, dass er noch keinen ausgegeben hat.
Schlafzimmeraugen und stechender Blick
Der hochgewachsene Schauspieler mit dem Schlafzimmerblick kann auch stechend aus seinen blauen Augen gucken. Er liebt seine ambivalente Rolle. Als er davon erfuhr, hat er die bis dahin zehn ausgestrahlten Folgen über mehrere Tage hintereinander weg geguckt, erzählt er.
Was spielt er lieber? Den Mörder oder den Ermittler? „Es hat beides totale Vorzüge“. Und hat der Fußballfan einen Lieblingsverein? „Tricky Frage“, sagt er – und beantwortet sie nur so weit: „Ich bin ein riesiger Mario-Götze-Fan, und mit Christian Pulisic hat der BVB einen künftigen Weltfußballer in seinen Reihen.“