EDG-Mitarbeiter sollen von Gewinnen profitieren

Vorschlag der Arbeitnehmer

Sollen die Beschäftigten der Entsorgung Dortmund (EDG) künftig an den Gewinnen des Unternehmens beteiligt werden? Ein Vorstoß der Arbeitnehmer sorgt im Aufsichtsrat der EDG für Diskussionen. Eine Gewinnbeteiligung wäre nur indirekt möglich.

DORTMUND

, 05.10.2017, 03:44 Uhr / Lesedauer: 2 min
Die Arbeitnehmer im EDG-Aufsichtsrat wollen die EDG-Beschäftigten – unter anderem die Müllwerker – an den Gewinnen des Unternehmens beteiligen.

Die Arbeitnehmer im EDG-Aufsichtsrat wollen die EDG-Beschäftigten – unter anderem die Müllwerker – an den Gewinnen des Unternehmens beteiligen.

Der Anstoß kam von Bastian Prange, seines Zeichens Sekretär der Gewerkschaft Verdi und Mitglied des EDG-Aufsichtsrates. In der jüngsten Sitzung legte er einen von Arbeitnehmern unterzeichneten Antrag vor, die EDG-Beschäftigten künftig „am Produktivvermögen zu beteiligen“, um beispielsweise Altersarmut zu bekämpfen.

Das hatte bereits im Vorfeld der Sitzung für Irritationen gesorgt. Beteiligungsdezernent Jörg Stüdemann, der die Stadt Dortmund als Gesellschafter in den Gremien der EDG vertritt, zeigte sich ebenso überrascht wie Aufsichtsratsmitglied Thomas Pisula (CDU). Der kündigte in einer spontanen Reaktion eine rechtliche Prüfung an – in der Annahme, die Arbeitnehmer würden Boni oder Erfolgsprämien einfordern.

Zuschüsse für den LKW-Führerschein oder die Pflege von Angehörigen

Ein solches Modell komme nicht infrage, hieß es im Aufsichtsrat. Schließlich sei die EDG ein Unternehmen, das sich (neben seinem Privatgeschäft) in der Hauptsache aus den Müllgebühren der Dortmunder Haushalte finanziere.

Allerdings enthält der Antrag weitere Vorschläge, wie die Beschäftigten auch ohne direkte Ausschüttungen von den Gewinnen profitieren könnten: Die EDG könne Arbeitnehmern, die ihren LKW-Führerschein machen wollten, mit Zuschüssen unter die Arme greifen. Finanzielle Hilfen, so eine weitere Idee, könnten beispielsweise auch Mitarbeiter erhalten, die Angehörige pflegen und deshalb beruflich kürzer treten.

"Eklatante Unterschiede" in der Altersversorgung

Als Begründung für den Vorstoß führt Verdi die „sehr unterschiedlichen Tarifbestimmungen der Einzelunternehmen“ im EDG-Verbund an. Der besteht aus zehn EDG-Töchtern und Beteiligungen mit rund 1150 Beschäftigten. Zwischen diesen Gesellschaften gebe es „eklatante Unterschiede“ in der Altersversorgung. Dabei sei finanzieller Spielraum vorhanden.

Man müsse sich nur die „Konzernergebnisse der vergangenen Jahre“ und die Prognosen für die kommenden Jahre anschauen. 2016 hat die EDG-Holding einen Überschuss von elf Millionen Euro erzielt, von denen rund sieben Millionen Euro an die Gesellschafter Stadt Dortmund und die Dortmunder Stadtwerke ausgeschüttet wurden.

Ob die Arbeitnehmer Erfolg haben mit ihren Vorschlägen, bleibt abzuwarten: Nach der Entscheidung des Aufsichtsrates soll nun eine Arbeitsgruppe Modelle entwerfen, wie die EDG-Beschäftigten an den Erträgen beteiligt werden könnten. Die Runde soll aus Vertretern der beiden EDG-Gesellschafter und der Arbeitnehmer bestehen. EDG-Aufsichtsratschef Norbert Schilff übernimmt den Vorsitz.

Die EDG gehört zu 51 Prozent der Stadt und zu 49 Prozent den Dortmunder Stadtwerken. Der EDG-Aufsichtsrat ist paritätisch besetzt. Er besteht aus sechs Vertretern der Arbeitnehmer und sechs Vertretern der beiden Gesellschafter.

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